Kleines Lexikon Entwicklungsgeschichte Schach
32 Seiten, Broschüre, Eigenverlag, 2. Auflage 2008, Erstauflage 2002
Gewicht | 100 g |
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Hersteller | Eigenverlag |
Breite | 10,9 cm |
Höhe | 15,5 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Autor | Otto Dietze |
Sprache | Deutsch |
Auflage | 2 |
Jahr der Erstauflage | 2002 |
Seiten | 32 |
Einband | Broschüre |
Rezensionen zur 1. Auflage:
Wer sich mit den Anfängen des Schachspiels befasst, stößt mit einiger Sicherheit auf verschiedene Legenden, Spielgeräte, Persönlichkeiten und persische, indische oder chinesische Begriffe, die nicht ohne weiteres zugänglich sind oder einer Auffrischung des Gedächtnisses bedürfen. In den bekannten großen Schachlexika wie in Fonderns "Lexikon für Schachfreunde" aus 1980 finden sich zwar auch verstreut einige Hinweise zum Thema der Entwicklungsgeschichte des Schachspiels, aber diese fallen naturgemäß in umfassenden Werken dürftig und spärlich aus. Diesem Mangel will die Arbeit von Otto Dietze begegnen, die unter Mitwirkung des bekannten Schachhistorikers Egbert Meissenburg nun als Erstauflage vorliegt. Auf 32 eng beschriebenen Seiten reichen die Beschreibungen von Abacus bis Zweischach. Hier ein beliebiges Beispiel: Odysseus. Verschiedentlich wurde Odysseus als Erfinder des Schachspiels unter Berufung auf folgende Stelle der Odyssee erachtet: "Aber die mutigen Freier erblickte sie an des Palastes Pforte, wo sie ihr Herz mit Steinschieben ergötzten" (Übersetzung von Johann Heinrich Voß 1781). Das von Homer beschriebene Spiel war allerdings ? Petteia. Lit.: Ludovica Radiv: Gli scacchi di Omero, in: Maia. Rivista di letterature classiche, Bologna, NS a. 52, 2000, fasc. 3, 605-610". Wenige schlichte und eher zufällige Grafiken schmälern den sonst positiven Eindruck des kleinen Lexikons. Bei einer zweiten Auflage wären neben einer Erweiterung der schon weit über 200 aufgeführten Begriffe in erster Linie Verbesserungen im grafischen Bereich vorzunehmen. Inhaltlich zeichnet ein sehr hoher und wissenschaftlich abgesicherter Standard das Büchlein aus. Es kann direkt bezogen werden beim Autor: Otto Wählitz, Bahnhofstraße 4, 06679 Wählitz
Gerhard Josten, in Rochade Europa 12/2002. Otto Dietze legt hier ein schachspezifisches Lexikon vor, dessen Thema meines Wissens so noch nicht behandelt wurde. Freilich, viele Begriffe und Personen, die mit der Entstehung und Entwicklung des Schachspiels zusammenhängen, findet man auch in den gängigen Schachlexika wie die von Manfred van Fondern (Lexikon für Schachfreunde, 1980), Klaus Lindörfer (Das rororo Schachbuch von A-Z, 1981), Otto Borik (Meyers Schachlexikon, 1993) und Isaak und Wladimir Lindner (Schach, 1996). So natürlich etwa die Bezeichungen für die Schachfiguren wie "alfil" oder "fers", so auch die Entstehung der "Rochade" oder berühmte Personen wie Greco, Lucena, Ruy Lopez oder Stamma, ja selbst noch einen Alfons X. (1221-1284), König von Kastilien, der ein Werk über Spiele veranlasste und dabei vor allem das Schachspiel als wertvoll ansah. Allerdings sind erstens die Artikel dort meist weniger ausführlich und seltener wissenschaftlich belegt und zweitens gibt es freilich viele schachgeschichtliche Begriffe, die in diese
Werke angesichis der Platzbeschränkungen keinen Eingang finden konnten.
Bei Dietze, der interessanterweise in seiner Literaturangabe solche Lexika nicht nennt, dafür teils Primärliteratur, teils Werke des mitarbeitenden Schachhistorikers Egbert Meissenburg angibt, findet man dagegen auch etwa Artikel über die "Iranische Schachgeschichte", über "astapada" (ein Spiel-brett im Alten Indien), zum "Bonus Socius" (eine nach 1300 entstandene Schachproblemsammlung) oder zur "Moralitas de scaccario" (eine Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene christliche Schachmoralschrift), um nur vier Beispiele aus der reichhaltigen Themenfülle zu nennen. Auch einen
Bertolt Brecht wird man in den gängigen Schachlexika vergeblich suchen. So wird der Leser noch so manch Neues und Überraschendes kennen lernen, wenn er die auf 32 eng bedruckten Seiten folgenden 255 Begriffe studiert. Nicht sonderlich hilfreich sind nur die wenigen und nicht besonders gut gelungenen Abbildungen, der Textinhalt aber ist, wie gesagt, sehr lesenswert. Wozu soll man diese Begriffe kennen, wird so mancher unserem Zeitgeist folgend fragen, wird es mir größeren Erfolg im Schach einbringen? Wer nur auf den Schacherfolg schaut, der braucht dieses Buch wohl nicht, aber wohl der, der einfach das Schachspiel liebt oder kulturgeschichtlich interessiert ist!
Helmut Riedl, Rochade Europa 04/2003