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LXLAKTGAIC

The Greatest Attacker in Chess

The Enigmatic Rashid Nezhmetdinov

288 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2022

29,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Rashid Nezhmetdinov (1912-1974) played fearless attacking chess. With his dazzling style, the Soviet master already was a legend during his lifetime, but international fame largely eluded him. Only once did he get permission to show his exceptional talent in a tournament abroad.

Five times Nezhmetdinov was chess champion of the Russian Federation. In the 1961 Soviet Championship, he won the ‘Best Game’ prize for a spectacular win against… Mikhail Tal who praised his opponent for his ‘amazing creativity.’ Other stars that ‘Nezh’ defeated in grand style included Spassky, Polugaevsky, Bronstein, and Geller.

His games, full of tactical pyrotechnics, are his legacy and have reached an ever-growing audience. Nezhmetdinov’s shocking strategic queen sacrifice, in 1962 against Chernikov, as shown on Agadmator’s YouTube channel, has become the best-watched chess video of all time with millions of views.

In this book, Cyrus Lakdawala pays tribute to the genius of the enigmatic Nezhmetdinov, a Tatar who grew up as an orphan in the part of the Soviet Union that is now Kazakhstan. In more than one hundred impressive and instructive games and positions, Lakdawala shows how Nezhmetdinov fought for the initiative, how he bluffed and sacrificed, and how he kept his cool to out-calculate his opponents. Lakdawala’s lucid writing perfectly matches the power of ‘Nezh’s’ moves. This wonderful collection celebrates Nezhmetdinov as the Greatest Attacker in Chess.
Weitere Informationen
EAN 9789071689000
Gewicht 540 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2022
Autor Cyrus Lakdawala
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-90-7168-900-0
Seiten 288
Einband kartoniert
006 Explanation of symbols
007 Preface
015 Chapter 1: A short biography
021 Chapter 2: Early years, 1929-1949
055 Chapter 3: Peak strength, 1950-1960
201 Chapter 4: Final period, 1961-1973
285 Index of openings
286 Index of names
288 Bibliography
„The Greatest Attacker in Chess“ mit dem Untertitel „The Enigmatic Rashid Neshmetdinov“ von Cyrus Lakdawala ist eine um biografische Elemente ergänzte Sammlung kommentierter Partien des im vergangenen Jahrhundert für seinen bedingungslosen Angriffsstil bekannten kasachischen Spielers Raschid G. Neschmetdinow. Sein Stil war begeisternd, stand aber einem Durchbruch in die damalige Weltspitze entgegen, weil er auch immer mal wieder eine Stellung überzog und zu wenig pragmatisch auf den Turniererfolg spielte. Seine beste Platzierung in Meisterschaften der UdSSR war ein siebter Rang, Meister der russischen Unionsrepublik wurde er allerdings 5 Mal.

Lakdawala hat sich 116 Duelle des Porträtierten vorgenommen, entweder als vollständige Partie oder aber als Fragment, diese intensiv analysiert und ansprechend kommentiert. Der Leser lernt beim konzentrierten Durchspielen der Partien nicht nur Neschmetdinow mit seinen spannenden und unterhaltsamen Einfällen am Schachbrett kennen, sondern bekommt auch die Chance zu einer begleitenden Verbesserung seiner Spielstärke. Lakdawala hat zahlreiche Übungen in seine Kommentierung eingebaut, die den Leser insbesondere eine kritische Entscheidung treffen oder eine Kombination finden lassen oder ihn auffordern, einen Plan zu entwickeln. Inwieweit seine Lösung der Erwartung des Autors entspricht, erfährt er sofort im Rahmen der weiteren Partiebesprechung.
Auch durchgehend eingearbeitet sind Haltepunkte („moment of contemplation“), an denen es sich anbietet, sich Aspekte der aktuellen Situation bewusst zu machen. Diese Aspekte sind vielseitig und lassen sich nicht in bestimmte Muster zwängen. Sie können sich beispielsweise darauf beziehen, was man als Trainer zur weiteren Partieanlage anraten würde, warum Neschmetdinow seinem Stil getreu eine Entscheidung trifft oder auch im Gegenteil diesem gerade mal nicht entspricht oder was von einer Neuerung zu halten ist. Diese Haltepunkte erheben sich entsprechend oft über das reine Brettgeschehen; das Schachverständnis Cyrus Lakdawalas, der nicht nur ein renommierter und preisgekrönter Autor ist, sondern selbst Internationaler Meister und besonders auch über Jahrzehnte hinweg aktiver Schachlehrer und Coach, kommt an diesen Stellen des Buches klar zum Ausdruck.

„The Greatest Attacker in Chess“ ist 2022 bei New In Chess (NIC) erschienen. Das Werk ist in 4 Teile gegliedert. Während der erste Teil eine kleine Biografie des Porträtierten anbietet, geht es in den Teilen 2 bis 4 um dessen Partien. Sie sind den Zeiträumen 1929 bis 1949 (die ersten Jahre), 1950 bis 1960 (Höhepunkt der Karriere) und 1961 bis 1973 (letzter Abschnitt und Ende der Karriere) zugeordnet. Teil 4 wird übrigens von einer Studie abgeschlossen, die Neschmetdinow gemeinsam mit GM Krogius entworfen hat.
Gestorben ist Neschmetdinow im Jahre 1974.

Die Kommentierung besteht aus einem Mix aus Text und Varianten. Nicht nur über die eingearbeiteten Übungen wird deutlich, dass Lakdawala die Merkmale einer Partiensammlung mit jenen eines Lehrbuches zu kombinieren beabsichtigt. Durchgehend führt er die Partien nicht nur vor, sondern untersucht sie auf ihre Stellungsmerkmale, Pläne und taktischen Möglichkeiten. Gelegentlich greift er auf das Mittel der Aufzählung zurück, um die Aspekte zusammenzutragen.

Es gibt zahlreiche Diagramme im Werk. Der durchschnittliche Spieler wird jedoch nicht ohne ein echtes oder ein virtuelles Brett auskommen, um ordentlich mit ihm arbeiten zu können.

Lakdawala ist für seine unterhaltsame, erfrischend blumige Sprache in seinen Büchern bekannt. Diese verlangt dem Fremdsprachler oft einiges ab, da er bildhafte Umschreibungen, Metaphern und einen weiten Wortschatz zu bewältigen hat, der das Übliche in Schachbüchern nicht nur ausnahmsweise überschreitet. Dies ist in „The Greatest Attacker in Chess“ nicht anders. Lakdawalas Sprache ist schon von sich aus unterhaltsam; sie ergänzt damit den nicht minder unterhaltsamen Stoff.

Der Untertitel des Werkes – The Enigmatic … - deutet das Rätselhafte, vielleicht manchmal auch etwas Mysteriöse im Stil Neschmetdinows an. Lakdawala gelingt es, dieses erkennbar und erklärbar zu machen.

Fazit: „The Greatest Attacker in Chess“ ist ein empfehlenswertes Werk für jeden, der sich von den kompromisslosen Angriffspartien Raschid G. Neschmetdinows unterhalten lassen und dabei besonders seine Mittelspielfertigkeiten trainieren oder verbessern möchte.

Uwe Bekemann
November 2023

ADRENALIN-JUNKIE
Raschid Neschmetdinow ist zweifellos einer der größten Angriffsspieler aller Zeiten. Trotzdem war er fast vergessen, obwohl sein spektakulärer Sieg gegen Polugajewski (Sotschi 1958) zu den Jahrhundertpartien zählt. Durch moderne Medien wie YouTube und Schach-Influencer wie Agadmator sind seine Partien, millionenfach aufgerufen, nun wieder einem größeren Publikum bekannt geworden.
Vielschreiber Cyrus Lakdawala hat jüngst mit The Greatest Attacker in Chess. The Enigmatic Rashid Nezhmetdinov eine Partiensammlung des Kasachen vorgelegt. Schon im Vorwort betont der Autor, Neschmetdinows Stil sei geprägt durch Intuition, Vorstellungskraft, Spekulation, Risikobereitschaft sowie Kalkulation. Einzig die Logik findet sich bei ihm nicht, was seine Partien so faszinierend macht. Neschmetdinow habe nicht um Sieg und Niederlage gespielt, sein Antrieb war der Thrill, das schachliche Abenteuer, weshalb ihn Lakdawala als Adrenalin-Junkie bezeichnet.
Neben der Logik fehlte es Neschmetdinow auch an Pragmatik. Ihm ging es stets darum, Chaos auf dem Brett zu schaffen, unabhängig davon, ob es die Stellung hergab oder nicht. Dieser Spielstil, so Lakdawala bemerkenswerter Hinweis, konnte sich erst nach dem Tod Stalins durchsetzen. Zuvor wurden in allen Bereichen des Lebens in der UdSSR Realismus, Funktionalität und Korrektheit gefordert, Werte die Rebellen wie Neschmetdinow, Bronstein und Tal mit ihrer Spielweise in Frage stellten.
Mangelnder Pragmatismus war auch die wesentUrsache dafür, dass es Neschmetdinow nie ganz in die Weltspitze schaffte. Er war eher Künstler als Sportler. Immer auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen, weshalb er oft Schwierigkeiten in der technischen Verwertung hatte und zu häufig langweilige Stellungen auf der Suche nach Kreativität überzog. Daher konstatiert Lakdawala, dass Neschmetdinows Spielstärke mit der Abnahme des Spielmaterials sank. Er war auch kein guter Verteidiger, weil ihm die Geduld fehlte.
Neschmetdinow wurde in Aktjubinsk, das heute in Kasachstan liegt und Aktobe heißt, geboren. Er wuchs unter großen Entbehrungen auf. Seine Eltern starben früh und er kam bereits mit vier Jahren ins Waisenhaus nach Kasan. Er erlernte das Spiel erst mit elf Jahren, nachdem er in einer Zeitung zufällig eine Schachaufgabe sah. Seinen schachlichen Durchbruch hatte er 1950 mit dem Gewinn der russischen Meisterschaft, die er im Schach insgesamt fünfmal und im Damespiel einmal gewann. Seinen schachlichen Zenit erreichte er jedoch erst in den späten 50er-Jahren, als er schon 47 Jahre alt war. Er blieb immer IM und bekam den GM-Titel auch posthum nicht verliehen. Allerdings muss man wissen, dass in der UdSSR zwischen 1954-1959 - die Zeit des schachlichen Zenits Neschmetdinows - nur drei sowjetische Spieler den GM-Titel erhielten. Für Normen waren Auslandsturniere nötig, zu denen nur wenige Spieler reisen durften.
Lakdawalas Partie- und Fragmente-Sammlung ist sehr didaktisch aufgemacht. In die Partien sind zahlreiche Übungsaufgaben und Verständnisfragen eingebaut, mal wird nach einer Kombination, mal nach einem Plan oder einer kritischen Entscheidung gefragt. Gelegentlich gibt es „Moments of Contemplation”, wo meist über die Besonderheiten von Neschmetdinows Stil gesprochen wird, z.B. dass man ein stilistisches Problem erkennt, weil Neschmetdinow stets die Stellung öffnen will und geschlossene Strukturen meidet.
In offenen Stellungen mit Initiative und Angriff konnten Neschmetdinow zu seiner besten Zeit wohl nur Tal, Bronstein und Spasski das Wasser reichen. Und es wundert nicht, dass Tal ihn vor der WM 1960 als Trainer engagierte, wofür Neschmetdinow 1962 mit dem Titel „Verdienter Trainer der UdSSR” ausgezeichnet wurde. Tal war tief beeindruckt von Neschmetdinow, weil es dem gelang, ihn so spektakulär zu schlagen, wie Tal es mit anderen tat. Dreimal gewann Neschmetdinow gegen Tal, am brachialsten bei der Meisterschaft der UdSSR 1961.
Neschmetdinows Partien sind ein Schachgenuss, nicht nur für Freunde der Taktik.
Harry Schaack
KARL 1/2022