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Chess Buccaneer

The Life and Games of Manuel Bosboom

288 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2021

23,50 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
There aren’t many chess players who can say they’ve both beaten Garry Kasparov in an official blitz game and crushed Peter Leko in a classical game in 26 moves. And who regularly win blitz tournaments high on marihuana. But then Manuel Bosboom is not an ordinary chess player.

The Dutch International Master never made it to the top in chess, but over the course of his swashbuckling career he has produced an astonishing amount of brilliantly creative games. When Manuel Bosboom enters the room, a smile appears on every chess player’s face. Not only is he an exuberantly colourful player, he also leads an unconventional existence. His enthusiasm for the game and zest for life are highly contagious.

This book offers a captivating collection of games and it also describes the adventurous life of the ‘Wizard from Zaanstad’, who grew up and still lives in a picturesque shed next to a 17th century windmill on the famous Zaanse Schans. You will be treated to many a stunning chess move, a wealth of hilarious but also touching stories and a vivid impression of the Dutch chess scene in the late 20th and early 21st century.

Peter Boel is a FIDE Master and a sports journalist who works as an editor with New In Chess. He is the author of two collections of short stories (in Dutch). Merijn van Delft is an International Master who has been a chess trainer for more than two decades. His book Mastering Positional Sacrifices was published in 2020 to wide acclaim.
Weitere Informationen
EAN 9789056919818
Gewicht 540 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2021
Autor Merijn van DelftPeter Boel
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 9789056919818
Seiten 288
Einband kartoniert
006 Explanation of symbols
007 Foreword by Manuel Bosboom
009 Preface
011 Chapter 1) Who’s The Boss?
016 Chapter 2) Mate-weaver
038 Chapter 3) Lean and mean
072 Chapter 4) Manuel versus Computer
073 Chapter 5) Power play the 1990s
142 Chapter 6) Swindles
149 Chapter 7) Messing about in the new millennium
167 Chapter 8) Combinations
174 Chapter 9) Forever young
236 Chapter 10) Curiouser
264 Chapter 11) Solutions to combinations
277 Afterword
279 Index of names
283 Bibliography
HOLLÄNDISCHER SCHACHBOHÈMIEN
Die Niederlande zählt zu den globalen schachHotspots. Das Land hatte mit Euwe einen Weltmeister und FIDE-Präsidenten, mit Timman den lange Zeit besten westlichen Spieler, immerneue Talente wie Jorden van Foreest, mit Wijk aan Zee eines der bedeutendsten Schachgroßartige Buchautoren sowie mit New in Chess das Flaggschiff des Schachjournalismus - und nicht zuletzt eine bis heute lebendige Schachszene, in der viele Aficionados mit dem Spiel ihren Lebensunterhalt verdienen. Einer davon ist Manuel Bosboom.
Den IM, der drei GM Normen gemacht, aber nie die Elo 2500 geknackt hat, kennt in Holland jeder. Besonders als einer der besten Blitzspieler seines Landes errang Bosboom eine legendäre Reputation. Peter Boel & Merijn van Delft
haben ihm mit ihrem lesenswerten Buch Chess Buccaneer ein Denkmal gesetzt.
Der Spielstil des heute 58-Jährigen ist so unorthodox wie sein Leben. Seine romantische Schachauffassung brachte ihm viele spektakuläre Siege. Oft kam er in Zeitnot, spielte in den Eröffnungen kreative, aber gefährliche selbstentwickelte Systeme, wobei der Aufzug des h- und g-Bauern zu seinem Markenzeichen wurde. In Holland ist das Attribut „bosboomisch” geläufig, was so viel bedeutet wie „interessant, aber suspekt”.
Das Buch beginnt mit dem Höhepunkt in Bosbooms Schachkarriere, der literarisch höchst gelungenen Schilderung des Blitzturniers in Wijk aan Zee 1999, an dem alle Weltklassespieler der A-Gruppe teilnahmen. Bosboom ersetzte den erkrankten Schirow und besiegte sensationell Kasparow, der das Turnier später unangefochten gewann. Im Laufe seines Lebens schlug Bosboom einige Weltklassespieler, darunter auch Timman und vor wenigen Jahren noch Giri. Und mit klassischer Bedenkzeit gewann er noch im Alter von 50 gegen Leko.
Bosboom stammt aus einem Künstlerhaushalt. Sein Vater war ein talentierter, aber nicht sehr erfolgreicher Maler, weshalb die Eltern sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielten. Irgendwann kauften sie sich ein Boot und segelten monatelang um die Welt.
Bosboom entwickelte schon früh gewisse schachliche Vorlieben, wie etwa das Tandemspielen, wo er mit verschiedenen Partnern mehrfach die Landesmeisterschaft gewann. Aber vor allem wurde er ein brillanter Blitzspieler: „schnell, einfallsreich, ein großer Schwindler und ein eiskalter Killer”, wie es die Autoren zusammenfassen. Für ihn war Schach weniger Kunst oder Wissenschaft, sondern vor allem Sport. Blitzturniere waren sein Leben lang seine Haupteinnahmequelle, und im Laufe seiner Karriere hat er wahrscheinlich 50 hochätige Veranstaltungen gewonnen hat.
Bosbooms Talent wurde schon früh deutlich, als er Vize-Landesmeister in der Jugend wurde und bei der Jugend-EM den 6.-7. Platz erreichte. Nach dem Abitur war Jobsuche nicht Bosbooms erste Priorität, weil er dachte, es würde seinem Schach schaden. Er realisierte bald, dass er als durchschnittlicher Profi mit Schach so viel Geld verdienen konnte, wie er zum Leben brauchte.
1989 wurde er IM und Anfang der neunziger Jahre begann sich sein Talent zu entfalten. Gleichzeitig wurde sein Leben immer abenteuerlicher, was einen schachlichen Aufstieg verAb den späten 1990er Jahren begann Bosboom mit psychedelischen Drogen zu experimentieren. Es war üblich, dass er vor Blitzturnieren Marihuana rauchte. Und er merkte, dass „Schach eigentlich völlig nebensächlich ist, sogar ein Sieg gegen den Weltmeister”.
In den 2010er Jahren büßte Bosboom seine dominante Vorreiterposition im nationalen Blitzmehr und mehr ein, wenngleich er immer noch zu den Besten gehört. Während der Pandemie seit 2020 wurde seine Lage prekär, weil es keine Turniere mehr gab und er keine Einmehr hatte. Als „Selbstständiger” bekam er auch keine staatlichen Hilfen und war auf die Unterstützung von Familie und Freunden angewiesen.
Bosboom ist nicht nur ein schachlicher Freigeist. Er ist Vegetarier und wohnt in einem kleinen Häuschen neben einer alten Mühle. Und er tat immer das, was er mochte, ohne das große Geld zu verdienen. Er brauchte nie viel. Und doch war er immer bereit, sein letztes Hemd zu teilen. Seit zehn Jahren gibt er jährlich ein Benefiz-Simultan für Obdachlose.
Spielen, rauchen, trinken, Party machen - trotz mancher Entbehrungen hat Bosbaum dieses Leben nie aufgegeben. Oder wie es die Autoren formulieren: Von Bosboom kann man lernen, wie man Dinge anders machen kann - im Schach wie im Leben.
Harry Schaack
KARL 1/2022



Die Biografie „Chess Buccaneer” von Peter Boel und Merijn van Delft befasst sich mit „The Life and Games of Manuel Bosboom”, dem Leben und den Partien des niederländischen Internationalen Meisters Manuel Bosboom also. Bei dem Werk handelt es sich um eine Neuerscheinung 2021 bei New In Chess (NIC).

Bosboom ist bekannt für ein risikofreudiges und ideenreiches Spiel. Wenn man sich mit Eröffnungstheorie befasst, stößt man immer wieder mal auf seinen Namen, eben weil er in der Praxis einmal etwas Neues ausprobiert hat. So ähnlich geht es demjenigen, der gerne Taktikaufgaben löst und sich mit einer entsprechenden Literatur ausstattet.

Der Buchtitel „Chess Buccaneer”, der etwa mit „Freibeuter im Schach” zu übersetzen ist, dürfte für eine Biografie recht ungewöhnlich sein. Vielleicht ist er aber auch genau deshalb gut gelungen, weil der Porträtierte selbst eine außergewöhnliche Rolle einnimmt. Bosboom galt als großes Talent, dem mehr als „nur” der IM-Titel zuzutrauen war. Den Ehrgeiz, solchen Erwartungen nachzukommen, hatte er aber wohl nicht. Beim Lesen der Biografie kommt man irgendwann zu der Einschätzung, dass Manuel Bosboom genau seinen Weg gefunden hat, als erfolgreicher Schachspieler und auf seinen Wunsch, sein Leben auf seine ganz eigene Weise zu gestalten. Dazu gehörten dann auch beispielsweise der Verzicht auf Möglichkeiten, die ihm zu einem höheren Einkommen hätten verhelfen können, sowie der Konsum von Drogen.
Das von Bosboom selbst verfasste Vorwort enthält eine wunderbare Aussage, die seine positive und lebensnahe Einstellung unterstreicht. Er schreibt, sinngemäß ins Deutsche übersetzt: „Ich hoffe, dass Ihnen das Buch Freude bereiten wird und wir uns mal am Schachbrett treffen! Schach kann so einfach sein: Ich opfere meine Figuren und Sie geben mir ein Bier aus …”.

Die beschriebene ungewöhnliche Konstellation hat Bosboom aber nicht davon abgehalten, zahlreiche Turniere, vor allem Blitzturniere, zu gewinnen und auch Garri Kasparow dabei einmal zu schlagen. Sein aktuelles Blitz-Rating liegt bei 2398, für das Spiel mit der Standard-Bedenkzeit bei 2386. Im Rückentext des Buches wird der Leser darauf aufmerksam gemacht, dass er Peter Leko mal in 26 Zügen geschlagen hat. Ein Blick in die Datenbank zeigt aber, dass auch andere namhafte Spieler im Kampf gegen Bosboom ihren Skalp eingebüßt haben, wenn auch vielleicht nicht so spektakulär.

Neben 66 sehr unterhaltsam kommentierten Partien und viel obligatorischem Text über das Leben und die Karriere Bosbooms hat „Chess Buccaneer” noch einiges mehr zu bieten. So enthält das Buch ein eigenes Kapitel mit Beispielen, in denen sich Bosboom am Brett trickreich und mit einer überraschenden Idee in eine bessere Position „geschwindelt” hat, eine Sammlung aus Kombinationsaufgaben und Lösungen darauf sowie ein Kuriositäten-Kabinett.

Die beiden Autoren sind FIDE-Meister (Peter Boel) und Internationaler Meister (Merijn van Delft). Beide sind auch als Autoren tätig, van Delft zudem als Schachtrainer.

Wer „Chess Buccaneer” vollständig aufnehmen möchte, hat viel Text in englischer Sprache zu verarbeiten. Der Wortschatz ist weiter als bei Schachbüchern allgemein üblich gefasst. Geübte Sprachkenntnisse sind deshalb von Vorteil.

Fazit: „Chess Buccaneer” ist eine gelungene Biografie über Manuel Bosboom, einen inspirierenden Spieler, der auf eine ganz eigene Weise Schach und ein außergewöhnlich geführtes Leben miteinander verbindet.

Uwe Bekemann
Deutscher Fernschachbund
Dezember 2021
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