Artikelnummer
LXGIDNIM
Autor
Nimzowitsch: Move by Move
280 Seiten, kartoniert, Everyman, 1. Auflage 2014
Aus der Reihe »Move by Move«
Aron Nimzowitsch is one of the most important figures in chess history. He was one of the World's strongest players and contributed enormously to the development of chess both through his games and his writings, which influenced many grandmasters who followed him. Nimzowitsch was a leader of the Hypermodern School, which formed revolutionary ideas on chess strategy to challenge previously held beliefs and created many new opening systems.
In this book, Steve Giddins selects and studies his favourite games by Nimzowitsch and examines Nimzowitsch's skills in the vital areas of attack, defence, strategy and endgame play. He demonstrates how we can all improve by learning from Nimzowitsch's masterpieces.
Move by Move provides an ideal platform to study chess. By continually challenging the reader to answer probing questions throughout the book, the Move by Move format greatly encourages the learning and practising of vital skills just as much as the traditional assimilation of knowledge. Carefully selected questions and answers are designed to keep you actively involved and allow you to monitor your progress as you learn. This is an excellent way to improve your chess skills and knowledge.
In this book, Steve Giddins selects and studies his favourite games by Nimzowitsch and examines Nimzowitsch's skills in the vital areas of attack, defence, strategy and endgame play. He demonstrates how we can all improve by learning from Nimzowitsch's masterpieces.
Move by Move provides an ideal platform to study chess. By continually challenging the reader to answer probing questions throughout the book, the Move by Move format greatly encourages the learning and practising of vital skills just as much as the traditional assimilation of knowledge. Carefully selected questions and answers are designed to keep you actively involved and allow you to monitor your progress as you learn. This is an excellent way to improve your chess skills and knowledge.
·Learn from the games of a chess legend
·Important ideas absorbed by continued practice
·Utilizes an ideal approach to chess study
Steve Giddins is a FIDE Master and a former editor of British Chess Magazine. He’s the author of several outstanding books and is well known for his clarity and no-nonsense advice.·Move by Move is interactive. Instead of the age-old lecture-style approach, readers are encouraged to participate by answering a series of questions and exercises in each game.
·Aron Nimzowitsch is one of the most popular figures in the history of chess.
Gewicht | 540 g |
---|---|
Hersteller | Everyman |
Breite | 17 cm |
Höhe | 24 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2014 |
Autor | Steve Giddins |
Reihe | Move by Move |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-1781941980 |
Seiten | 280 |
Einband | kartoniert |
003 About the Author
005 Bibliography
007 Series Foreword
009 Introduction
012 1. Nimzowitsch the Attacker
079 2. Nimzowitsch the Defender
114 3. Nimzowitsch the Blockader
158 4. Nimzowitsch the Strategist
231 5. Nimzowitsch in the Endgame
277 Index of Openings
278 Index of Opponents
005 Bibliography
007 Series Foreword
009 Introduction
012 1. Nimzowitsch the Attacker
079 2. Nimzowitsch the Defender
114 3. Nimzowitsch the Blockader
158 4. Nimzowitsch the Strategist
231 5. Nimzowitsch in the Endgame
277 Index of Openings
278 Index of Opponents
Die "move by move"-Buchreihe von Everyman Chess hat sich inzwischen breit etabliert. In einer besonderen Art der Partiekommentierung wird der Leser in spezielle Eröffnungen eingeführt oder es werden ihm herausragende Spielerpersönlichkeiten aus der Geschichte des Schachspiels nahegebracht.
Neu erschienen in dieser Reihe ist "Nimzowitsch", Autor des Werkes ist Steve Giddins. Nun ist es nicht schwer zu erraten, dass es sich dem Schaffen von Aaron Nimzowitsch als Spieler widmet, einem der wichtigsten Begründer der sogenannten Hypermodernen Schachschule.
Steve Giddins hat 30 Partien von Nimzowitsch ausgewählt, die er im besonderen Format der "move by move"-Reihe von Everyman Chess kommentiert hat. Dies bedeutet, dass neben den herkömmlichen Elementen einer Partiekommentierung versucht wird, ein Lehrer-Schüler-Gespräch zu simulieren. Es entsteht so das Bild, dass ein Schachlehrer und ein Schüler gemeinsam jeweils eine Partie durchgehen, mit allem was normalerweise dazugehört. Eingestreut aber finden sich zudem - im vorliegenden Werk in einer vergleichsweise sehr hohen Zahl - Fragen. Diese werden vom virtuellen Lehrer an den Schüler und damit an den Leser gerichtet, diesem aber teilweise auch selbst in den Mund gelegt. Die Beantwortung erfolgt jeweils sofort und wird dabei somit besonderer Bestandteil der Kommentierung.
Dabei kann es um allgemeine Verständnisfragen gehen, aber auch um konkrete Zugfolgen, die es zu ermitteln oder zu bewerten gilt.
Gerade "Nimzowitsch - move by move" legt einen hohen Wert darauf, dass über diese Fragen eine höchst lockere Atmosphäre simuliert wird. So beginnen viele von ihnen mit Ausrufen wie "Hmmm", "Errr" oder "Ok", bisweilen auch mit kurzen Wendungen, etwa wie der Bitte des Schülers an den Lehrer, kurz mal einzuhalten.
Wer diese Art der Kommentierung mag, wird in "Nimzowitsch - move by move" ein ganz besonders gut damit arbeitendes Werk erhalten. Passagenweise lösen sich Fragen und Antworten geradezu ab, sodass sich eine Art Plauderei ergibt oder etwas formalistischer, der Text wie ein kurzes Interview wirkt.
"Nimzowitsch - move by move" ist somit überaus unterhaltsam geschrieben.
Inhaltlich sortiert ist das Buch wie folgt (angelehnt an das Inhaltsverzeichnis, hier in einer deutschen Übersetzung):
Nimzowitsch der Angreifer
Nimzowitsch der Verteidiger
Nimzowitsch der Blockierer
Nimzowitsch der Stratege
Nimzowitsch im Endspiel.
Giddins konzentriert sich vollends auf die Partien, von denen, wie schon erwähnt, insgesamt 30 im Buch behandelt werden, und damit den Fähigkeiten von Aaron Nimzowitsch im Rahmen verschiedener Fertigkeiten in der Partieführung. Er geht nicht speziell auf dessen Bedeutung für die Auffassung des Schachspiels ein, was er unter Verweis auf andere Bücher auch nachvollziehbar begründet. Vielleicht aber mag diese Entscheidung auch eine Art Bestätigung sein, dass sich dieser Bereich nicht allzu gut mit einer Kommentierung im "move by move"-Stil vereinbaren lässt.
Dazu eine rein subjektive Randbemerkung: "Nimzowitsch - move by move" ist - möglichst objektiv betrachtet - ganz sicher und ohne Zweifel ein sehr gutes Buch. Subjektiv aber empfinde ich ein paar Vorbehalte, die damit zusammenhängen, dass die Aura von Nimzowitsch und die besondere Kommentierung in der "move by move"-Reihe für mich nicht problemfrei zusammenpassen.
Ich bin dem Schachspiel inzwischen Jahrzehnte lang verbunden. Zu den Büchern, die mich schon in meiner Jugend fasziniert und in Sachen Schach auch geprägt haben, zählen "Mein System" und "Die Praxis meines Systems" von eben A. Nimzowitsch. Tiefe Eindrücke hat sein Charisma bei mir hinterlassen, so wie ich es aus seinen Büchern wie auch aus über ihn zu findenden Veröffentlichungen wahrgenommen habe. Er war Kämpfer für seine Ideen, ging mit Vertretern anderer Auffassungen gelegentlich nicht gerade zimperlich um, hatte einen zugleich analytischen und damit ernsten wie auch einen lockeren (im rezensierten Werk als "blumig" bezeichneten) und fesselnden Schreibstil. Genau diese Elemente beißen sich in meinen Augen zumindest in gewisser Weise mit "Nimzowitsch - move by move". Vermutlich hätte Nimzowitsch es verurteilt, wenn er seine Partien in der Kommentierung der "move by move"-Reihe vorgefunden hätte.
Wer mir ähnlich vorkonditioniert ist, möge sich also an der unterhaltsamen Art der Kommentierung erfreuen und nicht enttäuscht sein vor dem Hintergrund einer empfundenen Diskrepanz zwischen der Auro Nimzowitschs und der "saloppen" Kommentierung.
Ein Eröffnungsverzeichnis und ein Verzeichnis der Gegner in den Partien runden die Inhalte des Werkes ab.
"Nimzowitsch - move by move" ist in englischer Sprache geschrieben. Die Anforderungen an Fremdsprachkenntnisse sind moderat. Dem verwendeten Wortschatz meine ich allerdings anzumerken, dass Giddins das Manuskript in seiner Muttersprache verfasst hat. Er ist nach meiner Einschätzung breiter als gewöhnlich.
Fazit: "Nimzowitsch - move by move" ist ein gelungenes Werk. Es ist gleichermaßen instruktiv wie unterhaltsam. Dabei konzentriert es sich auf die Partien und damit die spielerische Leistung von Aaron Nimzowitsch, seine Bedeutung für die Entwicklung des Schachspiels wird nicht ausführlich thematisiert.
Ich kann das Werk dem Leser, der die Kommentierung in der "move by move"-Reihe mag, sehr empfehlen.
Uwe Bekemann, BdF
September 2014
Insgesamt 30 Partien des großen Schachlehrers Nimzowitsch untersucht Autor Steve Giddins in diesem Buch unter verschiedenen Gesichtspunkten. Dabei kommt das wohlbekannte move by move Konzept zur Anwendung: so gut wie alles wird genau erklärt und Schritt für Schritt erfährt und lernt der Leser die verschiedenen Techniken des Spiels. Dabei spielt auch das Frage- und Antwortspiel eine wichtige Rolle. Insgesamt gesehen wieder einmal ein sehr gutes Trainingsbuch aus dem Hause Everyman!
Martin Rieger
August 2014
Wohl ziemlich jedem Vereinsspieler sagt der Name Nimzowitsch was. Selbst die Jüngeren im Schachvolk sind häufig mit ihm konfrontiert, denn kaum ein anderer Meister hat so viele Eröffnungen und Systeme geprägt: allen voran die Nimzo-Indische-Verteidigung, die so ziemlich jeder Großmeister im Repertoire führt, die Nimzowitsch-Verteidigung 1.e4 Sc6!? sowie die Nimzowitsch-Larsen-Eröffnung 1.b3. Aber nicht nur in der Eröffnungstheorie hat der große Letten, der die letzten Jahre seines nicht allzulangen Lebens in Dänemark zubrachte, seine Spuren hinterlassen. Mindestens ebenso groß ist sein Beitrag zur Strategie im Mittelspiel, „Blockade” ist da der zentrale Begriff.
Legendär sind seine Bücher „Mein System” und „die Praxis meines Systems”, mit dem er Generationen vom Lernenden maßgeblich beeinflusst hat - nicht immer zum guten Nutzen, wie heutzutage kritischer reflektiert wird. Ausführliche Biographien und Partiesammlungen über ihn sind vorhanden. So gibt es auf Deutsch ein ausgezeichnetes Werk über den späten Nimzowitsch von Rudolf Reinhardt: Aaron Nimzowitsch 1928-1935.
Was bislang noch fehlte ist eine analytische Betrachtung seiner Partien, seiner Spielweise im Lichte der heutigen Möglichkeiten, sprich mit Rechenprogrammen unters Mikroskop genommen.
Diese Lücke schließt nun Nimzowitsch, move by move von Steve Giddins. Der englische FM, ein renommierter, erfahrener Schachautor, nähert sich dem Weltklassespieler der 20er und 30er im move-by-move-Format des Everyman-Verlages: Ganze Partien werden hierbei vorgestellt, der Autor spielt ein Frage-und Antwort-Spiel mit dem Leser. Auf diese Weise soll der Leser, insbesondere der Amateur, an den sich die Reihe richtet, miteinbezogen und zum Denken angeregt werden. Meines Erachtens gelingt es Giddins recht gut, die „richtigen” Fragen zur rechten Zeit zu stellen, ist Nimzowitsch eines der besseren Bücher dieser Everyman-Reihe. Die Fragen helfen, das Wesentliche des Partiemomentes herauszustellen, ohne zu sehr abzuschweifen. Sie sind auch für die stärkeren Spieler durchaus hilfreich, das Buch liest sich fließend, geht nicht zu sehr ins Detail, vermittelt indes die entscheidenden Momente einer Partie, die „Knackpunkte”, sehr gut. Und es verschafft einen guten Zugang zum Denken eines der kreativsten Spieler der Schachhistorie, zeigt seine Eigentümlichkeiten, seine Stärken und Schwächen auf. Nimzowitschs Spiel war häufig sehr provokant, der Meister spielte auf Gewinn, ging dabei schon mal Risiken ein. Für den Mut, eigene Wege zu gehen, wurde er mit zahlreichen strategischen Meisterwerken belohnt. Besonders in Stellungen mit geschlossenem Zentrum, wie es im Franzosen und im Nimzoindischen oft der Fall ist, zeigte er seine überlegene Lavierkunst, sehr gern, das stellt auch Autor Giddins heraus, trifft man bei Nimzowitsch Partien an, in denen er seine Gegner regelrecht stranguliert.
Nimzowitsch - Haakanson
Kristianstad 1922
(nach 22. ...Da8):
Brett:
Weiß: Bauern-a5,b6,d4,e5,f2,g2,h5, Kg1,Dg4,Ta1,Tc1,Ld3,Ld2,Sb1,Sf3
Schwarz; Bauern-a6,b7,d5,e6,f4,g5,h6, Kd8,Da8,Te8,Th8,Ld7,Lf8,Sb8,Se7
23.Tc7 Sf5 24.Sc3 Le7 25.Sxd5 Sxd4 26.Sxd4 exd5 27.Dxd7+! Ein Damenopfer verschafft der Partie einen eleganten Abschluss, 28.Se6 setzt matt. 1-0
Dieses Ende weist darauf hin, dass Nimzowitsch nicht zuletzt ein sehr starker Taktiker war. Es ist auch ein Verdienst Giddins, stets auf die Verkettung Strategie - Taktik hinzuweisen und aufzuzeigen, wie sich die Strategie Nimzowitschs durchsetzt: nämlich indem er in den wichtigen Varianten oft den Tick präziser rechnet als seine Widersacher. Schachpraktisch Relevantes nimmt der Leser so nebenbei mit: die Abhängigkeit der Stellungsbeurteilung von konkreten Faktoren, die Behandlung verschiedener Stellungstypen, insbesondere die bei Nimzowitsch so geschätzten „langsamen” mit geschlossenem Zentrum. Insgesamt ein gelungenes Buch, das nicht nur Amateure oder schachhistorisch Interessierte anspricht, leicht und unterhaltsam durchzuarbeiten ist, und durch dessen Lektüre einiges Wissenswertes und an Verstädnis „hängen bleibt”.
IM Frank Zeller
Neu erschienen in dieser Reihe ist "Nimzowitsch", Autor des Werkes ist Steve Giddins. Nun ist es nicht schwer zu erraten, dass es sich dem Schaffen von Aaron Nimzowitsch als Spieler widmet, einem der wichtigsten Begründer der sogenannten Hypermodernen Schachschule.
Steve Giddins hat 30 Partien von Nimzowitsch ausgewählt, die er im besonderen Format der "move by move"-Reihe von Everyman Chess kommentiert hat. Dies bedeutet, dass neben den herkömmlichen Elementen einer Partiekommentierung versucht wird, ein Lehrer-Schüler-Gespräch zu simulieren. Es entsteht so das Bild, dass ein Schachlehrer und ein Schüler gemeinsam jeweils eine Partie durchgehen, mit allem was normalerweise dazugehört. Eingestreut aber finden sich zudem - im vorliegenden Werk in einer vergleichsweise sehr hohen Zahl - Fragen. Diese werden vom virtuellen Lehrer an den Schüler und damit an den Leser gerichtet, diesem aber teilweise auch selbst in den Mund gelegt. Die Beantwortung erfolgt jeweils sofort und wird dabei somit besonderer Bestandteil der Kommentierung.
Dabei kann es um allgemeine Verständnisfragen gehen, aber auch um konkrete Zugfolgen, die es zu ermitteln oder zu bewerten gilt.
Gerade "Nimzowitsch - move by move" legt einen hohen Wert darauf, dass über diese Fragen eine höchst lockere Atmosphäre simuliert wird. So beginnen viele von ihnen mit Ausrufen wie "Hmmm", "Errr" oder "Ok", bisweilen auch mit kurzen Wendungen, etwa wie der Bitte des Schülers an den Lehrer, kurz mal einzuhalten.
Wer diese Art der Kommentierung mag, wird in "Nimzowitsch - move by move" ein ganz besonders gut damit arbeitendes Werk erhalten. Passagenweise lösen sich Fragen und Antworten geradezu ab, sodass sich eine Art Plauderei ergibt oder etwas formalistischer, der Text wie ein kurzes Interview wirkt.
"Nimzowitsch - move by move" ist somit überaus unterhaltsam geschrieben.
Inhaltlich sortiert ist das Buch wie folgt (angelehnt an das Inhaltsverzeichnis, hier in einer deutschen Übersetzung):
Nimzowitsch der Angreifer
Nimzowitsch der Verteidiger
Nimzowitsch der Blockierer
Nimzowitsch der Stratege
Nimzowitsch im Endspiel.
Giddins konzentriert sich vollends auf die Partien, von denen, wie schon erwähnt, insgesamt 30 im Buch behandelt werden, und damit den Fähigkeiten von Aaron Nimzowitsch im Rahmen verschiedener Fertigkeiten in der Partieführung. Er geht nicht speziell auf dessen Bedeutung für die Auffassung des Schachspiels ein, was er unter Verweis auf andere Bücher auch nachvollziehbar begründet. Vielleicht aber mag diese Entscheidung auch eine Art Bestätigung sein, dass sich dieser Bereich nicht allzu gut mit einer Kommentierung im "move by move"-Stil vereinbaren lässt.
Dazu eine rein subjektive Randbemerkung: "Nimzowitsch - move by move" ist - möglichst objektiv betrachtet - ganz sicher und ohne Zweifel ein sehr gutes Buch. Subjektiv aber empfinde ich ein paar Vorbehalte, die damit zusammenhängen, dass die Aura von Nimzowitsch und die besondere Kommentierung in der "move by move"-Reihe für mich nicht problemfrei zusammenpassen.
Ich bin dem Schachspiel inzwischen Jahrzehnte lang verbunden. Zu den Büchern, die mich schon in meiner Jugend fasziniert und in Sachen Schach auch geprägt haben, zählen "Mein System" und "Die Praxis meines Systems" von eben A. Nimzowitsch. Tiefe Eindrücke hat sein Charisma bei mir hinterlassen, so wie ich es aus seinen Büchern wie auch aus über ihn zu findenden Veröffentlichungen wahrgenommen habe. Er war Kämpfer für seine Ideen, ging mit Vertretern anderer Auffassungen gelegentlich nicht gerade zimperlich um, hatte einen zugleich analytischen und damit ernsten wie auch einen lockeren (im rezensierten Werk als "blumig" bezeichneten) und fesselnden Schreibstil. Genau diese Elemente beißen sich in meinen Augen zumindest in gewisser Weise mit "Nimzowitsch - move by move". Vermutlich hätte Nimzowitsch es verurteilt, wenn er seine Partien in der Kommentierung der "move by move"-Reihe vorgefunden hätte.
Wer mir ähnlich vorkonditioniert ist, möge sich also an der unterhaltsamen Art der Kommentierung erfreuen und nicht enttäuscht sein vor dem Hintergrund einer empfundenen Diskrepanz zwischen der Auro Nimzowitschs und der "saloppen" Kommentierung.
Ein Eröffnungsverzeichnis und ein Verzeichnis der Gegner in den Partien runden die Inhalte des Werkes ab.
"Nimzowitsch - move by move" ist in englischer Sprache geschrieben. Die Anforderungen an Fremdsprachkenntnisse sind moderat. Dem verwendeten Wortschatz meine ich allerdings anzumerken, dass Giddins das Manuskript in seiner Muttersprache verfasst hat. Er ist nach meiner Einschätzung breiter als gewöhnlich.
Fazit: "Nimzowitsch - move by move" ist ein gelungenes Werk. Es ist gleichermaßen instruktiv wie unterhaltsam. Dabei konzentriert es sich auf die Partien und damit die spielerische Leistung von Aaron Nimzowitsch, seine Bedeutung für die Entwicklung des Schachspiels wird nicht ausführlich thematisiert.
Ich kann das Werk dem Leser, der die Kommentierung in der "move by move"-Reihe mag, sehr empfehlen.
Uwe Bekemann, BdF
September 2014
Insgesamt 30 Partien des großen Schachlehrers Nimzowitsch untersucht Autor Steve Giddins in diesem Buch unter verschiedenen Gesichtspunkten. Dabei kommt das wohlbekannte move by move Konzept zur Anwendung: so gut wie alles wird genau erklärt und Schritt für Schritt erfährt und lernt der Leser die verschiedenen Techniken des Spiels. Dabei spielt auch das Frage- und Antwortspiel eine wichtige Rolle. Insgesamt gesehen wieder einmal ein sehr gutes Trainingsbuch aus dem Hause Everyman!
Martin Rieger
August 2014
Wohl ziemlich jedem Vereinsspieler sagt der Name Nimzowitsch was. Selbst die Jüngeren im Schachvolk sind häufig mit ihm konfrontiert, denn kaum ein anderer Meister hat so viele Eröffnungen und Systeme geprägt: allen voran die Nimzo-Indische-Verteidigung, die so ziemlich jeder Großmeister im Repertoire führt, die Nimzowitsch-Verteidigung 1.e4 Sc6!? sowie die Nimzowitsch-Larsen-Eröffnung 1.b3. Aber nicht nur in der Eröffnungstheorie hat der große Letten, der die letzten Jahre seines nicht allzulangen Lebens in Dänemark zubrachte, seine Spuren hinterlassen. Mindestens ebenso groß ist sein Beitrag zur Strategie im Mittelspiel, „Blockade” ist da der zentrale Begriff.
Legendär sind seine Bücher „Mein System” und „die Praxis meines Systems”, mit dem er Generationen vom Lernenden maßgeblich beeinflusst hat - nicht immer zum guten Nutzen, wie heutzutage kritischer reflektiert wird. Ausführliche Biographien und Partiesammlungen über ihn sind vorhanden. So gibt es auf Deutsch ein ausgezeichnetes Werk über den späten Nimzowitsch von Rudolf Reinhardt: Aaron Nimzowitsch 1928-1935.
Was bislang noch fehlte ist eine analytische Betrachtung seiner Partien, seiner Spielweise im Lichte der heutigen Möglichkeiten, sprich mit Rechenprogrammen unters Mikroskop genommen.
Diese Lücke schließt nun Nimzowitsch, move by move von Steve Giddins. Der englische FM, ein renommierter, erfahrener Schachautor, nähert sich dem Weltklassespieler der 20er und 30er im move-by-move-Format des Everyman-Verlages: Ganze Partien werden hierbei vorgestellt, der Autor spielt ein Frage-und Antwort-Spiel mit dem Leser. Auf diese Weise soll der Leser, insbesondere der Amateur, an den sich die Reihe richtet, miteinbezogen und zum Denken angeregt werden. Meines Erachtens gelingt es Giddins recht gut, die „richtigen” Fragen zur rechten Zeit zu stellen, ist Nimzowitsch eines der besseren Bücher dieser Everyman-Reihe. Die Fragen helfen, das Wesentliche des Partiemomentes herauszustellen, ohne zu sehr abzuschweifen. Sie sind auch für die stärkeren Spieler durchaus hilfreich, das Buch liest sich fließend, geht nicht zu sehr ins Detail, vermittelt indes die entscheidenden Momente einer Partie, die „Knackpunkte”, sehr gut. Und es verschafft einen guten Zugang zum Denken eines der kreativsten Spieler der Schachhistorie, zeigt seine Eigentümlichkeiten, seine Stärken und Schwächen auf. Nimzowitschs Spiel war häufig sehr provokant, der Meister spielte auf Gewinn, ging dabei schon mal Risiken ein. Für den Mut, eigene Wege zu gehen, wurde er mit zahlreichen strategischen Meisterwerken belohnt. Besonders in Stellungen mit geschlossenem Zentrum, wie es im Franzosen und im Nimzoindischen oft der Fall ist, zeigte er seine überlegene Lavierkunst, sehr gern, das stellt auch Autor Giddins heraus, trifft man bei Nimzowitsch Partien an, in denen er seine Gegner regelrecht stranguliert.
Nimzowitsch - Haakanson
Kristianstad 1922
(nach 22. ...Da8):
Brett:
Weiß: Bauern-a5,b6,d4,e5,f2,g2,h5, Kg1,Dg4,Ta1,Tc1,Ld3,Ld2,Sb1,Sf3
Schwarz; Bauern-a6,b7,d5,e6,f4,g5,h6, Kd8,Da8,Te8,Th8,Ld7,Lf8,Sb8,Se7
23.Tc7 Sf5 24.Sc3 Le7 25.Sxd5 Sxd4 26.Sxd4 exd5 27.Dxd7+! Ein Damenopfer verschafft der Partie einen eleganten Abschluss, 28.Se6 setzt matt. 1-0
Dieses Ende weist darauf hin, dass Nimzowitsch nicht zuletzt ein sehr starker Taktiker war. Es ist auch ein Verdienst Giddins, stets auf die Verkettung Strategie - Taktik hinzuweisen und aufzuzeigen, wie sich die Strategie Nimzowitschs durchsetzt: nämlich indem er in den wichtigen Varianten oft den Tick präziser rechnet als seine Widersacher. Schachpraktisch Relevantes nimmt der Leser so nebenbei mit: die Abhängigkeit der Stellungsbeurteilung von konkreten Faktoren, die Behandlung verschiedener Stellungstypen, insbesondere die bei Nimzowitsch so geschätzten „langsamen” mit geschlossenem Zentrum. Insgesamt ein gelungenes Buch, das nicht nur Amateure oder schachhistorisch Interessierte anspricht, leicht und unterhaltsam durchzuarbeiten ist, und durch dessen Lektüre einiges Wissenswertes und an Verstädnis „hängen bleibt”.
IM Frank Zeller
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