Kotronias on the King´s Indian, Vol. 3
280 Seiten, gebunden, Quality, 1. Auflage 2015
The King’s Indian Defence is one of Black’s most dynamic and aggressive responses to 1.d4. A favourite weapon of both Fischer and Kasparov, it remains a popular choice at all levels of play.
In this, the third volume of the Kotronias on the King’s Indian series, grandmaster Vassilios Kotronias presents the second part of his world-class repertoire against the famous Mar del Plata variation, starting from the position after 1.d4 Nf6 2.c4 g6 3.Nc3 Bg7 4.e4 d6 5.Nf3 0– 0 6.Be2 e5 7.0– 0 Nc6 8.d5 Ne7, with the focus on 9.b4, 9.Nd2 and all other sensible alternatives to 9.Ne1. Once again, Kotronias provides a turbo-charged repertoire for Black, with a plethora of novelties and original analysis.
As well as providing detailed analysis, the author also shares his considerable knowledge of typical middlegame themes, both positional and tactical. A special selection of test positions is provided, enabling the reader to sharpen his tactical skills and increase his middlegame understanding.
Vassilios Kotronias became Greek Champion for the tenth time in December 2014. He is feared for his profound opening preparation, and is one of the world’s foremost experts on the King’s Indian Defence.
Gewicht | 600 g |
---|---|
Hersteller | Quality |
Breite | 17 cm |
Höhe | 24 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Autor | Vassilios Kotronias |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-1907982569 |
Seiten | 280 |
Einband | gebunden |
003 Introduction
006 Key to Symbols used & Bibliography
007 Exercises
Rare Lines
027 2. 9.a4
036 3. 9.Bg5
9.Nd2
061 5. 11.b3
Bayonet Rarities
087 7. 10.Qb3
Bayonet 10.c5
111 9. 11.Nd2
124 10. 11.Re1
Bayonet 10.g3
148 12. 13th Move Alternatives
156 13. 13.b5
163 14. 13.Kg2
Bayonet 10.Re1
Bayonet 12.Bf3
195 17. 13.Bb2
204 18. 13.Ba3
210 19. 13.dxc6
215 20. 13.b5
221 21. 13.Be3
Bayonet 12.f3
234 23 13.Rb1
241 24. 13.Kh1
247 25. 13.Be3
253 26. 15.cxd5!
275 Variation Index
Rezensionen zu Mar del Plata 1 und 2:
"Mar del Plata I" und "Mar del Plata II" sind die Bände zwei und drei aus der Serie "Kotronias on the King's Indian" von Quality Chess. "Volume One" aus dieser Reihe ist schon älter und behandelt Fianchettosysteme; er stammt aus dem Jahre 2013, die beiden neuen und hier besprochenen Bände "Volume Two" and "Volume Three" aus 2015.
Die Mar del Plata-Variante der Königsindischen Verteidigung wird über die Züge 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.Le2 e5 7.0-0 Sc6 8.d5 Se7 eingeleitet. Während sich Band I mit der Hauptvariante beschäftigt, die mit 9.Se1 fortgesetzt wird, geht es in Band II um 9.b4, 9.Sd2 und alle weiteren vernünftigen Alternativen.
Ich habe mich entschlossen, beide neuen Bände gemeinsam in einer Rezension zu behandeln. Zusammen ergeben sie eine Komplettbehandlung zum Thema, sie könnten auch ohne Probleme in einem gemeinsamen umfangreichen Werken erörtert werden.
Natürlich kenne ich nicht die Gründe, die Quality Chess bewogen haben, zwei einzelne Bände herauszugeben. Für den Leser sind die Konsequenzen aber unterschiedlich, je nachdem, ob er sich für die Seite von Weiß oder von Schwarz interessiert. Die Weichenstellung zwischen beiden Bänden wird von Weiß vorgenommen. Wenn sich ein Spieler sicher ist, dass er immer nur 9.Se1 ausführen wird, braucht er grundsätzlich nur Band I, oder im Rahmen der Serie insgesamt also nur "Kotronias on the King's Indian Volume Two". Als Spieler mit Schwarz braucht man generell beide Bände, wenn man auf der Basis von Kotronias' Werk umfassend gewappnet sein möchte, eben um auch auf eine abweichende Wahl von Weiß im 9. Zug mit Material aus dieser Serie reagieren zu können. Wenn man sich mit meiner Begründung als Weißspieler auf die Beschaffung von "Mar del Plata I" beschränkt, muss man allerdings bedenken, dass Kotronias das Repertoire aus der Perspektive von Schwarz zusammengestellt hat. Für den Nachziehenden werden also alle wichtigen weißen Fortsetzungen berücksichtigt, für Weiß gilt dies hinsichtlich der schwarzen Möglichkeiten nicht gleichermaßen. Hier können nach der Auswahl des Autors durchaus auch wichtige Wege - aus Repertoiregründen - weggelassen worden sein.
Die Mar del Plata-Variante trägt übrigens ihren Namen, weil sie 1953 von S. Gligoric in einem Turnier in dieser argentinischen Großstadt eingeführt worden ist und sie ihm dabei sogleich Erfolg gebracht hat. Heute zählt die Variante zu den besonders häufig auf das Brett kommenden Systemen.
Nun zu den beiden neuen Werken selbst: Nach deren intensivem Studium kann ich sagen, dass bis auf wenige Anpassungen auf sie genau das zutrifft, was ich damals schon zu "Kotronias on the King's Indian Volume One" geschrieben habe. Ich kann also meine Ausführungen in der 2013 darüber veröffentlichten Rezension problemlos dieser neuen Besprechung zugrunde legen. Dies verstehen Sie aber bitte nicht als einen Ausdruck von Faulheit, die über mich gekommen sein könnte, sondern als vernünftig. Die für mich wesentlichen Aspekte aller drei verschiedenen Bände sind gleich und sie werden jeweils - bis auf wenige Ausnahmen - gleichartig erfüllt.
Die Fülle des Materials, das beide neuen Bände jeweils für sich wie auch zusammen bereitstellen, ist erschlagend. Vermutlich gibt es nichts, was man - vorrangig natürlich aus der Sicht des Nachziehenden - vergeblich darin suchen könnte, sofern es nur irgendwie relevant sein mag. Einen Scherz von Jacob Aagaard aufgreifend geht Kotronias auch selbst darauf ein, indem er meint, dass es kaum jemanden auf der Erde geben wird, der sich das gesamte Repertoire wird merken können.
So drängt sich natürlich geradezu die Frage auf, für wen "Kotronias on the King's Indian, Mar del Plata I und II" die idealen Bücher sind. Der wichtigste Adressat ist für mich ganz klar der Fernschachspieler. Er steht nicht vor der unlösbaren Aufgabe, sich das Material, das er nach Sichtung der Inhalte der Bände für sich als relevant erkennt, einzuprägen. Er setzt sie seine Partie begleitend als Hilfsmittel ein und hat so jederzeit vollen Zugriff auf das ganze Spektrum der Inhalte.
Auf drei inhaltliche Aspekte ist wie schon zum " ... Volume One" hinzuweisen:
1. Mir sind zahlreiche Neuerungen aufgefallen, auch sind etliche neue Analysen erkennbar aus Kotronias' Hand. Beide neuen Bände entwickeln die Theorie weiter.
2. Das Buch enthält zwar keine Illustrationspartien, aber sehr weit in die Partie hinein führende Varianten, oft genug aus praktischen Partien stammend und dann auch oft bis ins Ergebnis. Dies erlaubt dem Leser nachzuvollziehen, wie sich die jeweilige Variante jenseits der Eröffnungsphase weiter entwickeln kann, was Kotronias nach seinen eigenen Worten auch wichtig ist. Zu bedenken ist dabei auch, dass sich die Mar del Plata-Variante erst zu einem vergleichsweise späten Zeitpunkt im Spiel herauskristallisiert. Auch dies führt dazu, dass eine Betrachtung der Praxisbeispiele tendenziell langschrittig sein muss.
3. Gleich zu Beginn trifft der Leser auf jeweils 48 Übungen, die ihm über Diagramme gestellt werden. Er soll diese wie in einer Partie lösen, ggf. unter Nutzung einer Engine. Die Übungsstellungen sind allesamt dem später behandelten Stoff entnommen und enthalten keine ausdrückliche Lösung. Diese ergibt sich automatisch aus der Behandlung im betreffenden Kapitel, die Fundstelle wird jeweils angegeben.
Ich halte es in diesem Fall für entbehrlich, die Inhalte beider Bände jeweils nach gebildeten Abschnitten und Kapiteln weiter zu differenzieren. Das Splitten des Gesamtmaterials auf die beiden Bände sollte nach meiner Einschätzung reichen. Bei Interesse an mehr kann online im Handel nachgesehen werden.
Die einzelnen Kapitel sind so gestaltet, wie man es von den Büchern aus der Grandmaster Repertoire-Serie kennt. Ein Variantenindex gibt eine Übersicht über den im Kapitel behandelten Stoff. Dem folgt die Darstellung der Theorie, die von einer wertenden Zusammenfassung, die hier regelmäßig sehr ausführlich gehalten ist, abgeschlossen wird.
Der genannte Variantenindex schließt sich an das Variantenverzeichnis an, das jeweils am Schluss beider Bände die Übersicht über das gesamte Werk gibt. Diese Verzeichnisse sind sehr detailliert und erlauben eine gute Navigation über den gesamten Band hinweg.
Kotronias erklärt gut und viel. Auch dann, wenn Varianten bis in eine besondere Zugtiefe geführt werden, beispielsweise über den 30. Zug hinaus, muss der Leser nur selten auf eine textliche Kommentierung verzichten. Eine kleine Einschränkung dieser Aussage erlaube ich mir für passagenweise weit in die Tiefe abgebildete Beispiele aus der Turnierpraxis. Hier reduzieren sich die Anmerkungen, aus meiner Sicht allerdings nachvollziehbar, deutlich.
Insgesamt schreibe ich beiden Bänden, also Mar del Plata I und Mar del Plata II, in punkto Erklärung und Kommentierung eine sehr hohe Qualität zu.
Die Buchsprache ist Englisch. Wie schon 2013 bei "Kotronias on the King's Indian Volume One, Fianchetto Systems" sollten auch hier wieder Fremdsprachkenntnisse auf Schulniveau weitgehend ausreichen, um ohne große Schwierigkeiten mit beiden neuen Bänden arbeiten zu können.
Fazit: Die beiden Bände "Kotronias on the King's Indian, Volume Two" und "Volume Three", die zusammen ein schwarzes Komplettrepertoire zur Mar del Plata-Variante im Königsinder bilden, sind meines Wissens das Kompletteste und Aktuellste, was es zurzeit - und vermutlich auf lange Sicht - für diesen Bereich des Eröffnungsspiels gibt. Für eine umfassende theoretische Repertoire-Ausstattung braucht man beide Bände, ggf. ist eine Beschränkung für den Weißspieler möglich, da er die Weichenstellung zwischen den beiden Einzelbänden vornimmt.
In einer kartonierten Fassung kosten beide Bände jeweils 24,99 Euro. Es gibt sie auch gebunden, dann für jeweils 29,99 Euro. Das ist nicht wenig, allerdings dürfte es sich für die meisten Spieler um eine Investition mit langem Nutzen handeln. Und die Leistung, die der Käufer für seinen Einsatz erhält, ist den Preis allemal wert.
Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
Juli 2015
Königsindisch war einige Zeit etwas aus der Mode gekommen. Zwar gab es natürlich ein paar glühende Verfechter, aber viele trauten dem schwarzen Aufbau nicht mehr. In den letzten Jahren fand allerdings eine kleine Rennaissence statt. Die Großmeister Viktor Bologan und Dejan Bojkov haben 2011 bzw. 2014 je ein Repertoirebuch zu dem Thema veröffentlicht und auch in der Weltspitze sieht man diese spannungsgeladene Eröffnung wieder vermehrt. Für mich besonders interessant war, als ich das diesjährige Neckar Open online live mitverfolgte und der spätere Gewinner Li Chao b in 4 von 5 Weißpartien Königsindisch serviert bekam, wobei die Spielstärke der Gegner zwischen 2076 und 2667 DWZ lag.
Jetzt nimmt sich auch der Quality Chess Verlag dieser Eröffnung an. Der griechische Großmeister Vasilios Kotronias ist selbst ein glühender Verfechter der Königsindischen Verteidigung und hat in einer Trilogie erst der Fianchettovariante behandelt und jetzt der Mar-del-Plata-Variante nach 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.Le2 e5 7.0-0 Sc6 8.d5 Se7. In dem Band "Mar del Plata 1" wird dabei 9.Se1 genau unter die Lupe genommen und in "Mar del Plata 2" vor allem der Bayonettangriff 9.b4 und der klassische Zug 9.Sd2, aber auch andere neunte Züge von Weiß.
Der in meinen Augen größte Makel der Bücher folgt gleich zu Beginn, wenn der Leser auf den ersten Seiten mit 48 Diagrammen mit ausgewählten Stellungen aus dem Buch konfrontiert wird. Er soll hier Lösungen zu den jeweiligen Stellungsproblemen finden und seine Königsindische Intuition trainieren. Den Ansatz finde ich sehr gut, aber es gibt keine eigenständigen Lösungen, sondern nur Verweise darauf, wo im Buch die jeweilige Stellung zu finden. Diese muss man dann erst einmal richtig identifizieren, da sie auf der jeweiligen Seite häufig nicht mit einem Diagramm dargestellt ist. Leider muss man dann auch noch hoffen, dass man die vom Autor angegebene Variante gefunden hat, da keine Alternativen aufgezeigt werden. Dies ist umso merkwürdiger, da die Engine in einigen der angegebenen Stellungen auch manchmal mehrere etwa gleichwertige Kandidaten angibt. Motivierend ist das nicht gerade!
Ansonsten kann man hier, wie bei Quality Chess üblich, hochwertige Analysen bewundern, was aufgrund der oft hochtaktischen Stellungen sicher gar nicht so einfach war. Ich machte mir oft den Spaß, in den Verwicklungen auf die Bewertungen von Stockfish und co zu schauen, die für Weiß teils immer größeren Vorteil angaben, bis sie dann irgendwann umknickten und nicht selten von weißem Gewinn auf einen schwarzen umschwenkten. Große verbale Erklärungen sucht man in diesen beiden Büchern allerdings vergeblich. Stattdessen gibt es die pure Kraft der Varianten. Herr Kotronias verweist auch schon zu Beginn des Buches darauf, dass dies kein richtiges Eröffnungswerk sei, sondern ebenfalls eines über Königsindische Mittelspiele. Diese kommen wunderbar romantisch daher. Da werden nicht nur einzelne Figuren geopfert, sondern manchmal gleich der halbe Figurensatz und trotzdem muss Weiß dann aufpassen, dass ihn nicht die restlichen schwarzen Angreifer erledigen.
Für alle Königsindischspieler und Fans ist dieses Buch ein Muss! Leute, die diese taktische Eröffnung erst noch lernen möchten, sollten sich besser erst einmal andere Bücher kaufen, da hier bereits viel Wissen in dem Bereich vorausgesetzt wird. Es geht hier auch nicht vorrangig um Unterhaltung, sondern harte Arbeit für den Leser, um erfolgreicher im Königsinder zu werden. Diese fällt allerdings aufgrund der wilden Opferorgien häufig gar nicht so schwer.
IM Dirk Schuh
Der griechische GM Vassilios Kotronias ist mittlerweile zehnfacher griechischer Meister und hat die Elo-Grenze von 2500 seit vielen Jahren deutlich überschritten. Die von ihm in 2 Büchern ausführlich (zusammen ca. 600 Seiten) besprochene Mar del Plata Variante im Königsinder (1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. e4 d6 5. Sf3 0-0 6. Le2 e5 7. 0-0 Sc6 8. d5 Se7) ist eine der komplexesten und intensivsten analysierten Varianten im Schach. Beispiel gefällig? Kotronias liefert Kapitel mit Subvarianten im 25. Zug. Kotronias will hier folglich - so auch seine eigene Aussage im Vorwort - die Wahrheit über die Spielbarkeit der Variante herausfinden und uns sein Ergebnis ("sie ist spielbar“) näher erläutern. Erläutern ist in dieser Hinsicht unpräzise: Die vielen Varianten sind in Kapiteln im Stile eines Nachschlagewerks aufgebaut. Übersichtlich, mit dem Variantenbaum der einzelnen Kapitel zusätzlich zum jeweiligen Kapitelgewinn. Kotronias gibt Bewertungen und begründet sie auch, oft allerdings nur pauschal oder vereinfacht. Es reicht meines Erachtens meist nicht, um als Lehrbuch wirklichen Lerneffekt zu erzielen. Er beendet die Kapitel jeweils mit einer kurzen und knackigen Zusammenfassung.
Fazit: Ein erstklassiges Nachschlagewerk über eine einzelne Variante im Königsinder.
Es bleibt die Frage nach der Zielgruppe - wer braucht diese zweibändige Doktorarbeit, die erkennbar mit sehr viel Arbeitseinsatz und Herzblut erstellt wurde? Sie erinnert mich an die Abhandlung von Zdenko Kozul zum Richter-Rauser im Sizilianer und hat wahrscheinlich eine identische Zielgruppe: Titelträger auf dem Weg nach noch höheren Zielen, Analysefetischisten und Fernschachspieler dürften viel Nutzen aus den Büchern ziehen. Nach meinen Informationen ist Königsindisch im Fernschach für Schwarz allerdings mit dem Makel einer schlechten Statistik behaftet, so dass Fernschachspieler als Käufer hier vermutlich auch ausscheiden.
Für alle anderen Schachfreunde sind es entweder zu wenig geeignete Lerninfos (für ein Lehrbuch) oder zu viel Information (für ein Nachschlagewerk, weil es sich nur mit einer einzelnen Variante ab Zug 9 beschäftigt).
Dennis Calder
Fide Instructor
Juni 2015
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