Artikelnummer
LOLIETV
Autor
The Veresov: Move by Move
256 Seiten, kartoniert, Everyman, 1. Auflage 2015
Aus der Reihe »Move by Move«
This series provides an ideal platform to study chess openings. By continually challenging the reader to answer probing questions throughout the book, the Move by Move format greatly encourages the learning and practising of vital skills just as much as the traditional assimilation of opening knowledge. Carefully selected questions and answers are designed to keep you actively involved and allow you to monitor your progress as you learn. This is an excellent way to study any chess opening and at the same time improve your general chess skills and knowledge.
The Veresov Opening is characterized by the moves 1 d4, 2 Nc3 and 3 Bg5. It’s a perfect weapon for those who wish to steer the game into relatively unchartered territory and to set their opponents problems from the outset. The Veresov is a flexible opening and White may choose lines that are either positional or tactical in nature. International Master Jimmy Liew has played the Veresov successfully for many years, and in this book he invites you to join him in a study of his favourite opening. He explains the main positional and tactical ideas for both sides, provides answers to all the key questions and tells you everything you need to know about playing the Veresov.
The Veresov Opening is characterized by the moves 1 d4, 2 Nc3 and 3 Bg5. It’s a perfect weapon for those who wish to steer the game into relatively unchartered territory and to set their opponents problems from the outset. The Veresov is a flexible opening and White may choose lines that are either positional or tactical in nature. International Master Jimmy Liew has played the Veresov successfully for many years, and in this book he invites you to join him in a study of his favourite opening. He explains the main positional and tactical ideas for both sides, provides answers to all the key questions and tells you everything you need to know about playing the Veresov.
·Essential guidance and training in the Veresov
·Written by a renowned Veresov expert
·Also covers the 'New Veresov' with 3 Bf4
EAN | 9781781942451 |
---|---|
Gewicht | 450 g |
Hersteller | Everyman |
Breite | 17 cm |
Höhe | 24 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Autor | Jimmy Liew |
Reihe | Move by Move |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-1781942451 |
Seiten | 256 |
Einband | kartoniert |
Name | Everyman (former Cadogan) |
---|---|
Adresse | 10 Northburgh Street London EC1V 0AT Großbritannien |
003 About the author
005 Series Foreword
006 Bibliography
007 Introduction
010 1) Black’s Early Deviations
037 2) 3 Bg5: Others
091 3) The Solid 3...c6
108 4) The Main Line: 4 Qd3
149 5) The Main Line: 4 e3 and 4 f3
193 6) Natural Development: 3...Bf5
218 7) White Plays 3 Bf4
248 Index of Variations
255 Index of Complete Games
005 Series Foreword
006 Bibliography
007 Introduction
010 1) Black’s Early Deviations
037 2) 3 Bg5: Others
091 3) The Solid 3...c6
108 4) The Main Line: 4 Qd3
149 5) The Main Line: 4 e3 and 4 f3
193 6) Natural Development: 3...Bf5
218 7) White Plays 3 Bf4
248 Index of Variations
255 Index of Complete Games
Die Veresoveröffnung ist ein rarer Gast in den Turniersälen, den Grund dafür verstand ich aber nie so recht. Auch an Buchmaterial findet man zu dem System, in dem man nach 1.d4 sowohl nach der Antwort d5 als auch Sf6 2.Sc3 folgen lässt und e4 droht, nicht wirklich viel. Dabei bekommt man nach zum Beispiel 1.d4 Sf6 2.Sc3 zu einem recht hohen Prozentsatz d5 vorgesetzt sowie nach 1.d4 d5 2.Sc3 Sf6, wodurch man den Gegner erstmal in fremdes Territorium lockt und selbst oft über Wissensvorteile verfügt.
Jetzt nahm sich für den Everyman Verlag der malaysische Internationale Meister Jimmy Liew der Sache an. Er ist eine gute Wahl, da er das System in den meisten seiner Weißpartien selbst angewandt und darum einige Erfahrungen dazu gesammelt hat. Wie er selbst in der Einleitung anmerkt, eignet sich Veresov vor allem für 1.e4 Spieler, die ihr Repertoire erweitern wollen. Schwarz kann nämlich nach 1.d4 d5 2.Sc3 mit e6 oder c6 mühelos in die Französische oder Caro-Kann Verteidigung einmünden, die beide in dem Buch nicht besprochen werden. Eine gesunde Kenntnis über halboffene Spiele sollte also beim Weißspieler schon vorhanden sein.
Der Großteil des Buches bespricht die Varianten nach 1.d4 d5 2.Sc3 Sf6 und dann 3.Lg5. Hier werden zu den meisten gängigen Systemen gleich mehrere Alternativen für Weiß vorgestellt. Einige sind etwas taktischer, andere ruhiger Natur. Leider geht der Autor in einigen Varianten nicht wirklich in die Tiefe. Bei der kritischen Variante nach obiger Zugfolge und dann 3. ...Sbd7 4.Dd3 h6 5.Lh4 bespricht er zum Beispiel den eher seltenen Zug 5. ...c5 sehr gut, erwähnt aber 5. ...c6, der für Schwarz exzellent punktet, nur in einer Fußnote, in der er lediglich darauf hinweist, dass der auf andere Erwiderungen geplante Zug 6.e4 hier einen Fehler darstellt. Was man mit Weiß aber nun dagegen antworten soll, um nicht Schiffbruch zu erleiden, verschweigt er einfach.
Da der Zug 3.Lf4 zuletzt, vor allem durch das Wirken des kreativen Großmeisters Baadur Jobava, in Mode kam, wird auch er auf 30 Seiten besprochen. Hier gibt es noch einiges an Neuland zu sichten. Der Autor bietet hierzu eine gute Übersicht.
Das Markenzeichen der "move by move" Serie sind Fragen, die in die Modellpartien eingeflochten sind und den Leser immer wieder herausfordern sollen, sich genauer mit der Materie zu beschäftigen. Leider scheint sich diese Idee mehr und mehr abzunutzen. In einigen der Partien in diesem Buch gab es gar keine Fragen und wenn mal welche auftauchten, kamen sie mir recht alibimäßig vor. Autor hätte vielleicht einfach weniger Vorschläge gegen jede schwarze Verteidigungsidee aufzeigen und stattdessen tiefere Kommentare und mehr Fragen verfassen sollen.
Das Buch taugt als aktuelle Übersicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit, um eine Idee von der Veresoveröffnung zu erhalten, aber von einem richtig guten Eröffnungsbuch erwarte ich sehr viel weniger Oberflächlichkeit.
IM Dirk Schuh, Juli 2015
The Veresov - move by move" ist das Erstlingswerk von IM Jimmy Liew aus Malaysia. Es ist im laufenden Jahr 2015 unter dem britischen Label Everyman Chess erschienen und, wie der Titel schon anzeigt, im Stil der "move by move"-Reihe des Hauses geschrieben. Es arbeitet also mit fortlaufend eingestreuten und an den Leser gerichteten Fragen und Aufgabenstellungen im Rahmen der Kommentierung. Indem dieser den Stoff nicht nur konsumiert, sondern sich auch selbst einbringen muss und dabei auf wichtige Aspekte gestoßen wird, soll sein Lernerfolg gesteigert werden, was meines Erachtens auch klar zu erwarten ist.
Das Richter-Weressow-System, oder auch Weressow-Eröffnung genannt, ist das Thema des Werkes. Das System wird zentral über die Zugfolge 1.d4 d5 2.Sc3 Sf6 3.Lg5 eingeleitet, aber natürlich kann es auch über 1.d4 Sf6 etc. auf das Brett kommen. Die Merkmale des weißen Aufbaus sind also ein Bauer auf d4, der Damenspringer auf c3 und der Läufer auf g5. In einem kurzen Kapitel geht Liew auch auf 3.Lf4 statt 3.Lg5 ein, was der Darstellung einer modernen Abweichung dient. Besondere Verdienste bei der Entwicklung des Systems hat auch Kurt Richter erworben, weshalb sein Name oft als Bestandteil der Bezeichnung für diese Spielweise berücksichtigt wird, so wie auch in dieser Rezension wenige Zeilen zuvor. Liew macht dies nicht und gibt dafür eine Begründung im Vorwort an. Gefühlsmäßig war das Richter-Weressow-System für mich immer so etwas wie der Wachtelkönig im Naturschutz. Den umgibt eine Aura des Geheimnisvollen; er kommt besonders bei uns nur sporadisch vor, es gibt aber auch größere Vorkommen in seinem Gesamtverbreitungsgebiet. Auf jeden Fall ist er interessant und es hat seinen Reiz, sich mit ihm zu befassen.
Liew hat seine Arbeit in sieben Kapitel mit den folgenden, ins Deutsche übersetzten, Überschriften unterteilt:
Frühe Abweichungen von Schwarz
3. Lg5: Verschiedenes
Das solide 3...c6
Die Hauptlinie: 4. Dd3
Die Hauptlinie: 4 e3 und 4 f3
Natürliche Entwicklung: 3...Lf5
Weiß spielt 3. Lf4.
Basis der Darstellungen sind 55 Partien aus der Meisterszene, die im oben schon angesprochenen Stil der "move by move"-Buchreihe kommentiert worden sind. Liew weist früh darauf hin, dass er viele eigene Analysen eingearbeitet hat, die aus seiner Jahre langen Beschäftigung mit dieser Eröffnung stammen. Er spielt das Richter-Weressow-System selbst, einige Partien im Buch stammen aus seiner eigenen Praxis. In diesen kann er sein Verständnis von dieser Eröffnung besonders unter Beweis stellen, da es vom Partieverlauf widergespiegelt wird. Eine der illustrierten Partien wurde im Fernschach gespielt.
Die Kommentierung zeigt sich als eine bunte Mischung aus Textkommentaren, über die Liew erläutert, erklärt, begründet, um dem Leser den Stoff begreifbar zu machen, aus Analysen und aus Partiefragmenten. In einer erheblichen Anzahl handelt es sich bei den Letzteren nicht tatsächlich um Fragmente, sondern um ganze Partien. So findet der Leser mehr als 55 Begegnungen im Buch vor, über die kommentierten Beispiele hinweg eben auch einige ohne weitere Anmerkungen.
Die einzelnen Kapitel sind gleichartig aufgebaut. Einer kurzen Einleitung folgt der kompakte Partienteil, dem sich eine wertende Zusammenfassung anschließt, die dann auch jeweils den Schlusspunkt setzt.
In meinen Augen ist das Richter-Weressow-System ein geradezu ideales Thema, um in der "move by move"-Reihe vorgestellt zu werden. Es ist in der Theoriebreite begrenzt und kann mit einem einzelnen Buch vollständig vermittelt und eben auch erfasst werden. Im vorliegenden Fall kommt dem Werk eine Qualität im Sinne schon eines Repertoirebuches zu. Über "The Veresov - move by move" ist der Spieler sehr gut und aus meiner Sicht auch ausreichend vorbereitet, um seine Partie mit diesem System zu beginnen. Liew stellt deutlich heraus, dass er das Buch unter dem Ansatz geschrieben hat, sowohl Weiß als auch Schwarz ein guter Ratgeber zu sein. Auch der Spieler mit Schwarz findet die nach Liews Einschätzungen besten Züge für sich vor, kann also ebenfalls gut mit dem Werk arbeiten und im Rahmen der weißen Richtungsentscheidungen ein Repertoire gegen das Richter-Weressow-System aufbauen. Eines aber ist anzumerken: Weiß kann nicht erzwingen, dass die Partie über das Richter-Weressow-System beginnt. Der Nachziehende kann ihr eine komplett andere Richtung geben, sie vor allem in die Gefilde von Caro-Kann, der Französischen Verteidigung oder auch der Pirc-Verteidigung führen. Wer also Richter-Weressow im Sinn hat, sollte als Weißer auch mit diesen von Schwarz geprägten Eröffnungen zurechtkommen.
Die letzten Seiten im Buch werden von einem ausführlichen und um Diagramme bereicherten Variantenverzeichnis eingenommen.
Die Buchsprache ist Englisch, die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers sind durchgehend moderat.
"The Veresov - move by move" ist ein gelungenes Werk. Es lässt den "Wachtelkönig" Richter-Weressow-System das bekannte Versprechen des Erlkönig Goethes geben:
"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;
Manch' bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."
Mit ihm arbeiten, konzentriert und diszipliniert, muss aber der Spieler, um das System in der Praxis einsetzen oder gut dagegen bestehen zu können. Andernfalls folgt des Erlkönigs versprechen womöglich schnell das tragische Ende, das die unsterblichen Zeilen aus Goethes Feder malen. Für wen gelten Sie, hier ein wenig auf das Schachbrett getragen? Wird es Weiß treffen, oder wird es Schwarz sein?
"Dem Spieler grauset's, er rechnet geschwind,
er schnell doch eine Riposte ersinnt,
schafft die Verteidigung mit Müh und Not;
doch strategisch seine Partie ist längst schon tot."
"The Veresov - move by move" gibt beiden Kontrahenten das Rüstzeug an die Hand, nicht des Erlkönigs Schicksal erleiden zu müssen.
Fazit: Wer das Richter-Weressow-System fundiert zu spielen erlernen und zugleich mit Weiß ein ausreichendes Grundrepertoire erhalten möchte, ist mit "The Veresov - move by move" sehr gut bedient. Das Gleiche gilt für den Spieler mit den schwarzen Steinen, der sich der weißen Eröffnungswahl stellen und nicht in Systeme wie besonders Caro-Kann oder Französisch überleiten möchte.
Uwe Bekemann, BdF
Juni 2015
Jetzt nahm sich für den Everyman Verlag der malaysische Internationale Meister Jimmy Liew der Sache an. Er ist eine gute Wahl, da er das System in den meisten seiner Weißpartien selbst angewandt und darum einige Erfahrungen dazu gesammelt hat. Wie er selbst in der Einleitung anmerkt, eignet sich Veresov vor allem für 1.e4 Spieler, die ihr Repertoire erweitern wollen. Schwarz kann nämlich nach 1.d4 d5 2.Sc3 mit e6 oder c6 mühelos in die Französische oder Caro-Kann Verteidigung einmünden, die beide in dem Buch nicht besprochen werden. Eine gesunde Kenntnis über halboffene Spiele sollte also beim Weißspieler schon vorhanden sein.
Der Großteil des Buches bespricht die Varianten nach 1.d4 d5 2.Sc3 Sf6 und dann 3.Lg5. Hier werden zu den meisten gängigen Systemen gleich mehrere Alternativen für Weiß vorgestellt. Einige sind etwas taktischer, andere ruhiger Natur. Leider geht der Autor in einigen Varianten nicht wirklich in die Tiefe. Bei der kritischen Variante nach obiger Zugfolge und dann 3. ...Sbd7 4.Dd3 h6 5.Lh4 bespricht er zum Beispiel den eher seltenen Zug 5. ...c5 sehr gut, erwähnt aber 5. ...c6, der für Schwarz exzellent punktet, nur in einer Fußnote, in der er lediglich darauf hinweist, dass der auf andere Erwiderungen geplante Zug 6.e4 hier einen Fehler darstellt. Was man mit Weiß aber nun dagegen antworten soll, um nicht Schiffbruch zu erleiden, verschweigt er einfach.
Da der Zug 3.Lf4 zuletzt, vor allem durch das Wirken des kreativen Großmeisters Baadur Jobava, in Mode kam, wird auch er auf 30 Seiten besprochen. Hier gibt es noch einiges an Neuland zu sichten. Der Autor bietet hierzu eine gute Übersicht.
Das Markenzeichen der "move by move" Serie sind Fragen, die in die Modellpartien eingeflochten sind und den Leser immer wieder herausfordern sollen, sich genauer mit der Materie zu beschäftigen. Leider scheint sich diese Idee mehr und mehr abzunutzen. In einigen der Partien in diesem Buch gab es gar keine Fragen und wenn mal welche auftauchten, kamen sie mir recht alibimäßig vor. Autor hätte vielleicht einfach weniger Vorschläge gegen jede schwarze Verteidigungsidee aufzeigen und stattdessen tiefere Kommentare und mehr Fragen verfassen sollen.
Das Buch taugt als aktuelle Übersicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit, um eine Idee von der Veresoveröffnung zu erhalten, aber von einem richtig guten Eröffnungsbuch erwarte ich sehr viel weniger Oberflächlichkeit.
IM Dirk Schuh, Juli 2015
The Veresov - move by move" ist das Erstlingswerk von IM Jimmy Liew aus Malaysia. Es ist im laufenden Jahr 2015 unter dem britischen Label Everyman Chess erschienen und, wie der Titel schon anzeigt, im Stil der "move by move"-Reihe des Hauses geschrieben. Es arbeitet also mit fortlaufend eingestreuten und an den Leser gerichteten Fragen und Aufgabenstellungen im Rahmen der Kommentierung. Indem dieser den Stoff nicht nur konsumiert, sondern sich auch selbst einbringen muss und dabei auf wichtige Aspekte gestoßen wird, soll sein Lernerfolg gesteigert werden, was meines Erachtens auch klar zu erwarten ist.
Das Richter-Weressow-System, oder auch Weressow-Eröffnung genannt, ist das Thema des Werkes. Das System wird zentral über die Zugfolge 1.d4 d5 2.Sc3 Sf6 3.Lg5 eingeleitet, aber natürlich kann es auch über 1.d4 Sf6 etc. auf das Brett kommen. Die Merkmale des weißen Aufbaus sind also ein Bauer auf d4, der Damenspringer auf c3 und der Läufer auf g5. In einem kurzen Kapitel geht Liew auch auf 3.Lf4 statt 3.Lg5 ein, was der Darstellung einer modernen Abweichung dient. Besondere Verdienste bei der Entwicklung des Systems hat auch Kurt Richter erworben, weshalb sein Name oft als Bestandteil der Bezeichnung für diese Spielweise berücksichtigt wird, so wie auch in dieser Rezension wenige Zeilen zuvor. Liew macht dies nicht und gibt dafür eine Begründung im Vorwort an. Gefühlsmäßig war das Richter-Weressow-System für mich immer so etwas wie der Wachtelkönig im Naturschutz. Den umgibt eine Aura des Geheimnisvollen; er kommt besonders bei uns nur sporadisch vor, es gibt aber auch größere Vorkommen in seinem Gesamtverbreitungsgebiet. Auf jeden Fall ist er interessant und es hat seinen Reiz, sich mit ihm zu befassen.
Liew hat seine Arbeit in sieben Kapitel mit den folgenden, ins Deutsche übersetzten, Überschriften unterteilt:
Frühe Abweichungen von Schwarz
3. Lg5: Verschiedenes
Das solide 3...c6
Die Hauptlinie: 4. Dd3
Die Hauptlinie: 4 e3 und 4 f3
Natürliche Entwicklung: 3...Lf5
Weiß spielt 3. Lf4.
Basis der Darstellungen sind 55 Partien aus der Meisterszene, die im oben schon angesprochenen Stil der "move by move"-Buchreihe kommentiert worden sind. Liew weist früh darauf hin, dass er viele eigene Analysen eingearbeitet hat, die aus seiner Jahre langen Beschäftigung mit dieser Eröffnung stammen. Er spielt das Richter-Weressow-System selbst, einige Partien im Buch stammen aus seiner eigenen Praxis. In diesen kann er sein Verständnis von dieser Eröffnung besonders unter Beweis stellen, da es vom Partieverlauf widergespiegelt wird. Eine der illustrierten Partien wurde im Fernschach gespielt.
Die Kommentierung zeigt sich als eine bunte Mischung aus Textkommentaren, über die Liew erläutert, erklärt, begründet, um dem Leser den Stoff begreifbar zu machen, aus Analysen und aus Partiefragmenten. In einer erheblichen Anzahl handelt es sich bei den Letzteren nicht tatsächlich um Fragmente, sondern um ganze Partien. So findet der Leser mehr als 55 Begegnungen im Buch vor, über die kommentierten Beispiele hinweg eben auch einige ohne weitere Anmerkungen.
Die einzelnen Kapitel sind gleichartig aufgebaut. Einer kurzen Einleitung folgt der kompakte Partienteil, dem sich eine wertende Zusammenfassung anschließt, die dann auch jeweils den Schlusspunkt setzt.
In meinen Augen ist das Richter-Weressow-System ein geradezu ideales Thema, um in der "move by move"-Reihe vorgestellt zu werden. Es ist in der Theoriebreite begrenzt und kann mit einem einzelnen Buch vollständig vermittelt und eben auch erfasst werden. Im vorliegenden Fall kommt dem Werk eine Qualität im Sinne schon eines Repertoirebuches zu. Über "The Veresov - move by move" ist der Spieler sehr gut und aus meiner Sicht auch ausreichend vorbereitet, um seine Partie mit diesem System zu beginnen. Liew stellt deutlich heraus, dass er das Buch unter dem Ansatz geschrieben hat, sowohl Weiß als auch Schwarz ein guter Ratgeber zu sein. Auch der Spieler mit Schwarz findet die nach Liews Einschätzungen besten Züge für sich vor, kann also ebenfalls gut mit dem Werk arbeiten und im Rahmen der weißen Richtungsentscheidungen ein Repertoire gegen das Richter-Weressow-System aufbauen. Eines aber ist anzumerken: Weiß kann nicht erzwingen, dass die Partie über das Richter-Weressow-System beginnt. Der Nachziehende kann ihr eine komplett andere Richtung geben, sie vor allem in die Gefilde von Caro-Kann, der Französischen Verteidigung oder auch der Pirc-Verteidigung führen. Wer also Richter-Weressow im Sinn hat, sollte als Weißer auch mit diesen von Schwarz geprägten Eröffnungen zurechtkommen.
Die letzten Seiten im Buch werden von einem ausführlichen und um Diagramme bereicherten Variantenverzeichnis eingenommen.
Die Buchsprache ist Englisch, die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers sind durchgehend moderat.
"The Veresov - move by move" ist ein gelungenes Werk. Es lässt den "Wachtelkönig" Richter-Weressow-System das bekannte Versprechen des Erlkönig Goethes geben:
"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;
Manch' bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."
Mit ihm arbeiten, konzentriert und diszipliniert, muss aber der Spieler, um das System in der Praxis einsetzen oder gut dagegen bestehen zu können. Andernfalls folgt des Erlkönigs versprechen womöglich schnell das tragische Ende, das die unsterblichen Zeilen aus Goethes Feder malen. Für wen gelten Sie, hier ein wenig auf das Schachbrett getragen? Wird es Weiß treffen, oder wird es Schwarz sein?
"Dem Spieler grauset's, er rechnet geschwind,
er schnell doch eine Riposte ersinnt,
schafft die Verteidigung mit Müh und Not;
doch strategisch seine Partie ist längst schon tot."
"The Veresov - move by move" gibt beiden Kontrahenten das Rüstzeug an die Hand, nicht des Erlkönigs Schicksal erleiden zu müssen.
Fazit: Wer das Richter-Weressow-System fundiert zu spielen erlernen und zugleich mit Weiß ein ausreichendes Grundrepertoire erhalten möchte, ist mit "The Veresov - move by move" sehr gut bedient. Das Gleiche gilt für den Spieler mit den schwarzen Steinen, der sich der weißen Eröffnungswahl stellen und nicht in Systeme wie besonders Caro-Kann oder Französisch überleiten möchte.
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Juni 2015
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