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LOAAGM1D4

Meeting 1d4

176 Seiten, kartoniert, Everyman, 2002

9,95 €
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Final vergriffen
Are you tired of defending passive or difficult positions with Black? Fed up with having to learn many different defences to all of White's attacks? Then this book is the answer to your problems! Jacob Aagaard and Esben Lund provide an all-in-one solution to the popular opening move 1 d4 and other White systems that do not involve 1 e4. The lines suggested are based around the Tarrasch Defence (1 d4 d5 2 c4 e6 3 Nc3 c5). They are easy to learn and fun to play whilst also promising the black player dynamic counterplay. This book is especially useful for players who have neither the time nor inclination to learn reams of the latest opening theory. Throughout this work, the authors delve into the strategies, ideas and tactics for Black, while also showing the possible traps and pitfalls.
All possible white openings without 1 e4 are covered
Written by a battle-hardened expert
Ideal for club and tournament players
Jacob Aagaard is a strong International Master from Denmark who has carved out a deserved reputation as a diligent and outspoken chess author. His earlier opening works, such as Dutch Stonewall, have been widely admired for the clarity of their approach.
Esben Lund is a young Danish international who is well respected as an opening theorist.
Weitere Informationen
EAN 9781857442243
Gewicht 310 g
Hersteller Everyman
Breite 11,6 cm
Höhe 17,4 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2002
Autor Jacob AagaardEsben Lund
Sprache Englisch
ISBN-10 1857442245
ISBN-13 9781857442243
Seiten 176
Einband kartoniert
CONTENTS

005 Introduction

White Plays 1 d4

007 1 Tarrasch Defence: Main Line with 9 Lg5 cxd4 10 Sxd4 h6
040 2 Tarrasch Defence: Main Line with 9 Lg5 c4
059 3 Tarrasch Defence: Main Line with 9 dxc5
077 4 Tarrasch Defence: Other Ninth Moves
091 5 Tarrasch Defence: Sixth Move Alternatives
110 6 Tarrasch Defence: Fifth Move Alternatives
120 7 Tarrasch Defence: The Hennig-Schara Gambit
125 8 Tarrasch Defence: 3 Sf3 Systems
132 9 Other Systems after 1 d4 d5

White Avoids 1 d4

147 10 Reti Systems
165 11 Less Important First Moves

175 Index of Complete Games
meeting 1 e4
und
meeting 1 d4
Mit den beiden neuen Büchern "meeting ... " schließt der englische Everyman-Verlag seine vierbändige Reihe mit Eröffnungsrepertoires ab.
Nach den beiden "Attacking with 1. d4 bzw. 1. e4" mit Eröffnungsprogrammen für Weiß-Spieler wird nun auch für Schwarz ein Repertoire erarbeitet, das erfreulich harmonisch ausfällt, dazu später mehr.
Beginnen wir zunächst mit "meeting 1. e4". Hier hat man sich für die recht solide sizilianische Vierspringer-Variante entschieden, die von der Eröffnungstheorie meist etwas stiefmütterlich behandelt wird.
Ausgehend von der Grundstellung nach 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 e6 erörtern die drei ersten Kapitel die nach 6. Sdb5 Lb4 möglichen Hauptvarianten 7. Sd6+, 7. Lf4 und 7. a3.
In den folgenden vier Kapiteln weicht Weiß im sechsten Zug mit 6. Sxc6, 6. Le2 und 6. a3, 6. Le3 und 6. g3 ab.
Natürlich hat Weiß auch schon vorher verschiedene Möglichkeiten, andere Wege zu beschreiten. Diese von der Theorie früher sehr vernachlässigten Varianten haben sich längst zu ernsthaften Systemen entwickelt, ihnen ist deshalb die zweite Hälfte des Buches gewidmet. Jeweils eigene Kapitel zeigen aussichtsreiche Erwiderungen gegen 3. Lb5, 2. c3, 2. Sc3, 2. d4, 2. f4 und 2. g3.
Am Anfang jedes Kapitels gibt eine kurze Einführung einen Überblick, während am Schluß der Kapitel jeweils noch einmal die wichtigsten Punkte kurz zusammengefasst werden.
Der Titel "meeting 1 d4" ist etwas zu bescheiden gewählt, denn in diesem Buch wird ein Schwarzrepertoire gegen alle möglichen weißen Züge (ausgenommen 1. e4) entworfen, Schwerpunkt ist aber natürlich 1. d4. Hiergegen empfehlen die beiden Autoren die Tarrasch-Verteidigung des Damengambits (1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 c5).
Dies ergänzt das obige Repertoire sehr gut, denn auch dort entsteht in der Hauptvariante nach 7. a3 eine identische schwarze Bauernstruktur mit Islolani. Damit sind wir auch schon bei einem wichtigen Thema angelangt.
Bereits in der sehr ausführlichen Einführung in die Hauptvariante zeigen die Autoren anhand vieler Beispiele die Vor- und Nachteile des schwarzen Isolanis. Wer eine unüberwindbare Abneigung gegen Isolanis hat wird das Buch gleich wieder beiseite legen.
Wer aber bereit ist, sein meist sehr einseitiges Bild vom Isolani zu überarbeiten und die verschiedenen Möglichkeiten im Kampf pro & contra Isolani kennenzulernen, wird nach dem Studium dieses Buches realistischer über diese Bauernstruktur denken.
Zum Aufbau des Buches: den Beginn machen die drei Kapitel mit den Hauptvarianten 4. cxd5 exd5 5. Sf3 Sc6 6. g3 Sf6 7. Lg2 Le7 8. 0-0 0-0 9. Lg5 cxd4, 9. Lg5 c4 und 9. dxc5. Sie umfassen 70 Seiten und haben alle eine ausführliche Einleitung, in der Sie mit vielen wichtigen Themen und Motiven vertraut gemacht werden.
Die nächsten drei Kapitel besprechen die weißen Alternativen im neunten, sechsten und fünften Zug. Mit dem siebten Kapitel über das Henning-Schara-Gambit 4. ...cxd4 erhält der Leser eine interessante Alternative, die gerade als Überraschungswaffe sehr aussichtsreich sein dürfte.
Grundsätzlich gilt für beide Bücher, dass sie an wichtigen Stellen oft auch interessante Alternativen vorschlagen.
Die beiden folgenden Kapitel gehen nun noch auf die restlichen Seitenwege für Weiß ein, z.B. 3. Sf3, Trompowsky, Torre-Angriff oder das Colle-System. Die beiden restlichen Kapitel beschäftigen sich mit den noch ausstehenden Alternativen im ersten Zug.
Nach der wie gezeigt sehr ausführlichen Abhandlung über die Tarrasch-Verteidigung fällt dieser Abschnitt mit knapp 30 Seiten recht kurz aus. Hier haben sich die Autoren in erster Linie darauf konzentriert, dem Leser anhand einiger Modellpartien sinnvolle Aufbaupläne zu vermitteln und Verständnis für die strategischen und taktischen Belange zu entwickeln.
Wie immer bei Everyman bildet eine stattliche Zahl von ausgewählten und umfassend kommentierten Hauptpartien das Gerüst der Bücher. Sie stammen meistens von starken Spielern und zeigen die wichtigsten Varianten und die wichtigsten Motive von der Eröffnung bis hin zum Endspiel, während alles weitere relevante in die Kommentierung dieser Partien aufgenommen wurde.
"meeting 1. e4" enthält 72 solcher Hauptpartien, bei "meeting 1. d4" sind es mit 69 etwas weniger, dafür enthalten die erwähnten Einführungen noch viel zusätzliches Material.
Die Kommentierung des Materials ist bei beiden Büchern als sehr ausführlich und gut gelungen zu bezeichnen, auch optisch sind die Bücher in Gestaltung und Druck sehr ansprechend. Vorausgesetzt werden zumindest grundlegende Englischkenntnisse.

Schach Markt 3/2002


Der rührige Everyman-Verlag hat unlängst eine komplette Serie von vier Repertoirebüchern veröffentlicht. Zunächst die beiden Bände „Attacking with 1. e4 resp. 1. d4" und jetzt ihre Gegenstücke „Meeting 1. e4 resp. 1. d4". Dabei hat der Verlag seinen Autoren offensichtlich viel Freiheit bei der Gestaltung dieser Bücher gelassen. Während Emms in seinem vielbeachteten „Attacking with 1. e4" das variantenbasierte Prinzip des klassischen Eröffnungsbuchs bevorzugt, verwenden die anderen Autoren vollständige Partien als Gerüst. Allen vier Büchern gemeinsam ist die (bei Repertoirebüchern übliche) Wahl etwas ausgefallenerer, nicht so theorielastiger Varianten.
„Meeting 1. d4" vertraut auf die etwas aus der Mode gekommene Tarrasch-Verteidigung des Damengambits (1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 c5). Das ist eine in-teressante Wahl, führt sie doch zu aktivem Spiel für Schwarz und die wenigsten weißen Spieler dürften derzeit umfassend darauf vorbereitet sein. Es gibt jedoch auch Nachteile: Wenn es Schwarz nicht versteht, aus seiner Isolani-Stellung etwas Greifbares herauszuholen, droht ihm am Horizont eine undankbare Endspielstruktur. Zu Recht weisen die Autoren darauf hin, das die weiße Gewinn-Erwartung in Partien mit mehr als 50 Zügen überproportional anwächst.
Viele Repertoirebücher verfahren nach dem Gießkannenprinzip: Von allem ein bisschen, aber nichts richtig. Dieses Buch verfolgt eine etwas andere Philosophie. Nach dem Motto des Kasparow-Adjuntanten Dochojan „Wenn wir uns mit allen Nebenvarianten beschäftigen würden, hätten wir keine Zeit mehr für die wichtigen Dinge" konzentrieren sich die Autoren vor allem auf die Hauptvariante der Tarrasch-Verteidigung und leisten sich dabei sogar den Luxus, auf das wichtigste weiße System 9. Lg5 dem Leser sowohl 9. ...cxd4, als auch 9. ...c4 als Option anzubieten.
Seien Sie also gewarnt: Die ersten 90 Seiten (und damit mehr als die Hälfte des Buches) beschäftigen sich nur mit der Tarrasch-Hauptvariante ab dem neunten Zug! Danach gibt es weitere 40 Seiten Über die Abweichung zwischen Zug drei und sechs. Als Zugabe darunter auch vier Seiten über das ei-gentlich nicht zum Repertoire gehörende Schara-Henning-Gambit (als Überraschungswaffe in der Hinterhand). Dazu kommen noch 15 Seiten über weiße Alternativen zu 2. c4, sowie, was man bei dem Titel des Buches eigentlich nicht erwarten würde, knapp 20 Seiten zum Réti-System (1. Sf3) und 10 Seiten über seltene erste Züge, wie 1. f4 und 1. g4. Das Buch soll also alle weißen Züge außer 1. e4 abdecken.
Leider fehlt ein einführendes Kapitel, in welchem das Gerüst des Repertoires mit seinen Vor- und Nachteile näher gebracht wird und die betrachteten Varianten kurz vorgestellt werden. Stattdessen beginnt das erste Kapitel kommentarlos mit den ersten zehn Zügen
der Hauptvariante (1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 c5 4. cxd5 exd5 5. Sf3 Sc6 6. g3 Sf6 7. Lg2 Le7 8. 0-0 0-0 9. Lg5 cxd4 10. Sxd4 h6). Auf den nächsten Seiten merkt man jedoch schnell, dass es sich trotzdem um ein Schachbuch der besseren Sorte handelt. Die Ideen der Eröffnung werden einem auf eine Weise näher gebracht, wie man es sich nicht besser wünschen könnte. Anhand ausgewählter Positionen wird mit jeweils zwei Beispielfortsetzungen Schachstrategie gelehrt. Zunächst wird dabei demonstriert, was man vermeiden sollte und dann, wie man es besser macht. Dabei geizen die Autoren nicht mit eigenen Analysen und scheuen auch nicht davor zurück, Verbesserungsvorschläge zu den Zügen der Großen der Branche zu geben. Als prominenteste Schwarzspieler tauchen u.a. Ponomariov, Grischuk und natürlich der junge Kasparov auf. Sehr erstaunt hat mich, dass die Autoren darauf verzichten, einen großen Vorteil der Tarrasch-Verteidigung auszunutzen, nämlich dass der schwarze Aufbau auch gegen Reti gut funktionieren kann. Stattdessen wird ein Aufbau mit d5, c6 und Lg4 empfohlen. Patron der schwarzen Seite in diesem gut gelungenen Teil (abgesehen davon, dass er nichts mit Tarrasch zu tun hat) ist übrigens Kramnik. Das Credo der Autoren lautet dabei: „Im Reti ist das Wissen, wo die Figuren hingehören wichtiger, als die konkreten Varianten". Ansonsten erfährt noch der Aufbau 1. d4 d5 2. Lg5!? einige Beachtung, auch hier mit der Tarrasch-fremden Empfehlung 2. ...c6 nebst Db6. Alle anderen weißen Möglichkeiten bekommen entweder nur eine Musterpartie spendiert, oder werden mit völliger Missachtung gestraft, wie das berüchtigte Blackmar-Diemer-Gambit oder der vielleicht etwas unterschätzte Colle-Zuckertort. Offenbar sind die Autoren der Überzeugung, dass ihre Leser gegen diese Systeme auch von alleine gute Antworten finden können. Das Buch ist als Lehrbuch angelegt und weniger dazu gedacht, auf die Schnelle eine Variante nachzuschlagen. Ein Mangel, der vor allem weniger routinierte Spieler vor Probleme stellen könnte, ist, dass das Buch Zugumstellungen keine besondere Beachtung schenkt. Die Zugfolgen, mit denen in den Musterpartien die jeweiligen Stellungen erreicht werden, variieren auf das Bunteste. Es bleibt dem Leser überlassen, ob er nach 1. c4 oder 1. Sf3 versuchen soll, eine Tarrasch-Stellung zu erreichen, oder lieber den Vorschlägen der Autoren zum empfohlenen Aufbau gegen Réti folgen soll. Bezeichnenderweise beginnen die Partien im Englisch-Teil beide mit 1. Sf3, während im Réti-Teil eine Partie mit 1. c4 beginnt. Die Varianten, welche die Autoren jeweils empfehlen, sind aber völlig verschieden! Eine klare Struktur bei der Reihenfolge der ersten Züge und ein Verzeichnis der behandelten Varianten hätte dem Buch gut zu Gesicht gestanden. Zum Beispiel muss der Leser das Kapitel „Other Systems after 1. d4 d5" Partie für Partie durchgehen, um herauszufinden, wo seine gerade gesuchte Variante behandelt wird und die Wahrscheinlichkeit ist nicht klein, dass er gar nicht fündig wird.
Trotzdem erhält das Buch von mir eine klare Empfehlung für ambitionierte Tumierspieler, die Spannung auf dem Brett mögen und nach einer aktiven (und etwas riskanten) Antwort auf 1. d4 suchen. Spieler, die genug Zeit und Ambitionen haben, um sich durch die 69 Musterpartien durchzuarbeiten und überwiegend auf „Hauptvarianten-Gegner" treffen oder sich zutrauen, ihre Antworten auf Nebenvarianten selbst zusammenzustellen, werden an dem Buch sicher ihre Freude haben. Weniger ambitionierte Gelegenheitsspieler, die vor allem auf der Suche nach fertigen Rezepten gegen seltenere weiße Aufbauten sind, dürften dagegen enttäuscht werden. Ebenso werden alle, denen die Tarrasch-Verteidigung nicht zusagt, mit diesem Buch naturgemäß wenig anfangen können. Da das Buch für ein Eröffnungsbuch ungewöhnlich viel Text enthält (Verhältnis Varianten-Text etwa 1:1), ist ein Grundverständnis der englischen Sprache erforderlich. Die Aufmachung und der Preis haben den von Everyman gewohnt hohen Standard. Das Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Schach Niggemann zur Verfügung gestellt.

Peter Held, Rochade Europa 04/2002



Ein Repertoirebuch auf Grundlage der Tarrasch-Verteidigung (1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 c5 - richtig, zu diesem Thema habe ich selbst einmal ein Buch geschrieben, Dreier 1993/94). Der erste Eindruck ist gut, sieht man einmal vom Fehlen eines Variantenverzeichnisses ab: Gefällige Darstellung, Ideen und typische Mittelspielstellungen werden anschaulich erläutert, am Ende wird der Leser mit einem kompletten Repertoire versorgt. Nicht nur 1. d4 wird abgedeckt, sondern auch Rezepte gegen 1. Sf3, 1. c4, 1. f4 usw. angeboten. Das Hauptthema wird als modernes Repertoirebuch präsentiert, d. h. manche schwarze Alternativen werden aus Platzgründen weggelassen, als minderwertig bekannte Spielweisen fallen ohnehin weg (dadurch bleibt leider die Klassik mit Rubinstein, Tarrasch usw. auf der Strecke). Grundsätzlich ist das in Ordnung, innerhalb der Tarrasch-Verteidigung ist die Variantenauswahl akzeptabel. Wenn man hinter die Kulissen schaut, ist das Bild freilich längst nicht mehr so positiv.
Das vorgeschlagene Gesamtrepertoire ist - milde ausgedrückt - uneinheitlich. Gegen 1. Sf3/1. c4/1. g3 kann man sehr wohl im Geiste der Tarrasch-Verteidigung spielen, mit vielen Chancen zur späteren Überleitung. Vorgeschlagen wird jedoch, 1. Sf3 mit d5/c6/Lg4 zu beantworten. Zweifellos eine gute Aufstellung und vielleicht sogar besser als d5/e6/Sf6/Le7/c5 usw.; andererseits ist möglicherweise Slawisch überhaupt besser als die Tarrasch-Verteidigung!? Seltsamerweise kommen die Autoren nach 1. c4 auf 1. ... e6 2. Sf3 d5 3. g3 Sf6 zurück. Klare Zugfolgenhinweise zu den verwirrenden Überleitungsmöglichkeiten erhält der Leser nicht. Gerade Amateure möchten - im Unterschied zum Profi - mit einem eher schmalen, dafür aber „vernetzten” Repertoire (Überleitungen!) versorgt werden.
Ansonsten easy living mit der Tarrasch-Verteidigung. Leichter Ausgleich allerorten. Unproblematische Varianten werden mitunter breitgetreten, während bei kritischen Ideen die Würze in der Kürze liegt. In manchen typischen ruhigen Stellungen unterschätzen die Autoren m. E. die langfristigen strategischen Gefahren für Schwarz. Mindestens zwei weiße Spielweisen, nämlich 1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 c5 4. c:d5 e:d5 5. Sf3 Sc6 6. d:c5 und 6. g3 Sf6 7. Lg2 Le7 8. 0-0 0-0 9. d:c5 L:c5 10. Lg5 d4 11. Se4 vermisse ich ganz. Vielleicht fehlt noch mehr, ohne Variantenindex und mit der Musterpartie-Struktur ist jeder Überblick schwierig.
An diversen Stellen bin ich anderer Ansicht als A/L. Ich weiß nicht, ob sie mein Buch überhaupt eingesehen haben. Ein Quellenverzeichnis fehlt, und Zitie-ren ist auch nicht ihre Stärke. „Falsch”und „richtig” mag mitunter subjektiv sein, doch ein Eröffnungsautor sollte immer bestmöglich informiert sein, und das scheint bei A/L nicht der Fall. Und das nicht nur im Hinblick auf mein Buch, auch einige Tarrasch-Diskussionen im New in Chess Yearbook (54/61) scheinen an den Autoren vorbeigegangen zu sein.
Aber wozu soll man alte Bücher, Zeitschriften etc. wälzen, es gibt ja schließlich Datenbanken, den modernen Gral schachlicher Wahrheit. Aagaard/Lund geben des öfteren Verbesserungsvorschläge, meist sind dies Züge, die in einer obskuren Datenbankpartie zum Erfolg führten. Manche Idee mag brauchbar sein. Skepsis ist dennoch angezeigt, ein Beispiel: 1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 c5 4. c:d5 e:d5 5. Sf3 Sc6 6. g3 Sf6 7. Lg2 Le7 8. 0-0 0-0 9. Lg5 c4 10. Se5 Le6 11. Tc1!? (in der Praxis eher über 9. ... Le6 10. Tc1 c4 11. Se5, H.K.) 11. ... Tc8 (von mir nicht erwähnt, von A/L empfohlen, ,,um ggf. mit dem Turm auf c6 wiederzuschlagen". Diese simple Bemerkung wird den komplexen Zusammenhängen der Stellung nicht gerecht; vgl. S. 187ff. in meinem Buch. Kurz gesagt, Weiß hat zwei Drohspiele; f2-f4 mit Königsflügelaufmarsch und S:c6 samt b2-b3 mit Spiel am Damenflügel - Feld c5. Schwarz muss gegen beides gerüstet sein) 12. e3 (das thematische 12. f4? wird jetzt überraschend mit 12. ... S:d4! 13. D:d4 Lc5 gekontert - A/L bleiben ihren Lesern diesen wichtigen Hinweis schuldig) 12. ... a6 (m. E. muss sich Schwarz dringend mit 12. ... Sd7 oder 12. ... Se8 entlasten, nach 13. S:c6 kann er indes aus Sorge um den Bd5 gar nicht 13. ... T:c6 spielen, was den Sinn von 11. ... Tc8 entstellt. A/L bleiben konsequent und schreiben zu 12. ... a6: „Ein flexibler Zug ... abwartend ... ggf. am Damenflügel aufmarschieren ...") 13. f4 g6 (A/L geben eine Partie, in der die Dinge nach 13. ... Se8 14. S:c6 b:c6 15. L:e7 D:e7 16. f5 schlecht für Schwarz liefen; 13. ... g6 ist ihr Vorschlag, der in einer ähnlichen Stellung gut sei. Und hier erst recht gut sein müsse, weil Weiß schon e2-e3 gezogen hat und den typischen Durchbruch e3-e4 nur unter Tempoverlust spielen könne) 14. Df3 (H.K. - der Bd5 kann nach L:f6 sein Testament machen. Aber selbst nach 14. h3 b5 15. g4 würde Weiß klar besser stehen, da das schwarze Damenflügelspiel wirkungslos ist).
Fazit: Der stets optimistische Jacob Aagaard ist ein blendender Rhetoriker, der Ihnen alles schmackhaft machen kann. Ein guter Analytiker bzw. gründlicher Forscher ist er nicht.

Harald Keilhack, Schach 09/2002



In diesem Buch wird ein Schwarzrepertoire gegen alle mögliche weißen Züge entworfen, allerdings ausgenommen 1. e4. Die Autoren empfehlen hier als die Hauptvariante die Tarrasch-Verteidigung des Damengambits (1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 c5). Dieses Thema wird in 8 Kapiteln vorgestellt. Für die anderen Systeme haben die Verfasser 3 Kapitel gewidmet. Als Ergänzung gibt es 69 gut kommentierte Musterpartien. Auch ein sehr nützliches Buch und zu empfehlen für alle wenig erfahrenen Spieler.

Jerzy Konikowski, Fernschach International 07/2002