Schach lebenslänglich
241 Seiten, kartoniert, Beyer, 3. Auflage 2015
Aus der Reihe »Bibliothek Caïssa«
Erinnerungen eines Erfolgstrainers
Zu diesen Bekennern gehört auch der Autor des vorliegenden Buches. Als junger Mann verzichtete er auf eine ehrenvolle, gesicherte Laufbahn und wandte sich, von der Verständnislosigkeit seiner Umgebung begleitet, einer ungewissen Zukunft entgegen. Auf dem dornigen Lebensweg eines Berufsschachmeisters erfuhr er alle damit verbundene Unbill, zweifelte aber keinen Augenblick an der Richtigkeit seiner Wahl.
Vielseitig begabt und kämpferisch von Natur, hat Alexander Koblenz auch als Schachjournalist und Schachtrainer Hervorragendes geleistet. Er war es, der Michail Tal auf dem Weg von der Schulbank zur Weltmeisterschaft als Ratgeber begleitete. Gerade in seiner Eigenschaft als Pädagoge bewährte er sich ganz besonders - dank seiner Herzensgüte, seiner ständigen Hilfsbereitschaft und der seltenen Fähigkeit, ganz im Schüler aufzugehen.
Gewicht | 350 g |
---|---|
Hersteller | Beyer |
Breite | 17,6 cm |
Höhe | 25,1 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Autor | Alexander Koblenz |
Reihe | Bibliothek Caïssa |
Sprache | Deutsch |
Auflage | 3 |
ISBN-13 | 978-3-940417-82-4 |
Seiten | 241 |
Einband | kartoniert |
Diagramme | 77 |
007Über dieses Buch und seinen Autor
009 Kurs auf Amsterdam!
028 Er öffnete ein Fenster nach Europa
034 Zwei Generationen im Widerstreit
050 Gedanken über das Schachgedächtnis
060 "Perlen des lettischen Schachs"
070 Das Geheimnis eines Phänomens
092 Die Endrunde erreicht
096 Ein Meister der Studie
099 Das Eliteturnier
122 Das Schachspiel: Tausend Wunder und tausend Qualen
138 Die Schlacht von Portoroz
154 Das jugoslawische Marathon
173 Die Sternstunde Tals
196 Gens una sumus
207 Pflichtbewusstsein
223 Michail Tal- zwanzig Jahre später
232 Wettkampf der Antipoden
240 Statt eines Nachworts
Mit dem Namen Alexander Koblenz verbindet man als erfahrener Schachanhänger drei Dinge:
1.Starker sowjetischer Großmeister.
2.Autor mehrerer ausgezeichneter Schachbücher.
3.Langjähriger Trainer von Michail Tal.
In seinem Buch "Schach lebenslänglich“ kommt alles von dem zusammen. Das Werk ist jüngst in seiner 3. Auflage als Imprint des Schachverlags Ullrich im Joachim Beyer Verlag erschienen. Es trägt den Untertitel "Erinnerungen eines Erfolgstrainers“.
In seinen Vorauflagen habe ich das Buch nicht gekannt. Für mich waren seine Inhalte somit Neuland, soweit ich im Laufe der Jahrzehnte nicht aus anderen Quellen etwas dazu erfahren habe. Es gehört zu jenen Werken, die ich im Zuge der Vorbereitung dieser Rezension komplett durchgearbeitet habe, wobei aber nicht wirklich von Arbeit zu sprechen ist. "Schach lebenslänglich“ ist ein Lesebuch zum Schach, bereichert um etliche herausragende Beispiele aus der Turnierpraxis (im Wesentlichen Partieauszüge, in denen etwas ganz Besonderes passiert ist). Das Buch ist so interessant und fesselnd geschrieben, dass ich gerne alles daraus erfahren wollte.
Koblenz schildert zahlreiche Momente der Schachgeschichte, die er persönlich miterlebt hat. Kurioses, Witziges, Spannendes, Ärgerliches, Erstaunliches - alles findet seine Plätze im Werk. In den meisten Fällen war er Beteiligter oder Zeuge eines Vorgangs, sodass er dem Leser alles quasi aus erster Hand liefern kann.
Meine Lieblingsepisode hat er allerdings nicht als Zeitzeuge begleitet, sondern "nur“ selbst erfahren, und zwar von Eduard Lasker. Sie betrifft dessen Namensvetter, Ex-Weltmeister Emanuel Lasker. Ich möchte sie kurz schildern:
Während einer Atlantikreise forderte ein Fahrgast ihn (Anmerkung UB: Emanuel Lasker) zu einer Schachpartie auf. Lasker erzählte dem neuen Bekannten, auch er habe seinerzeit gern Schach gespielt.
"Dann gebe ich Ihnen eine Dame vor“, sagte der Reisegefährte, der das Interesse des Neulings wecken wollte. Lasker willigte ein und verlor zwei Partien nacheinander.
"Das Spiel ohne Dame“, sagte er darauf zu seinem Partner, "scheint gewisse Vorteile zu bieten, vielleicht deshalb, weil der König in der Ausgangsstellung nicht durch die Dame in seiner Bewegungsfreiheit behindert wird. Gestatten Sie, dass jetzt ich ohne Dame spiele!“
"Das ist ja lächerlich!“ antwortete der Passagier. "Ich habe Sie zweimal ohne Dame besiegt, und jetzt wollen Sie mir vorgeben! Das ist absurd!“
Lasker blieb jedoch bei seinem Vorschlag. Schließlich willigte der Partner ein, verlor einige Partien.
Diese Zeilen und deren Fortsetzung finden sich im Übergang der Seiten 198, 199.
Den klaren Schwerpunkt im Werk bilden die Erzählungen, die das Verhältnis und die Zusammenarbeit Alexander Koblenz / Michail Tal betreffen. Koblenz hat den auch in Deutschland sehr beliebten Ex-Weltmeister von jungen Jahren an betreut und ihm große Dienste geleistet, um Weltmeister zu werden sowie zahlreiche andere große Erfolge zu erzielen. Ein wenig erinnert die Beziehung zwischen beiden an ein Vater-Sohn-Verhältnis, Tal tituliert seinen Trainer respektvoll als "Maestro“. Als Leser spürt man, dass Koblenz emotional gebunden ist, wenn seine Erzählungen Michail Tal betreffen. Es ist wie eine schützende Hand, die er über seinen Schützling hält, selbst beim Schreiben von "Schach lebenslänglich“.
Emanuel Lasker, Eduard Lasker, Alexander Aljechin, Efim Bogoljubow, Leonid Bronstein, Juri Awerbach, Michail Botwinnik, Bobby Fischer, Paul Keres, Max Euwe - dies ist nur eine Auswahl der großen Namen der Schachgeschichte, zu denen der Leser viel erfährt, oft auch sehr Menschliches.
Die erwähnten Beispiele aus der Turnierpraxis betten sich durchgehend in den Text ein. So entsteht ein symbiotisches, ein inhaltlich sehr harmonisch gestaltetes Werk.
Und wenn Sie eine Vermutung haben sollten, wie die Beispiele aus der Praxis Michail Tals überwiegend aussehen: Ja, diese trifft zu! Spektakuläre Opferwendungen und Bewunderung auslösende Kombinationen, das Salz in der Suppe der besonderen Partien und eine Spezialität des Ex-Weltmeisters, in "Schach lebenslänglich“ finden sie eine neue Präsentationsplattform.
Fazit: "Schach lebenslänglich“ ist ein Werk, das gleichermaßen unterhält wie informiert. Es widmet sich in erster Linie Personen und Episoden der Schachgeschichte, mit einem besonderen Schwerpunkt zu Michail Tal. Die Gegenstände der Beschreibungen stammen zumeist aus dem persönlichen Erleben des Autors.
Auf den Punkt gebracht ist das Werk ein Schach-Lesebuch, in dem sich Beispiele aus der Spielpraxis in die Unterhaltung eingliedern.
Ich empfehle dieses Buch demjenigen zum Kauf, der Plaudereien mit historischem Hintergrund mag.
Uwe Bekemann, BdF
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