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LOPRUCTQG

Countering the Queen's Gambit

A Compact Black Repertoire vs. 1.d4

224 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2022

24,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
The Queen’s Gambit is easily the most talked-about chess opening since the immensely popular Netflix TV series of the same name became a hit. The screen adventures of Beth Harmon have inspired thousands to start playing the Royal Game but didn’t offer any information on this highly popular chess opening. This book fills that gap.

German Grandmaster Michael Prusikin presents a solid but dynamic opening repertoire for Black against the Queen’s Gambit. He wants you to understand rather than memorize what is important. His primary focus is on explaining the relevant pawn structures and the middlegame ideas behind the lines he recommends.

Prusikin deals with every single variation of the Queen’s Gambit in a way that is highly accessible for club players but at the same time surprisingly effective and concise: the Catalan, Tartakower, Carlsbad, London, Colle, Veresov, and all the others. As a bonus, the FIDE Senior Trainer also provides responses to openings such as the Bird, Réti, and Nimzo-Larsen. It may seem unlikely, and yet it is true: in less than 200 pages, Countering the Queen’s Gambit has Black covered for really every first move except 1.e4!

To test your newly acquired insights in the tactical motifs and strategic ideas of the Queen’s Gambit, you are invited to solve 36 exercises in carefully selected key positions from actual games.
Auch als deutsche (Original-)Ausgabe erhältlich: "Das Damengambit" (24,90 €)
Artikel-Nr. LOPRUDD
Weitere Informationen
EAN 9789056919986
Gewicht 420 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2022
Autor Michael Prusikin
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9056919986
Seiten 224
Einband kartoniert
007 Foreword
009 Part I Typical pawn structures and general ideas
010 Chapter 1) The Carlsbad structure
045 Chapter 2) Tartakower structures
071 Part II Queen’s Gambit Theory
072 Chapter 3) Carlsbad theory
081 Chapter 4) The Harrwitz Attack: 4.Bf4 c5!
085 Chapter 5) The 4.Nf3 variation: 4...a6!?
095 Chapter 6) The Tartakower Variation
110 Chapter 7) The Catalan
127 Part III Completing your repertoire
128 Chapter 8) Queen’s pawn games
159 Chapter 9) Other first moves
187 Part IV Final test
188 Chapter 10) Exercises
194 Chapter 11) Solutions to exercises
209 Index of variations
217 Index of names
223 Explanation of symbols
Es gibt verschiedene Konzepte, ein Repertoirebuch zu schreiben. Eine wichtige Entscheidung des Autors betrifft die Weichenstellung, ob er ein an Varianten reiches Repertoire anbieten möchte, das dem Leser somit viele konkrete Zugfolgen an die Hand gibt, oder er sich auf wenige und besonders wichtige Varianten beschränkt, und stattdessen sein ganzes Augenmerk auf Grundprinzipien, Strategien, Pläne etc. einer Eröffnung richtet. Welche Alternative die bessere ist, hängt vom Leser und seinen höchst persönlichen Erwartungen und Ansprüchen an ein Werk ab.

„Countering the Queen’s Gambit” von Michael Prusikin, 2022er Neuerscheinung bei New In Chess (NIC) gehört zur zweiten der oben genannten Kategorien. Es könnte auch gar nicht anders sein, denn das Buch umfasst nur etwas mehr als 200 Seiten, bietet aber ein vollständiges Repertoire gegen das Damengambit mittels 2…e6 an. Und dies ist noch nicht alles; Prusikin deckt auch die Möglichkeiten ab, wenn Weiß nach 1.d4 nicht in Richtung Damengambit fortsetzt oder eine Flankeneröffnung wählt. Wenn Weiß also nicht mit 1.e4 startet, wird „Countering the Queen’s Gambit” eröffnungsthematisch erreicht.

Prusikin hat seine Arbeit in 4 Teile mit insgesamt 11 Kapiteln gegliedert. Der folgende Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis, sinngemäß ins Deutsche übersetzt, zeigt auf, wie er den Stoff darin verteilt hat.

Teil 1: Typische Bauernstrukturen und grundsätzliche Ideen
Kapitel 1: Die Karlsbad-Struktur
Kapitel 2: Tartakower-Strukturen

Teil 2: Theorie des Damengambits
Kapitel 3: Karlsbad-Theorie
Kapitel 4: Der Harrwitz-Angriff
Kapitel 5: Die Variante mit 4.Sf3: 4…a6!?
Kapitel 6: Die Tartakower-Variante
Kapitel 7: Katalanisch

Teil 3: Vervollständigung/Abrundung des Repertoires
Kapitel 8: Damenbauernspiele
Kapitel 9: Andere erste Züge

Teil 4: Abschlusstest
Kapitel 10: Aufgaben/Übungen
Kapitel 11: Lösungen zu den Aufgaben/Übungen.

Die Kapitel 1 und 2 des ersten Teils im Buch spannen ein strategisches Dach über den Kern des Repertoires. Insbesondere für den Klubspieler ist eine Darstellung wie hier im Buch ideal. Er erhält einen Bauplan für sein Spiel, der sich den Gegebenheiten, nicht zuletzt den vom Gegner gesteuerten, anpasst. Nach diesem zu verfahren veranschaulicht Prusikin anhand von Partien, die nicht aus der Meisterpraxis stammen müssen.
Ich möchte diese Methode anhand des Beispiels der Karlsbader Bauernformation genauer erläutern. Diese Formation ist dadurch gekennzeichnet: dass Weiß Bauern nach d4 und e3 entwickelt hat, Schwarz hingegen nach d5 und c6, während die übrigen Bauern noch auf ihren Ausgangsfeldern stehen. Für diejenigen Leser, denen diese Struktur noch nicht geläufig ist, stellt Prusikin sie zunächst vor. Dabei geht er bereits auf deren hervorstechendste Merkmale und Folgen für die beiderseitigen Möglichkeiten ein.
Prusikin verfolgt mit seiner Arbeit das Ziel, den Spieler mit Schwarz gegen das Damengambit zu rüsten. Dies wird auch an den 5 Abschnitten deutlich, in die er das Kapitel weiter unterteilt hat. Diese befassen sich mit den folgenden Inhalten:
- Angriffsideen für Schwarz auf dem Königsflügel
- Das Capablanca-Schema (ein besonderes Stellungsmuster, ausgehend von der Karlsbad-Formation)
- Effektiver Kampf gegen den Botwinnik-Aufbau (Prinzip: Sg1-e2, f2-f3, e3-e4)
- Entgegengesetzte Rochaden
- Verteidigung gegen den Minoritätsangriff: typische Ideen für Schwarz.

Innerhalb dieser Abschnitte gibt Prusikin sehr konkrete Ratschläge, eingefasst in intensive und eingängige Erläuterungen. So etwa empfiehlt er dem Leser in der Sektion „Capablanca-Schema” einen Aufbau mit dem Springer auf d6 und erläutert, warum dieser dort ausgesprochen stark steht. Anhand von durch Kommentierung didaktisch aufbereiteter Partien veranschaulicht er die praktische Umsetzung.
Der Minoritätsangriff ist ein zentrales weißes Angriffsmotiv gegen die Karlsbader Struktur. Dem wenig erfahrenen Spieler ist er häufig suspekt, unabhängig von der Farbe seiner Figuren. Prusikin zeigt kurz und präzise auf, auf welchen Grundgedanken der Angriff basiert und worin Weiß seinen Erfolg sehen kann, je nach tatsächlichem Verlauf entsprechend auch der schwarzen Gegenwehr. Es genügen geringe Kenntnisse, um den strategischen Anforderungen entsprechend spielen zu können, mit Schwarz einen jeweils angemessenen Verteidigungsplan zu wählen und nicht zuletzt (teilweise grundlegende) Fehler zu vermeiden. Diese vermittelt das Werk.
Prusikin nutzt grau hinterlegte Textboxen, um besonders wichtige Aspekte hervorzuheben. In Form von Anmerkungen formuliert er quasi Merkregeln, weist er auf beachtenswerte Stellungsmerkmale hin oder beschreibt er auch zu vermeidende Fehler.
Wenngleich „Countering the Queen’s Gambit” aus der Warte von Schwarz geschrieben ist, bringt es auch demjenigen Nutzen, der das Damengambit gerne mit Weiß spielt, allerdings beschränkt auf den Rahmen der vom Autor für Schwarz aufbereiteten Empfehlungen.

Die Karlsbad-Formation ist eine typische Grundstellung und kann über verschiedene Eröffnungen entstehen. Der Leser kann sich über das Studium dieses Buches somit Kenntnisse verschaffen, die er universell und nicht nur in seinen Partien nutzen kann, die über das Damengambit eröffnet worden sind.

Auf rund 55 Seiten im zweiten Teil des Buches bietet Prusikin sein konkretes Schwarzrepertoire zum Damengambit an. Das Rückgrat der Erörterungen bildet eine Hauptvariante, von denen Nebenwege abzweigen. Auch hier erläutert der Autor intensiv und eingängig. Der Leser wird nicht umhinkommen, sich auch konkrete Varianten einzuprägen, wobei ihm aber das zuvor erarbeitete strategische Rüstzeug helfen wird. Er merkt sich einen Zug nicht deshalb, weil der Autor ihn in einer Variante platziert hat, sondern weil er auch den Grund für den Zug einschätzen kann, egal für welche Seite dieser zu spielen ist. Ein strategisch, unter Darstellung von Grundideen und Plänen unterfüttertes Komplettrepertoire gegen das Damengambit auf relativ wenigen Seiten ist für einen Klubspieler für mich zweifelsfrei ein Gewinn.

Der dritte Teil des Buches gibt dem Leser die Möglichkeit, sich zumindest mit einem Basisrepertoire für den Fall auszustatten, dass es weder zum Damengambit noch zum weißen Eröffnungszug 1.e4 kommt. Hier werden neben Damenbauernspielen, die teilweise in jüngerer Zeit populär geworden sind, auch Systeme wie die Englische Partie oder die Reti-Eröffnung behandelt, die man wohl zumindest eingeschränkt den Schwergewichten in der Eröffnungslandschaft zurechnen darf. In erster Linie dürfte der Autor so, wie er diesen Bereich ausgestattet hat, das Ziel verfolgt haben, seinen Leser nicht „blank stehen zu lassen”, wenn Weiß nachhaltig vom Kernrepertoire abweicht. Inwieweit der im Buch angebotene Stoff ausreicht oder er vielleicht doch eine Ergänzung mittels anderer Literatur braucht, liegt in den Verhältnissen und Ansprüchen des Lesers.

Im vierten Teil des Buches richtet sich Prusikin mit 36 Übungsaufgaben an den Leser. Diese werden allesamt über ausschließlich ein Diagramm mit der Ausgangsstellung gestellt, in der immer Schwarz am Zug ist. Diese Übungen sind schwer, weil sie keinerlei Hinweise zur Lösung geben, sind dafür aber auch besonders gut geeignet, um den eigenen Wissensstand bzw. auch den Lernerfolg festzustellen. Die Lösungen auf diese Aufgaben werden in Form kommentierter Partiefragmente und insgesamt ziemlich ausführlich gestaltet angeboten. Wenn es mit der Lösung nicht richtig geklappt hat, geben Aufgabe und Lösung gemeinsam die Chance, den Lernerfolg zu verbessern.

Ein auf die Hauptvarianten beschränktes Variantenverzeichnis sowie ein Spielerverzeichnis schließen die redaktionellen Inhalte des Buches ab.

Die Buchsprache ist Englisch. Fremdsprachenkenntnisse auf Schulniveau sollten aber ausreichen, um insgesamt gut mit „Countering the Queen’s Gambit” zurechtzukommen.
Auf den Eingangsseiten ist vermerkt, dass es sich um eine Übersetzung handeln soll. Es ist aber das Originalwerk nicht bezeichnet. Mehr dazu habe ich auf der Website von New In Chess (NIC), dem herausgebenden Verlag, nicht gefunden. Nach im Internet zu findenden Informationen soll es sich beim Original um „Das Damengambit” aus dem Schachreisen-Verlag handeln. Ich kann nicht überprüfen, ob es sich beim vorliegenden Werk tatsächlich um eine entsprechende inhaltsgleiche Übersetzung handelt. Falls dies der Fall sein sollte, steht dem Leser eine deutschsprachige Alternative zum Kauf zur Verfügung.

Fazit: „Countering the Queen’s Gambit” richtet sich an den Leser, der gegen das Damengambit und gegen alle anderen Eröffnungen, die nicht mit 1.e4 eingeleitet werden, ein alltagstaugliches Repertoire sucht, das sich auf wenig Theorie beschränkt. Der Autor, GM Michael Prusikin, legt besonderen Wert darauf, die Strategie, die Ideen, die Pläne intensiv und anschaulich darzustellen. Mit diesem Hintergrund und auf der Basis der konkret behandelten Theorie wird der Leser angeleitet, seine eigenen Partien verständig zu eröffnen, nicht vornehmlich gestützt auf eingeprägte konkrete Varianten.

Dem Klubspieler kann ich dieses Buch ohne Einschränkung empfehlen.

Uwe Bekemann
Deutscher Fernschachbund
Januar 2023



Als e4-Spieler hatte ich auch mit Schwarz nie Probleme, eine vernünftige Eröffnung gegen 1.e4 zu finden. Wenn ich offener spielen wollte, entgegnete ich halt 1. ...e5, wenn mir mehr nach etwas geschlosseneren Stellungen war, hatte ich 1. ...c5, 1. ...e6 oder anderes im Repertoire. Trotzdem waren die Stellungen eigentlich immer offen genug, um meine Figuren aktiv zu postieren und dann Gegenspiel zu erzeugen. Aber was sollte ich gegen 1.d4 oder 1.c4 oder auch 1.Sf3 spielen? Hier war ich lange Zeit sehr unzufrieden und versuchte mich an einigen Quatscheröffnungen. Natürlich befriedigten mich diese immer nur kurz. Dann kam ein gut vorbereiteter Gegner, fegte mich vom Brett und ich haderte erneut. In den Indischen Verteidigungen nach 1.d4 Sf6 wurde ich dann schon ein wenig glücklicher, aber mich störte der erhebliche Raumnachteil, den man dort in Kauf nahm. Anders als bei der Französischen Verteidigung fehlten mir hier die Hebel oder ich begriff zu wenig, wann ich sie einsetzen musste. Irgendwann verstand ich dann, dass die klassische Antwort eigentlich sehr nahe lag. Ich spielte nach 1.d4 d5 und nach 2.c4 e6. So bringt man es schon den Anfängern bei und das hat sich auf allen Ebenen in tausenden von Partien bewährt. Dieses Konzept geht auch gegen 1.Sf3 auf und nach 1.c4 spielt man halt erst e6 und dann 2. ...d5. Zwar sieht der schwarze Aufbau erst einmal etwas passiv aus, aber er ist auch recht solide, man muss nur lernen, wie man Gewinnchancen erarbeiten kann. Während man zum Beispiel bei der Königsindischen Verteidigung vor allem die zahlreichen taktischen Motive kennen muss, geht es im abgelehnten Damengambit meist darum, die entstehenden Bauernstrukturen richtig zu verstehen. Man bekommt die Karlsbader Struktur, den Damenisolani, die Hängenden Bauern oder auch die Bauernmehrheit am Damenflügel auf das Brett und sollte in jeder Struktur die typischen Ideen für Weiß und für Schwarz studieren. Dann hat man eine tolle Waffe, mit der man selten verliert und solide auf Vorteil spielen kann. Hilfreich ist dabei auf jeden Fall das neue Buch "Countering the Queen`s Gambit" aus dem Hause New in Chess, in dem Großmeister Michael Prusikin ein Komplettrepertoire gegen die geschlossenen Eröffnungen auf nur 223 Seiten vorstellt. Es ist die Übersetzung von "Das Damengambit", das 2021 im Schachreisen-Verlag erschien, deutsche Leser können sich also auch dieses Werk kaufen.
Der Autor ist nicht nur ein starker Spieler, sondern auch ein erfahrener Trainer und das sieht man seinem Buch gleich an. Statt einfach die Eröffnung mit ein paar Partien aus der Datenbank und Enginevorschlägen durchzugehen, ist ihm besonders wichtig, dass der Leser die Eröffnung und damit auch die entstehenden Mittelspiele versteht. Darum erklärt er viel mit Worten und beginnt gar nicht mit den bloßen Eröffnungszügen, sondern zeigt erst einmal, was Schwarz für Mittelspiele anstrebt und wie man diese Stellungen auf Gewinn spielt. Er beginnt dabei absolut richtig mit der größten Herausforderung für die Schwarzspieler, nämlich der Karlsbader Struktur. Weiß schlägt nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 mit dem Bauern auf d5 und nach 4. ...exd5 ergibt sich bereits die angesprochene Struktur. Weiß hat hier nicht nur eine Bauernmehrheit im Zentrum, die später manchmal mit f3 und e4 in Bewegung gesetzt werden kann, sondern auch den sogenannten Minoritätsangriff, der nach der empfohlenen Zugfolge 5.Lg5 Le7 6.e3 0-0 7.Ld3 h6 8.Lh4 Te8 9.Dc2 c6 10.Sf3 droht, wenn Schwarz jetzt mit Sbd7 11.0-0 Sf8 12.Tab1 zu passiv spielt. Weiß möchte mit b4-b5 und dann bxc6 die schwarze Bauernstruktur schwächen und Schwarz hat entweder einen rückständigen Bauern auf c6 oder einen isolierten Bauern auf d5, den Weiß jeweils bearbeiten und so risikolos auf Gewinn spielen kann. Es gibt aber einige Rezepte gegen diesen Angriff, die in dem Buch gut analysiert werden. Schwarz kann häufig auf einen Königsangriff spielen, hat aber auch den etwas komisch aussehenden Zug b7-b5, mit dem er den weißen Bauern auf b4 blockieren und im besten Fall seinen Springer nach c4 reinpflanzen kann, der dann den weißen Damenflügel lahmlegt, den schwachen c6 kaschiert und Schwarz manchmal sogar einen Majoritätsangriff am Damenflügel einbringt. Zu diesem Zweck wird in dem Buch 10. ...Se4 empfohlen, den ich selbst auch schon ein paar Mal ausprobiert habe. Ich hatte dabei keine Probleme. Diese Ideen in der Karlsbader Struktur helfen auch nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Sf3 weiter, wogegen der zuletzt in Mode gekommene Zug a6 gespielt werden soll. Zwar kann man auch 4. ...Le7 antworten, wonach viele Gegner 5.Lg5 spielen und man wieder in der Hauptvariante angekommen ist, aber 5.Lf4 macht nicht soviel Spaß, da stimme ich GM Prusikin absolut zu. Der Gag bei 4. ...a6 ist, dass Weiß wegen der Drohung dxc4 nebst b5 eigentlich nur 5.cxd5 exd5 6.Lg5 spielen kann, wonach Schwarz die frühe Festlegung auf Sf3 mit 6. ...Le6, 7. ...Sbd7 und 8. ...Ld6 ausnutzen kann. Weiß kann hier nicht mehr mit f3 und e4 stürmen und die aktivere Aufstellung des Läufers auf d6 kompensiert den kleinen Tempoverlust a6 sehr gut.
Die zweite große Bauernstruktur in dem Buch sind die Hängenden Bauern, die meist nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Le7 5.Sf3 h6 6.Lh4 0-0 7.e3 b6 in der Tartakower Variante des Damengambits entstehen. Weiß kann diese jetzt mit 8.cxd5 Sxd5 9.Lxe7 Dxe7 10.Sxd5 exd5 11.Tc1 Le6 12.Da4 c5 mit dem baldigen dxc5 bxc5 erzeugen. Die Bauern auf d5 und c5 können schwach werden, geben Schwarz aber einen schönen Raum und häufig Spiel am Damenflügel mit Tfb8 und dann a5-a4, wonach Schwarz auch schnell mal Gewinnchancen erhält. Auch diese Empfehlung habe ich schon testen können und meine Ergebnisse waren recht positiv. Das sind die beiden wichtigsten Bauernstrukturen, aber auch die anderen oben genannten werden anhand einiger Partiefragmente ausgezeichnet erklärt.
Im reinen Eröffnungsteil geht es dann zur Sache! Zwar bemüht sich der Autor auch hier um vernünftige Erklärungen, aber natürlich kann man aufgrund des geringen Umfangs des Buches nicht jede Eröffnungsvariante sehr tief behandeln, weshalb das Buch dann oft ins Monographische abgleitet und neben verbalen Erklärungen auch die üblichen Informatorzeichen genutzt werden. Manchmal wird es dann etwas unübersichtlich, aber ich wüsste nicht, wie man das hätte anders oder besser lösen können, ohne die Seitenzahl deutlich zu erhöhen. Die Empfehlungen wechseln zwischen bewährten Varianten wie den geschlossenen Katalanen nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 Sf6 4.g3 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 c6, der den Vorteil hat, dass man ihn auch über die Retizugfolge nach 1.Sf3 anstreben kann, ohne ausgetrickst zu werden, hin zu kleinen Überraschungen wie gegen 1.Sf3 d5 2.g3 e6 3.Lg2 Sf6 4.0-0 Le7 5.d3. Weiß spielt den Königsindischen Angriff und nach dem Hauptzug 5. ...0-0 ist der auch relativ gefährlich, aber der Autor empfiehlt hier, einfach erst einmal nicht zu rochieren und das ist für Weiß dann weitaus weniger dynamisch. Nach 5. ...c5 6.Sbd2 Sc6 7.e4 b5 8.Te1 Lb7 ist jetzt 9.e5 ein beliebter Fehler, den gegen mich im Onlineblitz fast jeder Weißspieler begangen hat. Nach Sd7 steht der schwarze König in der geschlossenen Mitte total sicher und kann Schwarz sich schön am Damenflügel austoben, ehe er später mit der Rochade oder sogar Kd7 den König bewegt. Ich hatte aber bei keiner Variante für Schwarz das Gefühl, dass sie nicht ausreichend behandelt wird.
Insgesamt bietet hier ein erfahrener Großmeister und Schachtrainer ein in sich schlüssiges Eröffnungsrepertoire, das eine gelungene Mischung aus bewährten Gegenspielvarianten und Überraschungen bietet und sowohl für Damengambitneulinge, als auch alte Hasen in dem Bereich sehr gut geeignet ist. Dabei werden nicht nur die reinen Eröffnungszüge, sondern auch die entstehenden Mittelspiele erklärt, sodass man die Eröffnungen wirklich verstehen und nach der Lektüre sofort anwenden kann. Ich kann das Buch für jeden Schachspieler ab einer DWZ von 1600 wärmstens empfehlen und hoffe, dass wir noch einiges von dem Autor lesen werden!
IM Dirk Schuh
Mai 2022
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