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LOBEZTDQG

The Double Queen´s Gambit

A Surprise Weapon for Black

288 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2015

19,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Vorübergehend ausverkauft
Former Russian Chess Champion Alexey Bezgodov provides a complete repertoire for Black against 1.d4, starting with the cheeky move 2…c5! against both 2.c4 and 2.Nf3.

In this opening, the Double Queen’s Gambit, Black’s approach is as active and ambitious as White’s is in the Queen’s Gambit.

After thoroughly analysing and investigating, Bezgodov has put the opening to the test in practical grandmaster play. It not only turned out to be playable it also brought him success, and not just because of its surprise value.
Bezgodov’s conclusion is that there is no clear and compelling way for White to reach an advantage against 2...c5. In The Double Queen’s Gambit he provides dozens of exercises to test your understanding of this surprising chess opening system.
Grandmaster Alexey Bezgodov (1969) was Russian Champion in 1993 and came shared first in the 1999 Ukrainian Championship. He is the author of 'The Extreme Caro-Kann' and 'The Liberated Bishop’s Defence', two highly original chess opening books.
Weitere Informationen
EAN 9789056916114
Gewicht 530 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2015
Autor Alexei Bezgodov
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9056916114
Seiten 288
Einband kartoniert
006 Explanation of Symbols
007 Introduction
011 Part I - White avoids the main variations 11
014 Chapter 1: White accepts the gambit
017 Chapter 2: The white bishop comes out
024 Chapter 3: Transposing into the Alapin Variation of the Sicilian
027 Chapter 4: Transposition into the Exchange Variation of the Slav Defence
037 Chapter 5: Transposition into the Panov Attack
049 Part II - Who is tricking whom? 3.Nf3
051 Chapter 6: The rare symmetrical endgame
056 Chapter 7: The mysterious black queen check
066 Chapter 8: The centralised knights system
097 Part III - The queenless DQG: 3.Nf3 cxd4 4.cxd5 Nf6 5.Qxd4 Qxd5 6.Nc3 Qxd4 7.Nxd4
100 Chapter 9: 7...a6 - Taking control of the square b5
129 Chapter 10: 7…Bd7 - The bishop-retention system
143 Chapter 11: 7...e5 - The move of the future?
155 Part IV - The Gorbatov Gambit and the imaginary Semi-Tarrasch: 3.Nc3
157 Chapter 12: A fascinating gambit
163 Chapter 13: The classical 3...Nf6
177 Part V - The Deferred Capture Variation: 3.cxd5 Nf6
179 Chapter 14: White takes on c5
187 Chapter 15: The strong 4.e4
193 Chapter 16: An Attempt at Revival
205 Part VI - The main variation: 3.cxd5 Qxd5
208 Chapter 17: Early divergences
217 Chapter 18: The Queen Retreats 5...Qd7/5...Qd8
223 Chapter 19: Minor white moves after 6...Nf6
233 Chapter 20: The fianchetto 7.g3
247 Part VII - Retro-Training
278 Postscript
279 Bibliography
281 Index of Variations
285 Index of Games
Bevor man ein Buch in die Hand bekommt, sieht man ja nur das Cover mit Titel und Autor. Unter „The Double Queen’s Gambit” konnte ich mir spontan nichts vorstellen. Soweit der Titel. Aber der Autor Alexey Bezgodov ließ gleich eine gewisse Vorfreude aufkommen, da er sich in den letzten Jahren einen Namen dafür gemacht hat, Varianten und/oder ganze Eröffnungskomplexe, die bisher ein Mauerblümchendasein gefristet hatten, neu zu beleben und mit vielen Ideen anzureichern. Ob alle diese Eröffnungen wirklich so hundertprozentig spielbar sind, lasse ich einmal dahingestellt, aber es ist zweifellos ein großes Verdienst, diese Basisarbeit zu leisten und damit der Praxis erst die Möglichkeit zu geben, das neue Terrain zu testen.
Um es gleich zu sagen: Auch in diesem Fall hat (mich) Alexey Bezgodov nicht enttäuscht. Zunächst einmal ist das Rätsel zu lüften, welche Eröffnung sich hinter dem Titel verbirgt: Es ist die Zugfolge 1.d4 d5 2.c4 c5, die mir bisher eher unter der Bezeichnung „Österreichische Verteidigung” bekannt war, hauptsächlich benannt nach Großmeister Ernst Grünfeld und den beiden Theoretikern Hans Haberditz und Hans Müller.
Die Stellung nach dem zweiten Zug von Schwarz, die natürlich auch das Cover ziert, sieht schon ein bisschen verrückt aus, aber ich glaubte mich zu erinnern, dass Weiß trotz des schlechten (oder nicht vorhandenen?) Rufs der Eröffnung allenfalls auf einen leichten Eröffnungsvorteil hoffen kann. Bezgodov beschreibt das System jedoch (in der Zusammenfassung auf der Umschlagrückseite) als aktiv und ehrgeizig, was dem vorher Gesagten zwar nicht unbedingt widerspricht, aber doch vermuten lässt, dass er dem Schwarzen mehr als einen Kampf um knappen Ausgleich verspricht. Ich konnte also gespannt sein und war es auch…
Zunächst einmal ist es beeindruckend, dass und wie der Autor diese seltene Eröffnung auf 288 Seiten mit großem Engagement analysiert und beschreibt. Und wir sprechen hier von einer Variante, die in bisherigen Eröffnungsbüchern allenfalls ein bis höchstens zwei Spalten Text und als Gratiszugabe ein müdes Lächeln erhalten hat! Dabei leistet er hervorragende Arbeit und zeigt ziemlich überzeugend und dabei auch stets um Objektivität bemüht, dass diese Eröffnung allem Anschein nach durchaus ernstzunehmen ist.
Dennoch bleibt die Frage, ob Schwarz hier wirklich eine „aktive und ehrgeizige” Waffe zur Hand hat oder ob er „nur” auf Remis spielt. Sicherlich geht von dieser Spielweise ein gewisser Provokationswert aus, der den Weißen dazu animieren könnte, den Gegner für derlei Unverschämtheiten zu „bestrafen”. Wenn Weiß darauf verzichtet, könnte es dem Schwarzen allerdings schwerfallen, aus eigener Kraft realistisch auf Gewinn zu spielen, aber das trifft andererseits ja auch auf viele angesehenere Eröffnungen zu.
Wer sich überlegt, ob diese Eröffnung einen Versuch wert sein könnte, dem lege ich ans Herz, die Varianten 3.cxd5 Sf6!? 4.e4! Sxe4 5.dxc5 Da5+ 6.Ld2 Sxd2 7.Dxd2 Dxd2+ 8.Sxd2 g6 (von Bezgodov, wie ich fairerweise sagen muss, „nur” als interessante Alternative zur Hauptvariante bezeichnet) und 3.cxd5 Dxd5(!) 4.Sf3 cxd4 5.Sc3 Da5 (DAS ist die Hauptvariante!) und jetzt 6.Sxd4 oder 6.Dxd4 einer näheren Prüfung zu unterziehen. In der Variante mit 3…Sf6 hege ich den Verdacht, dass Weiß mit gewissem Vorteil verbleibt und dass das Potential, die (weiße) Stellung zu überziehen, überschaubar ist. Im zweiten Fall sieht es für mich so aus, als behielte Weiß allenfalls einen sehr geringen Vorteil, der sich aber über die nächsten Züge ganz verflüchtigen könnte. Ein halbwegs realistisches Spiel auf Gewinn sehe ich für den Schwarzen allerdings nicht. Hier kann und sollte sich aber jeder, der grundsätzliches Interesse an Buch und Eröffnung hat, selber ein Bild machen. Es gibt schließlich viele Überlegungen, wie man eine Partie anlegen will, und es gibt viele Arten von Gegnern, mit denen man es zu tun bekommt. Vielleicht ist ja der Erzrivale aus der Clubmeisterschaft jemand, der allein bei dem Gedanken, eine symmetrische Stellung mit Damentausch vor dem 10. Zug mit Weiß spielen zu müssen, Probleme mit Blutdruck und Selbstbeherrschung bekommt?!
Es gibt allerdings noch eine zweite Überlegung und eine alternative Einsatzmöglichkeit für die Eröffnung bzw. für einen Teil des von Bezgodov vorgestellten Variantenmaterials. Selbst wenn man sich nicht mit der „harten” Hauptvariante anfreunden kann, wäre es denkbar, dass jemand als Schwarzer nach 1.d4 d5 2.Sf3 die Zugfolge mit 2…c5 interessant findet. Wenn Weiß jetzt das prinzipielle 3.c4 wählt, sind wir bereits wieder im Buch, und zwar in der Variante 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sf3, und hier bekommt der geneigte Leser anstelle des (möglichen) Übergangs in die Tarrasch-Verteidigung mit 3…e6 und einer Nebenvariante des Angenommenen Damengambits mit 3…dxc4 die zusätzliche Möglichkeit 3…cxd4!? an die Hand, und das ist ohne Zweifel eine ernstzunehmende Alternative!
Wer sich also für die Hauptvariante oder auch „nur” für die alternativen Einsatzmöglichkeiten nach 1.d4 d5 2.Sf3 c5 3.c4 erwärmen kann, dem bietet der Autor mit diesem Buch interessantes Lese- und Studienmaterial.

Klaus Kögler



"The Double Queen's Gambit", Neuerscheinung 2015 bei New In Chess (NIC), geschrieben von Alexey Bezgodov, trägt den Untertitel "A Surprise Weapon for Black", übersetzt also "Eine Überraschungswaffe für Schwarz". Und genau als solche ist das von Bezgodov behandelte Eröffnungssystem zu verstehen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich im Nahschach am Brett sitze, 1.d4 spiele und von meinem Gegenüber 1…d5 als Antwort erhalte, um dann mit 2.c4 bekannte Gewässer des Damengambits oder der Slawischen Verteidigung anzusteuern, würde mir vermutlich das Lächeln im Gesicht gefrieren, wenn mir nun plötzlich 2…c5 vorgesetzt würde. Zwei Züge sind ausgeführt und auf dem Brett befindet sich ein Bauernquadrat auf den mittleren Feldern der c- und der d-Linie. Wie ist darauf am besten zu antworten?
Diese Bauernkonstellation ist durchaus aus verschiedenen Eröffnungen bekannt, auch in einer frühen Phase der Partie, aber eben eher nicht nach nur zwei Zügen. Man kennt sie beispielsweise aus dem herkömmlichen Damengambit, der Slawischen Verteidigung und auch dem Panov-Angriff in Caro-Kann. Dort handelt es sich dann in der Regel um Stellungen, in denen der Nachziehende seine Chancen mit dieser Konstellation hat. Aber quasi als Ausgangsstellung der Eröffnung?
Der Name "Double Queen's Gambit", sinngemäß übersetzt also "Doppeltes Damengambit", stammt von Bezgodov, man wird ihn also in keinem "offiziellen" Verzeichnis finden.
Das Buch enthält insgesamt neun Abschnitte, die 20 Kapitel enthalten. Den Abschnitten 1 und 9 möchte ich einen Sonderstatus zuerkennen, da sie nicht der Erörterung des zentralen Eröffnungsthemas dienen. Abschnitt 1 soll das Repertoire mehr oder weniger abrunden, indem es sich den Möglichkeiten widmet, wenn Weiß der Eröffnung einen Weg an Bezgodovs Idee vorbei gibt. Wer gut mit Literatur zu Damenbauerspielen ausgestattet ist, kann diesen Teil außen vor lassen. Der Abschnitt 9 bildet Beispiele aus der Praxis ab, als vollständige Partie oder als Fragment, in denen dem Leser eine Aufgabe gestellt wird. Aus dem Kontext der Partie heraus und natürlich vor dem Hintergrund der "richtigen" Entscheidung im Sinne der Eröffnung soll der Leser über die Lösung der Aufgabe sein Verständnis überprüfen und schärfen. Die Lösungen erhält er gesammelt im Anschluss offeriert.
Es macht wenig Sinn, über eine zumindest auszugsweise Abbildung des Inhaltsverzeichnisses zu zeigen, was die einzelnen Kapitel abbilden. Die Überschriften und damit die Einträge im Inhaltsverzeichnis lassen zu wenig konkret den jeweils behandelten Stoff erkennen. Ich bilde deshalb für die Abschnitte 2 bis 8 nachstehend jeweils die Initialzugfolge ab. Zu jeder habe ich eine Auswertung meiner Partiendatenbank vorgenommen, um die Erfolgsaussichten für beide Seiten anhand der Statistik besser einschätzen zu können. Um dabei nicht ausreichend qualifiziertes oder auch allzu betagtes Material auszuschließen, habe ich die Suchfunktion wie folgt gesetzt.

1. Partien nur aus dem Zeitraum 2000 bis 2015.
2. Beide Spieler haben eine ELO von mindestens 2400.

Danach ergibt sich das folgende Bild:

Kapitel 6: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sf3 cxd4 4.Dxd4 Sc6 5.Dxd5 Dxd5 6.cxd5 Sb4
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 7: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sf3 cxd4 4.cxd5 Da5+
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 8: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sf3 Sf6 4.cxd5 cxd4 5.Sxd4 Sxd5
(Statistik: 54% Weiß, bei aber nur wenigen Partien)

Kapitel 9: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sf3 cxd4 4.cxd5 Sf6 5.Dxd4 Dxd5 6.Sc3 Dxd4 7.Sxd4 a6
(Statistik: 68% Weiß, bei mäßig vielen Partien)

Kapitel 10: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sf3 cxd4 4.cxd5 Sf6 5.Dxd4 Dxd5 6.Sc3 Dxd4 7.Sxd4 Ld7
(Statistik: 78% Weiß, bei aber zu wenigen Partien)

Kapitel 11: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sf3 cxd4 4.cxd5 Sf6 5.Dxd4 Dxd5 6.Sc3 Dxd4 7.Sxd4 e5
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 12: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sc3 cxd4 4.Dxd4 Sc6 5.Dxd5 Le6
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 13: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sc3 Sf6
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 14: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.cxd5 Sf6 4.dxc5
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 15: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.cxd5 Sf6 4.e4
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 16: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.cxd5 Sf6 4.e4 Sxe4 5.dxc5 Da5+
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 17: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.cxd5 Dxd5
(Statistik: 52% Weiß, bei mäßig vielen Partien)

Kapitel 18: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.cxd5 Dxd5 4.Sf3 cxd4 5.Sc3 Dd7; 5…Dd8
(Statistik: kein verwertbares Ergebnis)

Kapitel 19: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.cxd5 Dxd5 4.Sf3 cxd4 5.Sc3 Da5 6.Sxd4 Sf6
(Statistik: 50% Weiß, bei mäßig vielen Partien)

Kapitel 20: 1.d4 d5 2.c4 c5 3.Sf3 cxd4 4.cxd5 Dxd5 5.Sc3 Da5 6.Sxd4 Sf6 7.g3
(Statistik: 42% Weiß, bei aber zu wenigen Partien).

Bezgodov hat die Abschnitte und Kapitel identisch gestaltet, soweit diese sich eben mit dem frühen Bauernquadrat auf der c- und der d-Linie befassen. Einer kurzen Einführung folgt eine Erörterung anhand von kommentierten Partien. Am Ende des Kapitels nimmt Bezgodov in einer ausführlichen wertenden Zusammenfassung zu den maßgeblichen Aspekten Stellung und stellt die besonderen in den Fokus zu rückenden Feststellungen heraus.
Dem letzten Kapitel eines Abschnitts fügt er zudem eine solche wertende Zusammenfassung für den gesamten Abschnitt an.
Eine einheitliche Beschreibung der Kommentierungspraxis ist nicht möglich. Es gibt Partien, bei denen die Textkommentierung dominiert und diese nur zurückhaltend um Varianten und Analysen ergänzt wird. In anderen Fällen treibt Bezgodov die Analysen bis in eine besondere Tiefe.
Da er das System auch selbst in seinen Partien nutzt, hat er ein Expertenwissen gesammelt. Bei der Tiefe der Analysen könnte dies eine gewisse Rolle gespielt haben.
Ich vermag nicht einzuschätzen, für wen das in "The Double Queen's Gambit" vorgestellte System (besonders) geeignet ist. So mag ich es nicht etwa allein dem sehr starken Spieler zurechnen, der die entstehenden Stellungen schon aus seinem Positionsgefühl wird spielen können. Warum sollte nicht auch der noch nicht so versierte Spieler im Klub seinen Gegner überraschen und auf dem falschen Fuß erwischen können, wenn er sich selbst ein Plus an Knowhow verschafft hat?
Um die Inhalte des Buches richtig verinnerlichen zu können, muss der Leser allerdings schon einiges an Fähigkeiten mitbringen. Dem Anfänger ist das Werk nicht zu empfehlen.
Auch sollten Englischkenntnisse auf einem ordentlichen Schulniveau vorhanden sein, um die sprachlichen Anforderungen meistern zu können.
Fazit: "The Double Queen's Gambit" stellt ein besonderes System für Schwarz vor, mit dem er einem auf das Damengambit oder die Slawische Verteidigung zustrebenden Gegner überraschend antworten kann. Der Nachziehende erhält zugleich ein entsprechendes Repertoire an die Hand.
Das Werk ist für mich eine Empfehlung für den experimentierfreudigen Spieler.

Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
Januar 2016





Der russische Großmeister Alexey Bezgodov mag es exotisch. So verführte er mich bereits zu den Eröffnungen 1.e4 c5 2.a3 mit Weiß und auch 1.d4 d5 2.c4 Lf5, die Baltische Verteidigung, mit Schwarz. Ich hatte dabei viel Spaß, ersteres spielte ich sogar in einer handvoll Turnierpartien.
In "The Double Queen`s Gambit- A Surprise Weapon for Black" bleibt er sich treu und nimmt 1.d4 d5 2.c4 c5 unter die Lupe. Schwarz baut gleich zu Beginn viel Spannung im Zentrum auf und es kann zu sehr offenen Stellungen kommen. Die Frage ist natürlich, ob dabei der weiße Anzugsvorteil nicht zum Problem wird, aber der Autor findet immer wieder Wege zu dynamischem Gleichgewicht.
In sechs Eröffnungsteilen und einem Trainingsteil werden die verschiedenen Möglichkeiten für Weiß seziert und zu jeder verschiedene schwarze Antworten aufgezeigt. Dabei kann die Partie Richtung drögen Ausgleichs oder dynamischen Gegenspiels gehen. Zu Beginn eines Kapitels gibt es dabei erst einmal eine kurze verbale Einleitung, der dann vollständige kommentierte Modellpartien aus allen Epochen folgen. Nicht überraschend bei solch einem seltenen System wimmelt es auch nur so vor Neuerungen und neuen Ideen.
Am häufigsten kommt über verschiedene Zugfolgen in der Praxis die Stellung nach 1.d4 d5 2.c4 c5 3.cxd5 Sf6 4.Sf3 cxd4 5.Dxd4 Dxd5 6.Sc3 Dxd4 7.Sxd4 vor. Auf dem Weg hierhin gibt der Autor aber auch durchaus interessante Alternativen für beide Seiten an. Interessant ist diese Stellung auch deshalb, weil niemand geringeres als Peter Svidler so im Finale des Worldcups 2015 gegen Sergey Karjakin spielte. Der Autor untersucht jetzt 7. ...a6, 7. ...Ld7 un 7. ...e5. Der erste Zug ist etwas passiv, aber sehr solide und wurde bisher am häufigsten gespielt. Peter Svidler hingegen versuchte es aus Überraschungsgründen mit 7. ...Ld7, aber sein Gegner spielte so wie es auch der Autor am stärksten für Weiß sieht und man sieht an der Partie deutlich das Problem der Variante. Die Stellungen sind oft einfach und nah am Ausgleich, aber man muss mit Schwarz schon genauer als mit Weiß spielen, um auszugleichen. GM Svidler gelang dies nicht und er verlor. Sehr positiv finde ich aber, dass Herr Bezgodov sich um Objektivität bemüht und es ähnlich formuliert, weshalb er 7. ...e5 empfiehlt, der bisher nicht sehr oft gespielt worden ist, aber für ihn der Zug der Zukunft ist. Hier spielt Schwarz nämlich mit. Ich gebe die folgenden Züge, um zu zeigen, wie sich das Spiel danach entwickeln kann. Nach 7. ...e5 sieht 8.Sdb5 am gefährlichsten aus, aber nach Sa6 9.Lg5 Le6 10.g3 kommt einfach 0-0-0 und nach 11.Sxa7+ Kb8 12.Sab5 Sb4 hat Schwarz keine Probleme.
Das ganze Buch ist nicht nur ein Repertoire für Schwarz, sondern vielmehr eine spannende Reise in unbekannte Gefilde. Hier und da hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht, aber nach der Lektüre des Buches beherrscht man ein System, das einem gute Ausgleichchancen beschert. Der einzige Haken ist, dass die Stellungen leicht mal sehr schnell zu ziemlich toten Ausgleich verkommen können. Die angegebenen Alternativen dazu münden jedoch oft in ein Bauernopfer. Wenn man damit umgehen kann, wird man hier sehr glücklich.
Das einzig wirklich Störende an dem Buch ist einerseits, dass Herr Bezgodov eine etwas eigentümliche Struktur hat. Manchmal untersucht er in einer Partie eine bestimmte Variante, die unbefriedigend wirkt und verweist nicht auf die folgende Partie, in der die bessere Möglichkeit aufgezeigt wird. Wenn man das Buch aber ganz durcharbeitet, entgeht einem nichts.
Der andere Störfaktor ist das letzte Kapitel mit dem Namen "Retro-Training. Hier werden Partien zur Ursprungszeit des Systems gezeigt. diese Idee finde ich sehr gut, da die damaligen Fehler sicher auch heute auf vielen Ebenen noch eine Rolle spielen. Pro Partie gibt es dabei eine Aufgabe zu lösen. Leider ist die Lösung gleich in der Nähe der Frage und nicht abgegrenzt dazu zu finden und, was ich viel schlimmer finde, sie fällt extrem kurz und oberflächlich aus. Die Seitenzahl hätte man besser durch weitere Analysen in die Höhe treiben können.
Insgesamt ist es ein interessantes Buch zu einer interessanten Erwiderung auf 1.d4.

IM Dirk Schuh
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