Artikelnummer
LOLAKTCALS
Autor
First Steps: the Colle and London Systems
238 Seiten, kartoniert, Everyman, 1. Auflage 2016
Aus der Reihe »First Steps«
The Colle and London are opening systems for White starting with 1 d4. They are very popular choices at club level and for two very good reasons:
1. Both openings are easy to learn and understand.
2. White’s attacking play is based on solid foundations.
In this book, International Master Cyrus Lakdawala examines both openings in detail and provides a highly practical repertoire for White based on a mix of the Colle and the London. All the way through the reader is helped along by numerous notes, tips and exercises. This book tells you everything you need to know before taking your first steps with the Colle and London systems.
First Steps is a new opening series and is ideal for improving players who want simple and straightforward explanations. First Steps emphasizes:
* the basic principles
* the basic strategies
* the key tricks and traps
First Steps books are based around carefully selected instructive games which demonstrate exactly what both sides are trying to achieve. There is enough theory to enable the improving player to get to grips with the opening without feeling overwhelmed. If you want to take up a new opening, First Steps is the ideal place to start.
1. Both openings are easy to learn and understand.
2. White’s attacking play is based on solid foundations.
In this book, International Master Cyrus Lakdawala examines both openings in detail and provides a highly practical repertoire for White based on a mix of the Colle and the London. All the way through the reader is helped along by numerous notes, tips and exercises. This book tells you everything you need to know before taking your first steps with the Colle and London systems.
First Steps is a new opening series and is ideal for improving players who want simple and straightforward explanations. First Steps emphasizes:
* the basic principles
* the basic strategies
* the key tricks and traps
First Steps books are based around carefully selected instructive games which demonstrate exactly what both sides are trying to achieve. There is enough theory to enable the improving player to get to grips with the opening without feeling overwhelmed. If you want to take up a new opening, First Steps is the ideal place to start.
EAN | 9781781943670 |
---|---|
Gewicht | 430 g |
Hersteller | Everyman |
Breite | 17 cm |
Höhe | 24 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2016 |
Autor | Cyrus Lakdawala |
Reihe | First Steps |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-1781943670 |
Seiten | 238 |
Einband | kartoniert |
003 About the Author
005 Bibliography
007 Introduction
014 1. Colle Versus Slav, ...e6 and ...d5 Set-ups
078 2. Colle Versus Queen's Indian
112 3. Exchange Slav and Gambit Lines
137 4. London Versus King's Indian
163 5. London Versus Reti
191 6. London Versus Grünfeld
217 7. Dutch Defence and Other Lines
232 Index of Variations
237 Index of Complete Games
005 Bibliography
007 Introduction
014 1. Colle Versus Slav, ...e6 and ...d5 Set-ups
078 2. Colle Versus Queen's Indian
112 3. Exchange Slav and Gambit Lines
137 4. London Versus King's Indian
163 5. London Versus Reti
191 6. London Versus Grünfeld
217 7. Dutch Defence and Other Lines
232 Index of Variations
237 Index of Complete Games
"First Steps: the Colle and London Systems" von Cyrus Lakdawala ist eine Neuerscheinung aus 2016, die auf der Basis von 33 Partien aus der Praxis eine Einführung in die Theorie des Colle-Systems und des Londoner Systems vermittelt. Verknüpft ist sie mit der Zusammenstellung eines Grundrepertoires. Das Werk ist von Everyman Chess in den Markt gegeben worden.
Die beiden genannten Eröffnungssysteme verbindet eine enge Verwandtschaft. Dies zeigt Lakdawala bereits mit seinen einleitenden Worten auf. Dabei gibt er auch Hinweise dazu, für welche gegnerische Eröffnungswahl welche der beiden Spielweisen nach seiner Anschauung am besten geeignet sein dürfte. So wird dem Leser schnell klar, dass er auf Synergieeffekte hoffen darf, indem er sich beide Systeme aneignet. Da ich das Buch sehr auf die Bedürfnisse des Klubspielers und dies bereits ab einem noch recht niedrigen Spielstärkeniveau zugeschnitten sehe, ist diese Verdeutlichung durch den Autor aus meiner Sicht sehr wichtig.
"First Steps: the Colle and London Systems" ist im Stil der neuen "First Steps:"-Buchreihe erschienen, die hinsichtlich ihrer Methodik und Gestaltung sehr an die "move by move"-Reihe aus demselben Verlagshaus erinnert. Die Kommentierung aller Partien greift auf besondere und textlich hervorgehobene Einschübe zurück, die den Leser ganz gezielt und spezifisch mit Wissen versorgen sollen bzw. seine persönliche Mitwirkung erfordern, über die er dann über "learning by doing" profitieren soll. So erhält er Hintergrundwissen bzw. Begleitwissen unter dem Titel "Did you know?", Anmerkungen unter "Note", ganz spezifische Tipps unter dem Kennwort "Tip" und auch Warnungen vor Fehlern, die dann eben als "Warning" bezeichnet werden. Sogenannte "Exercises", also Übungen, die dann regelmäßig eine ganz bestimmte Fertigkeit beim Leser fördern sollen, verlangen ihm ein Mitdenken und Anwendung bereits erlernter Inhalte ab.
Eine Zusammenfassung am Ende der Partie stellt kurz und präzise für ihn zusammen, was er im Kern aus ihr mitnehmen sollte.
Eine erhebliche Anzahl der Partien hat Lakdawala selbst gespielt, so dass er auch deshalb tief in ihre Materie eingedrungen ist.
Insgesamt setzt die Kommentierung in erster Linie auf Texterläuterungen. Dabei geht Lakdawala auch auf grundlegende und einfache Aspekte ein, was zeigt, dass er sich als Leser auf den Bereich der regelkundigen Schachfreunde ohne weit ausgebaute Erfahrung konzentriert. So ist es keine Seltenheit, dass er auch zu Beginn der Partie bisweilen fast jeden einzelnen Zug mit einer Anmerkung versieht.
Anmerkungen in Form von Partiefragmenten und Analysen sind zurückhaltend eingesetzt, aber auch durchgängig Element der Kommentierung. Zumeist bleiben sie dem Adressatenkreis entsprechend auf eine übersichtliche Ebene begrenzt, in Einzelfallen aber dürften Lakdawala auch schon mal die Pferde durchgegangen sein. So sind hin und wieder auf Variantenketten und recht verschachtelte Analysen im Werk zu finden.
Positiv ist mir die an markanten Stellen sehr analytische Herangehensweise an die Darstellung von Brettsituationen, strategische Vorteile etc. aufgefallen. Hier arbeitet Lakdawala wiederkehrend mit Aufzählungen, die die wichtigen Aspekte auf den Punkt bringen.
Das Inhaltsverzeichnis sieht, bezogen auf die Theoriekapitel, wie folgt aus:
1. Colle Versus Slav, ...e6 and ...d5 Set-ups
2. Colle Versus Queen's Indian
3. Exchange Slav and Gambit Lines
4. London Versus King's Indian
5. London Versus Reti
6. London Versus Grünfeld
7. Dutch Defence and Other Lines.
Es gibt einen guten Überblick darüber, welche Einsatzgebiete Lakdawala vornehmlich für die beiden behandelten Systeme sieht.
Als zweitrangig bedeutsam sehe ich die Frage an, ob das Werk in seinen Empfehlungen immer die aktuelle Nummer 1 trifft, ob also der Zug X die richtige Weichenstellung für die eigene Aufstellung ist oder ob Zug Y eine Nuance besser sein dürfte. Irrwege jedenfalls sind mir nicht aufgefallen und auf dem niedrigen Klubniveau ist ein übersichtlicher Qualitätsunterschied unter korrekten und damit spielbaren Zügen ohne Ausschlag.
Die Buchsprache ist Englisch. Lakdawala hat seinen offenkundig sehr breiten Wortschatz ausgelebt, was das Verständnis durch den Fremdsprachler herausfordert. So werden durchaus auch ordentliche Englischkenntnisse auf die Probe gestellt. Das Nachschlagen von Begriffen wird sich für die meisten Leser an etlichen Stellen kaum vermeiden lassen, wenn sie denn alles vollständig verstehen wollen.
Ein Variantenverzeichnis ist vorhanden, es ist im Bereich der letzten Seiten des Buches abgebildet.
Fazit: "First Steps: the Colle and London Systems" ist ein Lehr- und Repertoirebuch für den aufstrebenden Spieler ab einem niedrigen Klubniveau. Es leitet ihn an, die beiden behandelten Spielwiesen selbst einsetzen zu können, indem es ihm ein inneres Verständnis ihrer Ansätze und Methoden zu vermitteln versucht.
Für mich handelt es sich um ein gelungenes und damit empfehlenswertes Buch für den Leser, der die Herausforderungen an den englischen Sprachschatz anzunehmen bereit ist.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund
www.bdf-fernschachbund.de
Gefühlt jeden Monat halte ich ein neues Schachbuch von IM Cyrus Lakdawala in den Händen. Jedes Mal denke ich mir, dass ich versuche, etwas positives in seinen Werken zu finden, aber nach spätestens fünf Minuten möchte ich die Menschen nur noch davor warnen.
Diesmal versucht er sich in "First Steps: the Colle and London Systems" aus dem Everyman Chess Verlag an einem kompletten Weißrepertoire für Weiß auf nur 238 Seiten. Kommen wir erst einmal zum Positiven: Ich finde diese Idee sehr interessant!
Leider überwiegt das Negative erneut deutlich. Das Buch ist voller Fehler und Ungereimtheiten, von denen ich wie immer nur ein paar nenne, die mich am meisten gestört haben.
Der Autor möchte mit 1.d4 starten und nach zum Beispiel d5 mit 2.Sf3 Sf6 3.e3 e6 4.Ld3 c5 5.c3 fortsetzen. Dies ist der Colleaufbau, der recht sicher und einfach ist, wenn auch nicht sonderlich ambitioniert. Natürlich fragte ich mich sofort, was er gegen die Empfehlung von GM Boris Avrukh aus dessen Buch "Beating 1.d4 Sidelines" vorbereitet hat. Dort geht es weiter mit 5. ...Sc6 6.Sbd2 Ld6 7.0-0 0-0 8.dxc5 Lxc5 9.e4 Dc7 und nach 10.exd5 kann Schwarz Sxd5 oder, was auch angegeben ist, exd5 antworten, was beides sehr angenehm für ihn ist. Herr Lakdawala gibt statt 9. ...Dc7 nur e5 an und schreibt, dass Dc7 stattdessen der häufigste Zug ist, aber nach 10.exd5 zur Partie führt. Komischerweise antwortet Schwarz in seiner Partie nach 10.exd5 Dxd5, was nach 9. ...Dc7 gar nicht möglich wäre.
Ein anderer Lakdawalascher Witz sind Zugreihenfolgen. Nach 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 empfiehlt er 3.Lf4. Gerade gegen Königsindisch gilt das hier empfohlene sogenannte Londoner System nicht gerade als kritisch, aber das habe ich ihm noch durchgehen lassen. Verwirrend wird es, als er in einer Partie 1.Sf3 Sf6 2.d4 g6 3.Lf4 Lg7 4.e3 0-0 5.Le2 d6 6.0-0 nebst h3 angibt, aber dann in einem anderen Kapitel wiederum 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.Lf4 Lg7 4.e4 0-0 5.h3 d6 6.Lh2. Die Idee ist, nach c5 statt erst Le2 gleich Ld3 nebst Te1 und e4 zu spielen, aber Schwarz kann c5 auch einfach in obiger Variante noch verzögert spielen. Dann verliert Weiß ein ganzes Tempo und seine Ideen funktionieren nicht mehr wirklich vorteilhaft. Dazu schweigt sich Herr Lakdawala aus. Noch witziger finde ich, dass er nach 1.d4 d6 2.Sf3 empfiehlt und Sf6 gar nicht erwähnt. Nach 3.Lf4 Sbd7 4.e3 mit Orientierung an seiner Königsindischempfehlung ist nach Sh5 einfach der schöne Läufer schnell abgetauscht. Weiß holt hier nur etwa 30 Prozent der Punkte. Überhaupt geht er gar nicht darauf ein, welche Zugreihenfolge nun jeweils die beste sein soll. Der Leser erfährt wie oben einmal, dass die eine Zugfolge erfolgreich ist und dann wieder, dass eine andere besser ist. Eine Verbindung zwischen verschiedenen Partien gibt es eher selten.
So wirkt das Buch auf Leute, die sich ganz frisch mit dieser Eröffnungsthematik befassen, doch eher verwirrend. Das Ganze wirkt unausgegoren und hätte noch ein paar Monate Feinschliff benötigt. Es bleibt lediglich die gute Grundidee!
IM Dirk Schuh
Oktober 2016
Die beiden genannten Eröffnungssysteme verbindet eine enge Verwandtschaft. Dies zeigt Lakdawala bereits mit seinen einleitenden Worten auf. Dabei gibt er auch Hinweise dazu, für welche gegnerische Eröffnungswahl welche der beiden Spielweisen nach seiner Anschauung am besten geeignet sein dürfte. So wird dem Leser schnell klar, dass er auf Synergieeffekte hoffen darf, indem er sich beide Systeme aneignet. Da ich das Buch sehr auf die Bedürfnisse des Klubspielers und dies bereits ab einem noch recht niedrigen Spielstärkeniveau zugeschnitten sehe, ist diese Verdeutlichung durch den Autor aus meiner Sicht sehr wichtig.
"First Steps: the Colle and London Systems" ist im Stil der neuen "First Steps:"-Buchreihe erschienen, die hinsichtlich ihrer Methodik und Gestaltung sehr an die "move by move"-Reihe aus demselben Verlagshaus erinnert. Die Kommentierung aller Partien greift auf besondere und textlich hervorgehobene Einschübe zurück, die den Leser ganz gezielt und spezifisch mit Wissen versorgen sollen bzw. seine persönliche Mitwirkung erfordern, über die er dann über "learning by doing" profitieren soll. So erhält er Hintergrundwissen bzw. Begleitwissen unter dem Titel "Did you know?", Anmerkungen unter "Note", ganz spezifische Tipps unter dem Kennwort "Tip" und auch Warnungen vor Fehlern, die dann eben als "Warning" bezeichnet werden. Sogenannte "Exercises", also Übungen, die dann regelmäßig eine ganz bestimmte Fertigkeit beim Leser fördern sollen, verlangen ihm ein Mitdenken und Anwendung bereits erlernter Inhalte ab.
Eine Zusammenfassung am Ende der Partie stellt kurz und präzise für ihn zusammen, was er im Kern aus ihr mitnehmen sollte.
Eine erhebliche Anzahl der Partien hat Lakdawala selbst gespielt, so dass er auch deshalb tief in ihre Materie eingedrungen ist.
Insgesamt setzt die Kommentierung in erster Linie auf Texterläuterungen. Dabei geht Lakdawala auch auf grundlegende und einfache Aspekte ein, was zeigt, dass er sich als Leser auf den Bereich der regelkundigen Schachfreunde ohne weit ausgebaute Erfahrung konzentriert. So ist es keine Seltenheit, dass er auch zu Beginn der Partie bisweilen fast jeden einzelnen Zug mit einer Anmerkung versieht.
Anmerkungen in Form von Partiefragmenten und Analysen sind zurückhaltend eingesetzt, aber auch durchgängig Element der Kommentierung. Zumeist bleiben sie dem Adressatenkreis entsprechend auf eine übersichtliche Ebene begrenzt, in Einzelfallen aber dürften Lakdawala auch schon mal die Pferde durchgegangen sein. So sind hin und wieder auf Variantenketten und recht verschachtelte Analysen im Werk zu finden.
Positiv ist mir die an markanten Stellen sehr analytische Herangehensweise an die Darstellung von Brettsituationen, strategische Vorteile etc. aufgefallen. Hier arbeitet Lakdawala wiederkehrend mit Aufzählungen, die die wichtigen Aspekte auf den Punkt bringen.
Das Inhaltsverzeichnis sieht, bezogen auf die Theoriekapitel, wie folgt aus:
1. Colle Versus Slav, ...e6 and ...d5 Set-ups
2. Colle Versus Queen's Indian
3. Exchange Slav and Gambit Lines
4. London Versus King's Indian
5. London Versus Reti
6. London Versus Grünfeld
7. Dutch Defence and Other Lines.
Es gibt einen guten Überblick darüber, welche Einsatzgebiete Lakdawala vornehmlich für die beiden behandelten Systeme sieht.
Als zweitrangig bedeutsam sehe ich die Frage an, ob das Werk in seinen Empfehlungen immer die aktuelle Nummer 1 trifft, ob also der Zug X die richtige Weichenstellung für die eigene Aufstellung ist oder ob Zug Y eine Nuance besser sein dürfte. Irrwege jedenfalls sind mir nicht aufgefallen und auf dem niedrigen Klubniveau ist ein übersichtlicher Qualitätsunterschied unter korrekten und damit spielbaren Zügen ohne Ausschlag.
Die Buchsprache ist Englisch. Lakdawala hat seinen offenkundig sehr breiten Wortschatz ausgelebt, was das Verständnis durch den Fremdsprachler herausfordert. So werden durchaus auch ordentliche Englischkenntnisse auf die Probe gestellt. Das Nachschlagen von Begriffen wird sich für die meisten Leser an etlichen Stellen kaum vermeiden lassen, wenn sie denn alles vollständig verstehen wollen.
Ein Variantenverzeichnis ist vorhanden, es ist im Bereich der letzten Seiten des Buches abgebildet.
Fazit: "First Steps: the Colle and London Systems" ist ein Lehr- und Repertoirebuch für den aufstrebenden Spieler ab einem niedrigen Klubniveau. Es leitet ihn an, die beiden behandelten Spielwiesen selbst einsetzen zu können, indem es ihm ein inneres Verständnis ihrer Ansätze und Methoden zu vermitteln versucht.
Für mich handelt es sich um ein gelungenes und damit empfehlenswertes Buch für den Leser, der die Herausforderungen an den englischen Sprachschatz anzunehmen bereit ist.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund
www.bdf-fernschachbund.de
Gefühlt jeden Monat halte ich ein neues Schachbuch von IM Cyrus Lakdawala in den Händen. Jedes Mal denke ich mir, dass ich versuche, etwas positives in seinen Werken zu finden, aber nach spätestens fünf Minuten möchte ich die Menschen nur noch davor warnen.
Diesmal versucht er sich in "First Steps: the Colle and London Systems" aus dem Everyman Chess Verlag an einem kompletten Weißrepertoire für Weiß auf nur 238 Seiten. Kommen wir erst einmal zum Positiven: Ich finde diese Idee sehr interessant!
Leider überwiegt das Negative erneut deutlich. Das Buch ist voller Fehler und Ungereimtheiten, von denen ich wie immer nur ein paar nenne, die mich am meisten gestört haben.
Der Autor möchte mit 1.d4 starten und nach zum Beispiel d5 mit 2.Sf3 Sf6 3.e3 e6 4.Ld3 c5 5.c3 fortsetzen. Dies ist der Colleaufbau, der recht sicher und einfach ist, wenn auch nicht sonderlich ambitioniert. Natürlich fragte ich mich sofort, was er gegen die Empfehlung von GM Boris Avrukh aus dessen Buch "Beating 1.d4 Sidelines" vorbereitet hat. Dort geht es weiter mit 5. ...Sc6 6.Sbd2 Ld6 7.0-0 0-0 8.dxc5 Lxc5 9.e4 Dc7 und nach 10.exd5 kann Schwarz Sxd5 oder, was auch angegeben ist, exd5 antworten, was beides sehr angenehm für ihn ist. Herr Lakdawala gibt statt 9. ...Dc7 nur e5 an und schreibt, dass Dc7 stattdessen der häufigste Zug ist, aber nach 10.exd5 zur Partie führt. Komischerweise antwortet Schwarz in seiner Partie nach 10.exd5 Dxd5, was nach 9. ...Dc7 gar nicht möglich wäre.
Ein anderer Lakdawalascher Witz sind Zugreihenfolgen. Nach 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 empfiehlt er 3.Lf4. Gerade gegen Königsindisch gilt das hier empfohlene sogenannte Londoner System nicht gerade als kritisch, aber das habe ich ihm noch durchgehen lassen. Verwirrend wird es, als er in einer Partie 1.Sf3 Sf6 2.d4 g6 3.Lf4 Lg7 4.e3 0-0 5.Le2 d6 6.0-0 nebst h3 angibt, aber dann in einem anderen Kapitel wiederum 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.Lf4 Lg7 4.e4 0-0 5.h3 d6 6.Lh2. Die Idee ist, nach c5 statt erst Le2 gleich Ld3 nebst Te1 und e4 zu spielen, aber Schwarz kann c5 auch einfach in obiger Variante noch verzögert spielen. Dann verliert Weiß ein ganzes Tempo und seine Ideen funktionieren nicht mehr wirklich vorteilhaft. Dazu schweigt sich Herr Lakdawala aus. Noch witziger finde ich, dass er nach 1.d4 d6 2.Sf3 empfiehlt und Sf6 gar nicht erwähnt. Nach 3.Lf4 Sbd7 4.e3 mit Orientierung an seiner Königsindischempfehlung ist nach Sh5 einfach der schöne Läufer schnell abgetauscht. Weiß holt hier nur etwa 30 Prozent der Punkte. Überhaupt geht er gar nicht darauf ein, welche Zugreihenfolge nun jeweils die beste sein soll. Der Leser erfährt wie oben einmal, dass die eine Zugfolge erfolgreich ist und dann wieder, dass eine andere besser ist. Eine Verbindung zwischen verschiedenen Partien gibt es eher selten.
So wirkt das Buch auf Leute, die sich ganz frisch mit dieser Eröffnungsthematik befassen, doch eher verwirrend. Das Ganze wirkt unausgegoren und hätte noch ein paar Monate Feinschliff benötigt. Es bleibt lediglich die gute Grundidee!
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