Artikelnummer
LOBARTMPD
Autor
The Modern Philidor Defence
224 Seiten, kartoniert, Chess Stars, 2010
Final vergriffen
EAN | 9789548782777 |
---|---|
Gewicht | 260 g |
Hersteller | Chess Stars |
Breite | 14,5 cm |
Höhe | 21,5 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2010 |
Autor | Vladimir Barsky |
Sprache | Englisch |
ISBN-13 | 9789548782777 |
Seiten | 224 |
Einband | kartoniert |
Name | Chess Stars |
---|---|
Adresse | Complex "Geo Milev" BL. 248 Ap. 47 Sofia 1113 Bulgarien |
Internet | www.chess-stars.com |
semkov@chess-stars.com |
1.e4 d6 2.d4 Nf6
3.Nd2; 3.f3; 3.Bd3
010 Quick Repertoire
016 Step by Step
050 Complete Games
3.Nc3 e5 without 4.dxe5 and 4.Nf3
058 Quick Repertoire
060 Step by Step
073 Complete Games
3.Nc3 e5 4.dxe5 dxe5 5.Qxd8 Kxd8
083 Quick Repertoire
087 Step by Step
102 Complete Games
3.Nc3 e5 4.Nf3 Nbd7 w/o 5.Bc4
116 Quick Repertoire
119 Step by Step
133 Complete Games
3.Nc3 e5 4.Nf3 Nbd7 5.Bc4 Be7 6.Bxf7+; 6.Ng5; 6.dxe5
137 Quick Repertoire
140 Step by Step
153 Complete Games
3.Nc3 e5 4.Nf3 Nbd7 5.Bc4 Be7 6.00 00 w/o 7.Re1
159 Quick Repertoire
164 Step by Step
182 Complete Games
3.Nc3 e5 4.Nf3 Nbd7 5.Bc4 Be7 6.00 00 7.Re1
192 Quick Repertoire
195 Step by Step
211 Complete Games
3.Nd2; 3.f3; 3.Bd3
010 Quick Repertoire
016 Step by Step
050 Complete Games
3.Nc3 e5 without 4.dxe5 and 4.Nf3
058 Quick Repertoire
060 Step by Step
073 Complete Games
3.Nc3 e5 4.dxe5 dxe5 5.Qxd8 Kxd8
083 Quick Repertoire
087 Step by Step
102 Complete Games
3.Nc3 e5 4.Nf3 Nbd7 w/o 5.Bc4
116 Quick Repertoire
119 Step by Step
133 Complete Games
3.Nc3 e5 4.Nf3 Nbd7 5.Bc4 Be7 6.Bxf7+; 6.Ng5; 6.dxe5
137 Quick Repertoire
140 Step by Step
153 Complete Games
3.Nc3 e5 4.Nf3 Nbd7 5.Bc4 Be7 6.00 00 w/o 7.Re1
159 Quick Repertoire
164 Step by Step
182 Complete Games
3.Nc3 e5 4.Nf3 Nbd7 5.Bc4 Be7 6.00 00 7.Re1
192 Quick Repertoire
195 Step by Step
211 Complete Games
Rezension zu den Titel Kasparov - A Cunning Chess Opening for Black und Barsky - The modern Philidor Defense:
Eigentlich wollte ich ja nur das aktuelle Buch von Sergey Kasparov besprechen. Aber wie das mit dem „eigentlich” öfter so ist, kommt es dann doch etwas anders. In diesem Fall habe ich mich nämlich entschieden, zu dieser Besprechung das inzwischen schon fünf Jahre alte Werk von Vladimir Barsky hinzuzunehmen, da es zum ersten nicht viele Bücher zu diesem Thema gibt und sich die beiden vom Ansatz her deutlich unterscheiden und mithin entweder unterschiedliche Interessenten ansprechen oder sich, wenn man es anders betrachtet, auch gut ergänzen. Jetzt wäre halt nur noch die Frage, worum es eigentlich geht… Also, es ist… die Philidor-Verteidigung!
Aha. Die Frage nach dem Thema des Buchs ist damit beantwortet… oder auch nicht!? Jetzt kommen wir nämlich wieder zum „eigentlich”. Eigentlich beginnt die Philidor-Verteidigung mit 1.e4 e5 2.Sf3 d6. Das sollte dann auch das Thema der Bücher sein, oder? Äh, nein, ist es nicht! Der entscheidende Punkt ist nämlich, welchen Teil der Philidor-Verteidigung die Autoren meinen. Wer mit den Besonderheiten der Zugfolge in Philidor vertraut ist, kann den nächsten Absatz getrost überspringen. Für alle anderen aber ein paar Worte der Erklärung.
In der Philidor-Verteidigung gibt es, grob gesagt, zwei spielbare Variantenkomplexe, die einen wenigstens einigermaßen guten Ruf genießen: die Antoschin-Variante und die Hanham-Variante. Die Antoschin-Variante entsteht nach 1.e4 e5 2.Sf3 d6 3.d4 exd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 Le7, während der viel ältere Hanham-Aufbau, gewissermaßen das klassische Philidor, eigentlich nach 1.e4 e5 2.Sf3 d6 3.d4 Sf6 4.Sc3 Sbd7 5.Lc4 Le7 6.0-0 0-0 entsteht. Eigentlich… Das Problem ist nämlich, dass Weiß in dieser Zugfolge stärker 4.dxe5! (statt 4.Sc3) spielen und sich damit einen stabilen Vorteil sichern kann. Daher haben sich die Anhänger des Hanham-Aufbaus nach anderen Möglichkeiten umgesehen, wie sie „ihre Eröffnung” erreichen können. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist die Zugfolge 1.e4 d6 2.e4 Sf6 3.Sc3 und jetzt entweder 3…Sbd7, gefolgt von e7-e5, oder gleich 3…e5, und hier folgt dann Sb8-d7. Aber auch hier müssen sich die „Philidorianer” zwischen zwei unterschiedlich großen und verschieden schmeckenden Kröten entscheiden, die sie zu schlucken bereit sind. Nach 3…Sbd7 müssen sie nämlich mit 4.f4 oder sogar 4.g4!? rechnen, während sie nach 3…e5 zu dem damenlosen Mittelspiel (ich weigere mich, eine Position, in der nur je ein Bauer und die Damen abgetauscht sind, als Endspiel zu bezeichnen, was aber meistens so gehandhabt wird) nach 4.dxe5 dxe5 5.Dxd8+ bereit sein müssen. Sollte dieser Kelch aber an ihnen vorbeigegangen sein, erreichen sie nach weiter 4.Sf3 Sbd7 (oder 4…e5 im Fall von 3…Sbd7) ihre gewünschte Eröffnung.
Nach diesen doch eher umfangreichen Erklärungen sei nun gesagt, dass beide Bücher den Hanham-Aufbau in der Zugfolge 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 zum Gegenstand haben. Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass mich beide Bücher sehr freuen, da man sich über Modevarianten ja keine Sorgen zu machen braucht - die werden meist in der Weltspitze gespielt, und wir vom Fußvolk machen es dann nach. Aber es gibt auch viele Varianten, die durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, aber eben nicht en vogue sind. Besonders bedauerlich finde ich das dann, wenn es klassische Eröffnungen betrifft, die ihre volle Daseinsberechtigung haben. Und Hanham ist kein „komischer Versuch, mit Gewalt etwas anderes zu spielen”, sondern genau so eine klassische Eröffnung.
Gut, gefährden wir nicht den Blutdruck des Rezensenten, sondern kommen wir jetzt zurück zu den Fakten. Aus dem bisher Gesagten wird klar, dass gerade das Abspiel 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 4.dxe5 dxe5 5.Dxd8+ Kxd8 in beiden Büchern eine zentrale Rolle spielt, da hier die vermeintliche Achillesferse der Zugfolge liegt. Außerdem ist die resultierende Position auch der Anlass für Sergey Kasparovs Untertitel „Lure Your Opponent into the Philidor Swamp” (also: „Locken Sie Ihren Gegner in den Philidor-Sumpf”).
Die Stellung nach 5.Dxd8+ Kxd8 wird allgemein mit einem leichten, aber dauerhaften Vorteil für Weiß eingeschätzt, und beide Autoren schließen sich dieser Bewertung bis zu einem gewissen Punkt an. Barsky schreibt an einer Stelle, Schwarz können schnell die Initiative ergreifen, falls der Weiße seine Chancen überschätzt. Im Allgemeinen vertritt er aber die Auffassung, dass Schwarz eine leichte weiße Initiative aus eigener Kraft neutralisieren könne. Kasparov beschreibt dagegen ausführlich seine Sumpf-Analogie, in der er in blumigen Worten ausführt, dass die Variante einer Sumpflandschaft vergleichbar sei, in der man als Weißer leicht die Orientierung verliere und untergehen könne. Dass er dabei auch noch den Zweiten Weltkrieg und die Wehrmacht ins Spiel bringt, überstrapaziert den Vergleich nach meinem Geschmack, aber das mag jeder anders sehen. Klar wird aber, dass Kasparov - mehr als Barsky - die Auffassung vertritt, dass Weiß objektiv Vorteil erhalte, aber eben leicht die Orientierung verliere.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Werken ist die Systematik. Beide Autoren stellen die Eröffnung aus schwarzer Sicht dar, aber während Barsky eine klare strategische Linie und konkrete Varianten vorgibt, bewegt sich Kasparov selber fast ein wenig wie in einem Sumpf, denn er bezieht keine klare Stellung, welche Varianten aus welchen Gründen zu bevorzugen sind, sondern er übernimmt eher die Rolle des Chronisten, der anhand von Beispielpartien zeigt, unter welchen möglichen Aufstellungen der Schwarze wählen kann. Eines von zahlreichen Beispielen hierfür ist das Abspiel (5.Dxd8+ Kxd8) 6.Lc4, eine der wichtigsten weißen Aufstellungen in der Damentausch-Variante. Hier sagt Barsky klar, dass und warum er 6…Ke8 bevorzugt, während Kasparov neben dem Königszug auch eine ganze Reihe von Partien (8, um genau zu sein) zu 6…Le6 angibt (in einer dieser Partien streut er auch kurz 6…Lb4 ein). Nun ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn sich ein Autor nicht in erster Linie auf ein bestimmtes Repertoire konzentriert, was ja in den letzten zehn Jahren eher die Norm denn die Ausnahme geworden ist, sondern eine möglichst vollständige Besprechung einer Eröffnung anbietet. Etwa problematisch wird es aber dann, wenn er - wie hier im Falle der Stellung nach 6.Lc4 Le6 7.Lxe6 fxe6 - einem Abspiel beträchtlichen Raum einräumt, der Leser aber zwischen den Zeilen herausfiltern muss, wie die Stellung einzuschätzen ist und der Autor dazu steht. Sergey Kasparov benutzt nämlich in diesem Abschnitt Argumente wie „der Doppelbauer sei nicht ganz so schwach wie er aussehe”, „Schwarz gehe mit dem Abspiel kein besonderes Risiko ein und „wenn sich Weiß zu weit vorwage, könne er in Probleme geraten”. Alles in allem klingt das für mich nicht so erstrebenswert. Barsky vertritt die schwarze Sache hier für meinen Geschmack deutlich positiver und dabei ebenso objektiv.
Nicht, dass es eine allzu große Rolle spielt, aber auch ich gebe hier 6…Ke8 eindeutig den Vorzug vor 6…Le6, da letzterer Zug der schwarzen Position (zu) viel Dynamik nimmt. Normalerweise bringe ich in Buchbesprechungen keine eigenen Partien ein, aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme und gebe die folgende kleine Partie an, weil sie, wie ich finde, gut zeigt, welche dynamischen Möglichkeiten die schwarze Stellung bietet, auch wenn der Weiße nicht überzogen spielt: 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 4.dxe5 dxe5 5.Dxd8+ Kxd8 6.Sf3 Ld6 7.Le3 Ke7 8.0-0-0 Le6 9.Sd5+ Lxd5 10.exd5 Sbd7 11.h3 Thd8 12.c4 Kf8 13.g4 a5 14.g5 Se4 15.Ld3 Sec5 16.Lc2 a4 17.Thg1 b5 18.Sd2 Sb6 19.Tg4 Tab8 20.Th4 g6 21.cxb5 Sxd5 22.Sc4 Sxe3 23.fxe3 Txb5 24.Txh7 Kg8 25.Th4 Tdb8 26.Tg4 e4 27.Lxe4, Remis (Vilnis Strautinš - Klaus Kögler, Andrej Šuštaršić Memorial, Fernpartie 2010). Nein, die weiße Stellung ist nicht zusammengefallen wie ein Kartenhaus, aber ja, es hat sich eine dynamische Stellung ergeben, in der beide Spieler ihre Chancen hatten - trotz frühen Damentauschs. Bei einer Partie am Brett hätte wahrscheinlich sogar der eine oder der andere gewonnen, aber wer? Was kann man als Schwarzer mehr von einer Eröffnung verlangen?
Dieser Unterschied in der Herangehensweise zwischen den beiden Autoren zieht sich durch beide Bücher. Barsky gibt nicht „nur” ein Repertoire vor, sondern er erläutert auch genau, wie der Schwarze strategisch an die Eröffnung herangehen soll. Kasparov dagegen stellt die beiderseitigen Möglichkeiten anhand von Beispielpartien vor, ohne allzu klar Stellung zu beziehen, welche Abspiel aus seiner Sicht besser sind und warum. Ein weiteres Beispiel hierfür findet sich in der Hauptvariante nach 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 4.Sf3 Sbd7 5.Lc4 Le7 6.0-0 0-0 7.Te1. Barsky gibt hier 7…c6 und schreibt, Schwarz könne kaum ohne diesen Zug auskommen, er schränke den Sc3 und den Lc4 ein und öffne der Dame den Weg zum Damenflügel. Kasparov beschäftigt sich aber auch auf 17 Seiten mit 7…a6 und gibt dazu hauptsächlich an, Schwarz wolle ohne c7-c6 auskommen. Wer genau hinsieht, findet aber Zugfolgen, die (nach den Partiekommentaren des Autors) Weiß etwas Vorteil zu versprechen scheinen. Nach (7.Te1 c6) 8.a4 sagt Barsky klar, Schwarz müsse 8…a5 spielen, um weißes a4-a5 zu verhindern und den schwarzen Figuren das Feld b6 zu sichern. Kasparov behandelt dagegen ausführlich (auf 51 Seiten) auch 8…b6, was im Übrigen eher dem Geist des klassischen Hanham-Aufbaus entspricht.
Vordergründig habe ich durch meine bisherige Besprechung der Bücher wahrscheinlich den Eindruck erweckt, das Buch von Barsky zu bevorzugen, aber es ist mir wichtig, diesen Eindruck zu relativieren. Ja, Barsky ist klarer und systematischer in seiner Darstellung. Wer keine oder wenig Eigenarbeit in das Buch und die Eröffnung stecken will, ist wahrscheinlich mit Barsky besser bedient. Auf der anderen Seite darf aber nicht außer Acht gelassen werden, wie viel wertvolles Partien- und Gedankenmaterial in Kasparovs Buch steckt. Zugegeben, an Systematik mangelt es (gerade im Vergleich zu Barsky), und ich finde die Sumpf-Analogie des Autors auch ein bisschen negativ und weit hergeholt, aber auf der anderen Seite liefert er mit viel Begeisterung eine Fülle an Partien, Kommentaren, Einschätzungen und Ideen. Wer sich für die Eröffnung erwärmen kann, findet hier reichhaltiges Material, um sich mit ihr auseinanderzusetzen, aber eine Menge an Eigenarbeit muss man schon reinstecken - aber im Grunde ist das ja ohnehin die „richtige” Art, um sich eine Eröffnung… eben zu erarbeiten!
Der Leser kann wählen, welche Herangehensweise ihm besser liegt und/oder mehr Nutzen verspricht - aber er kann auch das Barsky-Buch als Basis verwenden und versuchen, mithilfe von Kasparov neue Wege zu erschließen.
Klaus Kögler
Wir leben in einer Zeit der Renaissance alter Eröffnungen, auch solcher, die über lange Jahre als nicht angeraten galten. Zu diesen Eröffnungen der "2. Wahl" war sicher auch die Philidor-Verteidigung zu zählen, die nach 1.e4 e5 2.Sf3 d6 auf dem Brett erscheint. 2…d6 galt als unambitioniert und somit als Zugeständnis an Weiß, mit einem Vorteil aus der Eröffnung zu kommen.
Mit seinem Repertoirebuch "The Modern Philidor Defence" macht sich IM Vladimir Barsky an die Aufgabe, der Renaissance auch dieser Eröffnung Schub zu geben.
Warum der Name "Modern Philidor Defence"? Die klassische Zugfolge mit 1…e5 und 2…d6 wird vermieden, der Bauernaufzug e5 wird verzögert. Die moderne Linie entsteht über 1.e4 d6 2.d4 Sf6. Auf dem Weg zur Philidor-Stellung kann das Spiel in andere Eröffnungen übergehen, vor allem in Pirc-Ufimzew.
"The Modern Philidor Defence" ist ein Repertoirebuch aus der Sicht von Schwarz, aber auch Weiß kann natürlich von ihm profitieren. Dies gilt besonders für das dritte Kapitel, das sich einer von Weiß forcierbaren Grundaufstellung mit einem Damentausch im 5. Zug widmet, der Schwarz die Rochademöglichkeit nimmt. Diese Variante zählt sicherlich zu den kritischen Linien der Modernen Philidor-Verteidigung.
Das Werk enthält sieben Kapitel, denen eine ausgezeichnete Einführung vorangeht. Barsky nutzt die Einführung imposant für grundlegende Erwägungen, die den Leser schnell zum Wesentlichen führen. Hat man die Einführung hinter sich, macht man im Gefühl zu wissen weiter, worum es insgesamt geht, und ist entsprechend gut vorbereitet auf mehr.
Die einzelnen Kapitel sind so aufgebaut, wie man es von Repertoirebüchern aus dem Hause Chess Stars kennt. Einen ersten Abriss gibt "Quick Repertoire", die tiefe Behandlung folgt unter "Step by Step". Den Abschluss bilden kommentierte Partien.
Für mich ist "The Modern Philidor Defence" ein Paradebeispiel dafür, wie ein Autor versucht, den Leser eine Eröffnung wirklich zu lehren, d.h. ihn die Eröffnung verstehen zu lassen. Was verlangt die Stellung, welchem Zweck dient der Zug xy, welches sind die Ziele des Gegners? Barsky erklärt, beschreibt, wägt ab - er spielt alle Stärken einer solchen Herangehensweise aus.
Variantenketten bilden die Ausnahme. Die wichtigsten Nebenwege werden natürlich behandelt, aber nicht in einer Weise, dass Zug um Zug mit Abweichung, nächster Abweichung und übernächster Abweichung etc. gearbeitet wird. Es gibt kaum Schachtelungen bis in tiefere Ebenen hinein.
Aus der Sicht des Fernschachspielers: Aus "The Modern Philidor Defence" kann nur nachrangig in die eigene Partie "abgeschrieben" werden, es sei denn, beide Spiele halten sich in etwa an die Hauptlinien. Es kann aber die Richtung verstanden und dann nach geeigneten Zügen in den Datenbanken gesucht werden. Die Symbiose aus eigenem Verstand, Buch und Datenbank und mit Fortschreiten der Partie auch der Engine wird von diesem Buch in die Richtung "Verstand" gestärkt.
Der Profit des Spielers durch "The Modern Philidor Defence" wird für das Nahschach deutlicher als für das Fernschach. "Die Eröffnung durch Verstehen lernen" hilft am Brett, sie einfach und ohne Hilfsmittel zu spielen.
Ob man dem im Buch gegebenen Rat folgen sollte, sich zunächst auf die zusammenfassenden Darstellungen in den Kapiteln und die kommentierten Partien zu konzentrieren und nach deren Behandlung die ersten (Freundschafts-) Partien zu spielen, sei dahingestellt.
Ein Variantenverzeichnis gibt es nicht, das Inhaltsverzeichnis gleicht dies - allerdings nur rudimentär - aus. Auch wäre ein Verzeichnis der insgesamt 50 enthaltenen kommentierten Partien eine Bereicherung gewesen.
Unter den Schwarzspielern taucht mit Bologan mehrfach ein ausgewiesener Angriffsspieler in den Partien auf. Vielleicht auch ein kleiner Hinweis auf das in der Modernen Philidorverteidigung verborgene Potenzial?
Die Anforderungen an die englischen Sprachkenntnisse des Lesers sind gering, was besonders für das auf die üblichen Begriffe beschränkte Vokabular gilt.
"The Modern Philidor Defence" ist ein gutes Buch!
Uwe Bekemann
Bdf
Juli 2010
Eigentlich wollte ich ja nur das aktuelle Buch von Sergey Kasparov besprechen. Aber wie das mit dem „eigentlich” öfter so ist, kommt es dann doch etwas anders. In diesem Fall habe ich mich nämlich entschieden, zu dieser Besprechung das inzwischen schon fünf Jahre alte Werk von Vladimir Barsky hinzuzunehmen, da es zum ersten nicht viele Bücher zu diesem Thema gibt und sich die beiden vom Ansatz her deutlich unterscheiden und mithin entweder unterschiedliche Interessenten ansprechen oder sich, wenn man es anders betrachtet, auch gut ergänzen. Jetzt wäre halt nur noch die Frage, worum es eigentlich geht… Also, es ist… die Philidor-Verteidigung!
Aha. Die Frage nach dem Thema des Buchs ist damit beantwortet… oder auch nicht!? Jetzt kommen wir nämlich wieder zum „eigentlich”. Eigentlich beginnt die Philidor-Verteidigung mit 1.e4 e5 2.Sf3 d6. Das sollte dann auch das Thema der Bücher sein, oder? Äh, nein, ist es nicht! Der entscheidende Punkt ist nämlich, welchen Teil der Philidor-Verteidigung die Autoren meinen. Wer mit den Besonderheiten der Zugfolge in Philidor vertraut ist, kann den nächsten Absatz getrost überspringen. Für alle anderen aber ein paar Worte der Erklärung.
In der Philidor-Verteidigung gibt es, grob gesagt, zwei spielbare Variantenkomplexe, die einen wenigstens einigermaßen guten Ruf genießen: die Antoschin-Variante und die Hanham-Variante. Die Antoschin-Variante entsteht nach 1.e4 e5 2.Sf3 d6 3.d4 exd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 Le7, während der viel ältere Hanham-Aufbau, gewissermaßen das klassische Philidor, eigentlich nach 1.e4 e5 2.Sf3 d6 3.d4 Sf6 4.Sc3 Sbd7 5.Lc4 Le7 6.0-0 0-0 entsteht. Eigentlich… Das Problem ist nämlich, dass Weiß in dieser Zugfolge stärker 4.dxe5! (statt 4.Sc3) spielen und sich damit einen stabilen Vorteil sichern kann. Daher haben sich die Anhänger des Hanham-Aufbaus nach anderen Möglichkeiten umgesehen, wie sie „ihre Eröffnung” erreichen können. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist die Zugfolge 1.e4 d6 2.e4 Sf6 3.Sc3 und jetzt entweder 3…Sbd7, gefolgt von e7-e5, oder gleich 3…e5, und hier folgt dann Sb8-d7. Aber auch hier müssen sich die „Philidorianer” zwischen zwei unterschiedlich großen und verschieden schmeckenden Kröten entscheiden, die sie zu schlucken bereit sind. Nach 3…Sbd7 müssen sie nämlich mit 4.f4 oder sogar 4.g4!? rechnen, während sie nach 3…e5 zu dem damenlosen Mittelspiel (ich weigere mich, eine Position, in der nur je ein Bauer und die Damen abgetauscht sind, als Endspiel zu bezeichnen, was aber meistens so gehandhabt wird) nach 4.dxe5 dxe5 5.Dxd8+ bereit sein müssen. Sollte dieser Kelch aber an ihnen vorbeigegangen sein, erreichen sie nach weiter 4.Sf3 Sbd7 (oder 4…e5 im Fall von 3…Sbd7) ihre gewünschte Eröffnung.
Nach diesen doch eher umfangreichen Erklärungen sei nun gesagt, dass beide Bücher den Hanham-Aufbau in der Zugfolge 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 zum Gegenstand haben. Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass mich beide Bücher sehr freuen, da man sich über Modevarianten ja keine Sorgen zu machen braucht - die werden meist in der Weltspitze gespielt, und wir vom Fußvolk machen es dann nach. Aber es gibt auch viele Varianten, die durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, aber eben nicht en vogue sind. Besonders bedauerlich finde ich das dann, wenn es klassische Eröffnungen betrifft, die ihre volle Daseinsberechtigung haben. Und Hanham ist kein „komischer Versuch, mit Gewalt etwas anderes zu spielen”, sondern genau so eine klassische Eröffnung.
Gut, gefährden wir nicht den Blutdruck des Rezensenten, sondern kommen wir jetzt zurück zu den Fakten. Aus dem bisher Gesagten wird klar, dass gerade das Abspiel 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 4.dxe5 dxe5 5.Dxd8+ Kxd8 in beiden Büchern eine zentrale Rolle spielt, da hier die vermeintliche Achillesferse der Zugfolge liegt. Außerdem ist die resultierende Position auch der Anlass für Sergey Kasparovs Untertitel „Lure Your Opponent into the Philidor Swamp” (also: „Locken Sie Ihren Gegner in den Philidor-Sumpf”).
Die Stellung nach 5.Dxd8+ Kxd8 wird allgemein mit einem leichten, aber dauerhaften Vorteil für Weiß eingeschätzt, und beide Autoren schließen sich dieser Bewertung bis zu einem gewissen Punkt an. Barsky schreibt an einer Stelle, Schwarz können schnell die Initiative ergreifen, falls der Weiße seine Chancen überschätzt. Im Allgemeinen vertritt er aber die Auffassung, dass Schwarz eine leichte weiße Initiative aus eigener Kraft neutralisieren könne. Kasparov beschreibt dagegen ausführlich seine Sumpf-Analogie, in der er in blumigen Worten ausführt, dass die Variante einer Sumpflandschaft vergleichbar sei, in der man als Weißer leicht die Orientierung verliere und untergehen könne. Dass er dabei auch noch den Zweiten Weltkrieg und die Wehrmacht ins Spiel bringt, überstrapaziert den Vergleich nach meinem Geschmack, aber das mag jeder anders sehen. Klar wird aber, dass Kasparov - mehr als Barsky - die Auffassung vertritt, dass Weiß objektiv Vorteil erhalte, aber eben leicht die Orientierung verliere.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Werken ist die Systematik. Beide Autoren stellen die Eröffnung aus schwarzer Sicht dar, aber während Barsky eine klare strategische Linie und konkrete Varianten vorgibt, bewegt sich Kasparov selber fast ein wenig wie in einem Sumpf, denn er bezieht keine klare Stellung, welche Varianten aus welchen Gründen zu bevorzugen sind, sondern er übernimmt eher die Rolle des Chronisten, der anhand von Beispielpartien zeigt, unter welchen möglichen Aufstellungen der Schwarze wählen kann. Eines von zahlreichen Beispielen hierfür ist das Abspiel (5.Dxd8+ Kxd8) 6.Lc4, eine der wichtigsten weißen Aufstellungen in der Damentausch-Variante. Hier sagt Barsky klar, dass und warum er 6…Ke8 bevorzugt, während Kasparov neben dem Königszug auch eine ganze Reihe von Partien (8, um genau zu sein) zu 6…Le6 angibt (in einer dieser Partien streut er auch kurz 6…Lb4 ein). Nun ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn sich ein Autor nicht in erster Linie auf ein bestimmtes Repertoire konzentriert, was ja in den letzten zehn Jahren eher die Norm denn die Ausnahme geworden ist, sondern eine möglichst vollständige Besprechung einer Eröffnung anbietet. Etwa problematisch wird es aber dann, wenn er - wie hier im Falle der Stellung nach 6.Lc4 Le6 7.Lxe6 fxe6 - einem Abspiel beträchtlichen Raum einräumt, der Leser aber zwischen den Zeilen herausfiltern muss, wie die Stellung einzuschätzen ist und der Autor dazu steht. Sergey Kasparov benutzt nämlich in diesem Abschnitt Argumente wie „der Doppelbauer sei nicht ganz so schwach wie er aussehe”, „Schwarz gehe mit dem Abspiel kein besonderes Risiko ein und „wenn sich Weiß zu weit vorwage, könne er in Probleme geraten”. Alles in allem klingt das für mich nicht so erstrebenswert. Barsky vertritt die schwarze Sache hier für meinen Geschmack deutlich positiver und dabei ebenso objektiv.
Nicht, dass es eine allzu große Rolle spielt, aber auch ich gebe hier 6…Ke8 eindeutig den Vorzug vor 6…Le6, da letzterer Zug der schwarzen Position (zu) viel Dynamik nimmt. Normalerweise bringe ich in Buchbesprechungen keine eigenen Partien ein, aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme und gebe die folgende kleine Partie an, weil sie, wie ich finde, gut zeigt, welche dynamischen Möglichkeiten die schwarze Stellung bietet, auch wenn der Weiße nicht überzogen spielt: 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 4.dxe5 dxe5 5.Dxd8+ Kxd8 6.Sf3 Ld6 7.Le3 Ke7 8.0-0-0 Le6 9.Sd5+ Lxd5 10.exd5 Sbd7 11.h3 Thd8 12.c4 Kf8 13.g4 a5 14.g5 Se4 15.Ld3 Sec5 16.Lc2 a4 17.Thg1 b5 18.Sd2 Sb6 19.Tg4 Tab8 20.Th4 g6 21.cxb5 Sxd5 22.Sc4 Sxe3 23.fxe3 Txb5 24.Txh7 Kg8 25.Th4 Tdb8 26.Tg4 e4 27.Lxe4, Remis (Vilnis Strautinš - Klaus Kögler, Andrej Šuštaršić Memorial, Fernpartie 2010). Nein, die weiße Stellung ist nicht zusammengefallen wie ein Kartenhaus, aber ja, es hat sich eine dynamische Stellung ergeben, in der beide Spieler ihre Chancen hatten - trotz frühen Damentauschs. Bei einer Partie am Brett hätte wahrscheinlich sogar der eine oder der andere gewonnen, aber wer? Was kann man als Schwarzer mehr von einer Eröffnung verlangen?
Dieser Unterschied in der Herangehensweise zwischen den beiden Autoren zieht sich durch beide Bücher. Barsky gibt nicht „nur” ein Repertoire vor, sondern er erläutert auch genau, wie der Schwarze strategisch an die Eröffnung herangehen soll. Kasparov dagegen stellt die beiderseitigen Möglichkeiten anhand von Beispielpartien vor, ohne allzu klar Stellung zu beziehen, welche Abspiel aus seiner Sicht besser sind und warum. Ein weiteres Beispiel hierfür findet sich in der Hauptvariante nach 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 4.Sf3 Sbd7 5.Lc4 Le7 6.0-0 0-0 7.Te1. Barsky gibt hier 7…c6 und schreibt, Schwarz könne kaum ohne diesen Zug auskommen, er schränke den Sc3 und den Lc4 ein und öffne der Dame den Weg zum Damenflügel. Kasparov beschäftigt sich aber auch auf 17 Seiten mit 7…a6 und gibt dazu hauptsächlich an, Schwarz wolle ohne c7-c6 auskommen. Wer genau hinsieht, findet aber Zugfolgen, die (nach den Partiekommentaren des Autors) Weiß etwas Vorteil zu versprechen scheinen. Nach (7.Te1 c6) 8.a4 sagt Barsky klar, Schwarz müsse 8…a5 spielen, um weißes a4-a5 zu verhindern und den schwarzen Figuren das Feld b6 zu sichern. Kasparov behandelt dagegen ausführlich (auf 51 Seiten) auch 8…b6, was im Übrigen eher dem Geist des klassischen Hanham-Aufbaus entspricht.
Vordergründig habe ich durch meine bisherige Besprechung der Bücher wahrscheinlich den Eindruck erweckt, das Buch von Barsky zu bevorzugen, aber es ist mir wichtig, diesen Eindruck zu relativieren. Ja, Barsky ist klarer und systematischer in seiner Darstellung. Wer keine oder wenig Eigenarbeit in das Buch und die Eröffnung stecken will, ist wahrscheinlich mit Barsky besser bedient. Auf der anderen Seite darf aber nicht außer Acht gelassen werden, wie viel wertvolles Partien- und Gedankenmaterial in Kasparovs Buch steckt. Zugegeben, an Systematik mangelt es (gerade im Vergleich zu Barsky), und ich finde die Sumpf-Analogie des Autors auch ein bisschen negativ und weit hergeholt, aber auf der anderen Seite liefert er mit viel Begeisterung eine Fülle an Partien, Kommentaren, Einschätzungen und Ideen. Wer sich für die Eröffnung erwärmen kann, findet hier reichhaltiges Material, um sich mit ihr auseinanderzusetzen, aber eine Menge an Eigenarbeit muss man schon reinstecken - aber im Grunde ist das ja ohnehin die „richtige” Art, um sich eine Eröffnung… eben zu erarbeiten!
Der Leser kann wählen, welche Herangehensweise ihm besser liegt und/oder mehr Nutzen verspricht - aber er kann auch das Barsky-Buch als Basis verwenden und versuchen, mithilfe von Kasparov neue Wege zu erschließen.
Klaus Kögler
Wir leben in einer Zeit der Renaissance alter Eröffnungen, auch solcher, die über lange Jahre als nicht angeraten galten. Zu diesen Eröffnungen der "2. Wahl" war sicher auch die Philidor-Verteidigung zu zählen, die nach 1.e4 e5 2.Sf3 d6 auf dem Brett erscheint. 2…d6 galt als unambitioniert und somit als Zugeständnis an Weiß, mit einem Vorteil aus der Eröffnung zu kommen.
Mit seinem Repertoirebuch "The Modern Philidor Defence" macht sich IM Vladimir Barsky an die Aufgabe, der Renaissance auch dieser Eröffnung Schub zu geben.
Warum der Name "Modern Philidor Defence"? Die klassische Zugfolge mit 1…e5 und 2…d6 wird vermieden, der Bauernaufzug e5 wird verzögert. Die moderne Linie entsteht über 1.e4 d6 2.d4 Sf6. Auf dem Weg zur Philidor-Stellung kann das Spiel in andere Eröffnungen übergehen, vor allem in Pirc-Ufimzew.
"The Modern Philidor Defence" ist ein Repertoirebuch aus der Sicht von Schwarz, aber auch Weiß kann natürlich von ihm profitieren. Dies gilt besonders für das dritte Kapitel, das sich einer von Weiß forcierbaren Grundaufstellung mit einem Damentausch im 5. Zug widmet, der Schwarz die Rochademöglichkeit nimmt. Diese Variante zählt sicherlich zu den kritischen Linien der Modernen Philidor-Verteidigung.
Das Werk enthält sieben Kapitel, denen eine ausgezeichnete Einführung vorangeht. Barsky nutzt die Einführung imposant für grundlegende Erwägungen, die den Leser schnell zum Wesentlichen führen. Hat man die Einführung hinter sich, macht man im Gefühl zu wissen weiter, worum es insgesamt geht, und ist entsprechend gut vorbereitet auf mehr.
Die einzelnen Kapitel sind so aufgebaut, wie man es von Repertoirebüchern aus dem Hause Chess Stars kennt. Einen ersten Abriss gibt "Quick Repertoire", die tiefe Behandlung folgt unter "Step by Step". Den Abschluss bilden kommentierte Partien.
Für mich ist "The Modern Philidor Defence" ein Paradebeispiel dafür, wie ein Autor versucht, den Leser eine Eröffnung wirklich zu lehren, d.h. ihn die Eröffnung verstehen zu lassen. Was verlangt die Stellung, welchem Zweck dient der Zug xy, welches sind die Ziele des Gegners? Barsky erklärt, beschreibt, wägt ab - er spielt alle Stärken einer solchen Herangehensweise aus.
Variantenketten bilden die Ausnahme. Die wichtigsten Nebenwege werden natürlich behandelt, aber nicht in einer Weise, dass Zug um Zug mit Abweichung, nächster Abweichung und übernächster Abweichung etc. gearbeitet wird. Es gibt kaum Schachtelungen bis in tiefere Ebenen hinein.
Aus der Sicht des Fernschachspielers: Aus "The Modern Philidor Defence" kann nur nachrangig in die eigene Partie "abgeschrieben" werden, es sei denn, beide Spiele halten sich in etwa an die Hauptlinien. Es kann aber die Richtung verstanden und dann nach geeigneten Zügen in den Datenbanken gesucht werden. Die Symbiose aus eigenem Verstand, Buch und Datenbank und mit Fortschreiten der Partie auch der Engine wird von diesem Buch in die Richtung "Verstand" gestärkt.
Der Profit des Spielers durch "The Modern Philidor Defence" wird für das Nahschach deutlicher als für das Fernschach. "Die Eröffnung durch Verstehen lernen" hilft am Brett, sie einfach und ohne Hilfsmittel zu spielen.
Ob man dem im Buch gegebenen Rat folgen sollte, sich zunächst auf die zusammenfassenden Darstellungen in den Kapiteln und die kommentierten Partien zu konzentrieren und nach deren Behandlung die ersten (Freundschafts-) Partien zu spielen, sei dahingestellt.
Ein Variantenverzeichnis gibt es nicht, das Inhaltsverzeichnis gleicht dies - allerdings nur rudimentär - aus. Auch wäre ein Verzeichnis der insgesamt 50 enthaltenen kommentierten Partien eine Bereicherung gewesen.
Unter den Schwarzspielern taucht mit Bologan mehrfach ein ausgewiesener Angriffsspieler in den Partien auf. Vielleicht auch ein kleiner Hinweis auf das in der Modernen Philidorverteidigung verborgene Potenzial?
Die Anforderungen an die englischen Sprachkenntnisse des Lesers sind gering, was besonders für das auf die üblichen Begriffe beschränkte Vokabular gilt.
"The Modern Philidor Defence" ist ein gutes Buch!
Uwe Bekemann
Bdf
Juli 2010
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