Artikelnummer
LXAAGCAL
Autor
Calculation (hc)
revised and expanded edition
328 Seiten, gebunden, Quality, 2. Auflage 2020
Aus der Reihe »Grandmaster Preparation«
Have there been times during a game when you have calculated a position for half an hour, only to find out that most of what you were thinking about was of little use? If you have not, maybe the only way to improve your calculation is to upgrade your processor. But if you are human, then this book will offer you practical advice and an effective training plan to think differently and make decisions far more efficiently.
In Calculation thinking methods such as Candidates, Combinations, Prophylaxis, Comparison, Elimination, Intermediate Moves, Imagination and Traps are explained to the reader, and ownership of them is offered through a carefully selected series of exercises.
"There is no shortcut to the grandmaster title, but there is a well-known route that many people have walked over the years. Jacob offers to guide you on part of this journey and I hope you will take him up on the offer."
(From the foreword by Boris Gelfand)
Grandmaster Jacob Aagaard won the British Championship at his first and only attempt. He has received the Guardian, ECF and ChessCafe Book of the Year awards and the FIDE Senior Trainer title. His training material is used by amateurs and grandmasters alike.
The Grandmaster Preparation series is aimed at ambitious players.
In Calculation thinking methods such as Candidates, Combinations, Prophylaxis, Comparison, Elimination, Intermediate Moves, Imagination and Traps are explained to the reader, and ownership of them is offered through a carefully selected series of exercises.
"There is no shortcut to the grandmaster title, but there is a well-known route that many people have walked over the years. Jacob offers to guide you on part of this journey and I hope you will take him up on the offer."
(From the foreword by Boris Gelfand)
Grandmaster Jacob Aagaard won the British Championship at his first and only attempt. He has received the Guardian, ECF and ChessCafe Book of the Year awards and the FIDE Senior Trainer title. His training material is used by amateurs and grandmasters alike.
The Grandmaster Preparation series is aimed at ambitious players.
EAN | 9781784831202 |
---|---|
Gewicht | 640 g |
Hersteller | Quality |
Breite | 17,7 cm |
Höhe | 24,6 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2020 |
Autor | Jacob Aagaard |
Reihe | Grandmaster Preparation |
Sprache | Englisch |
Auflage | 2 |
ISBN-13 | 978-1784831202 |
Seiten | 328 |
Einband | gebunden |
004 Key to Symbols used
005 Foreword by Boris Gelfand
006 Series Introduction
007 Concentration, Concentration, Concentration
011 Calculation Theory in 60 Seconds
015 1. Candidate Moves
043 2. Combinational Vision
077 3. Prophylaxis
103 4. Comparison
123 5. Elimination
145 6. Intermediate Moves
163 7. Imagination
199 8. Traps
220 9. Tests
251 10. Difficult Positions
298 Name Index
005 Foreword by Boris Gelfand
006 Series Introduction
007 Concentration, Concentration, Concentration
011 Calculation Theory in 60 Seconds
015 1. Candidate Moves
043 2. Combinational Vision
077 3. Prophylaxis
103 4. Comparison
123 5. Elimination
145 6. Intermediate Moves
163 7. Imagination
199 8. Traps
220 9. Tests
251 10. Difficult Positions
298 Name Index
"Calculation" ist der Titel eines neuen Werkes von Jacob Aagaard aus der Serie "Grandmaster Preparation" von Quality Chess. In erster Linie handelt es sich dabei um ein Trainingsbuch zur Schachtaktik, zur Schulung der "Rechenkunst" im Schach. Das Niveau des Buches ist in jeder Beziehung hoch, angefangen beim Anspruch an sich selbst, Training auf Großmeisterniveau zu vermitteln, über seine Verarbeitung bis hin zur Herausforderung an den Leser sowohl hinsichtlich dessen Fähigkeiten im Schach als auch seiner Englischkenntnisse.
Aagaard geht in acht der insgesamt zehn Kapitel des Werkes auf Techniken bzw. Hilfsmittel zur Schachtaktik ein, zwei besonders geprägte Kapitel bilden den Abschluss. Das Inhaltsverzeichnis enthält, hier in deutscher Übersetzung und in der Reihe der Kapitel, die folgenden Kapitelüberschriften: Kandidatenzüge, Kombinatorische Vision, Prophylaxe, Vergleich, Entfernen, Zwischenzüge, Vorstellungskraft, Fallen, Tests, Schwierige Stellungen.
Der Aufbau der ersten acht Kapitel ist identisch, er soll am Beispiel des Kapitels 5 (Elemination / = Entfernen) veranschaulicht werden.
Die Technik des Entfernens ist besonders nützlich in sehr schwierig einzuschätzenden Stellungen. Sie funktioniert wie folgt: Wenn es in einer Stellung mehrere Kandidatenzüge gibt, unter denen der Spieler jenen mit dem größten Nutzen zu finden Schwierigkeiten hat, so lässt sich die Denkweise quasi umkehren. Man sucht jenen Zug, der die geringsten Nachteile mit sich bringt, um diesen dann auszuführen. Die Technik des Entfernens bezieht sich also nicht, wie man vorschnell annehmen könnte, auf Figuren, sondern auf Züge als solche.
In unserem Beispielkapitel 5 stellt Aagaard die Technik zunächst vor, um sie dann über rund 7,5 Seiten hinweg intensiv anhand von Beispielen aus der Turnierpraxis zu besprechen. Hierbei arbeitet er mit Fragmenten, die er über Diagramme einführt.
Die Besprechung ist anspruchsvoll und setzt m.E. eine schon beachtliche Spielstärke voraus. Dieses hohe Niveau wird noch deutlicher, sobald es im Anschluss an das Lösen von dem Leser gestellten Aufgaben geht. Nicht minder anspruchsvoll ist die sich wiederum anschließende Besprechung der Lösungen.
Im Kapitel 9 legt Aagaard eine Lösungsschwelle für den Leser fest, die er nach ELO differenziert. Dabei gibt es auch eine Eingangsgruppe bis ELO 2000, was zeigt, dass Aagaard auch unterhalb dieser Zahl Leser im Adressatenkreis seines Werkes sieht. Ich möchte mich nicht auf eine exakte Schwelle festlegen, da auch diese subjektiv wäre, sehe aber, dass die Anforderungen an den Leser tatsächlich hoch sind, sodass sich Anfänger im Schach sicher würden überfordert fühlen.
Zurück zu unserem Beispielkapitel 5: Der Leser weiß natürlich, dass alle an ihn gerichteten Lösungsaufgaben mit der Technik des Entfernens zu tun haben. Er erfährt auch, welche Seite am Zug ist, für wen also es die Lösung zu finden gilt. Dann ist er selbst am Zug.
Jeweils nach einer Gruppe von Aufgaben werden diese auf den Folgeseiten besprochen. Die Lösungen muten überwiegend wie ein Ausschnitt aus anspruchsvollen Partiekommentierungen an, unterstreichen also, was grundsätzlich vom Leser erwartet wird und wie hoch dieses Niveau ist. Neben dem Lösungsweg - in der Regel ein Mehr- bis Vielzeiler - werden auch die nicht funktionierenden Versuche dargestellt.
Um etwas leisten zu können, das zumindest annähernd die Qualität der Lösung hat, muss der Leser selbst "schon richtig etwas auf der Pfanne haben" und sich Zeit für jede Aufgabe nehmen. Hopplahopp dürften die Aufgaben für die wenigsten Spieler lösbar sein.
"Calculation" ist ein anspruchsvolles Buch, das sich an den schon ordentlich spielstarken Schachfreund richtet. Der wird dann aber auch ordentlich gefordert, er wird die Techniken eindeutig intensiver und gekonnter anzuwenden lernen, soweit sie ihm schon bekannt waren. Ich denke, dass der Leser nach dem Durcharbeiten des Werkes eine Klasse besser geworden sein wird und auch ein paar Monate älter.
Das Kapitel 9 ist ein Selbsttest für den Leser, anhand einer Tabelle mit erreichten Lösungspunkten kann er sich einer Spielstärkestufe zuordnen. Das Kapitel 10 widmet sich besonders schwierigen, vor allem auch komplexen Stellungen.
Ein Spielerindex schließt das Buch ab.
Zur Rezension lag ein gebundenes Werk vor ("Hardcover"), das 29,99 Euro kostet. Es gibt "Calculation" aber auch kartoniert ("Paperback").
Fazit: "Calculation" ist dem schon starken Spieler sehr zu empfehlen. Er erhält ein Trainingsbuch der Spitzenklasse. Der noch weniger erfahrene Spieler muss, wenn er mit dem Werk arbeiten möchte, die Herausforderung annehmen, gegen einen "elomäßig" deutlich stärkeren Gegner anzutreten. Vielleicht ist es für ihn eine Option, mit Rechnerunterstützung an den Lösungen zu arbeiten und diese zu verstehen zu versuchen.
Uwe Bekemann, BdF
Juli 2012
----------------------------
In diesem Buch behandelt GM Jacob Aagaard die verschiedenen Techniken großmeisterlichen Schachs. Wie der Titel unschwer erraten lässt, geht es bei diesem Band um die Kalkulation, die Berechnung und Einschätzung verschiedener Stellungen. Dass auch Titelträger nicht in jeder Partie das Rad neu erfinden müssen und auf eine große Anzahl verschiedenster Techniken zurückgreifen können, dürfte mittlerweile bekannt sein. In den Zeiten eines Paul Morphy und Adolf Andersson glaubte man bisweilen noch an göttliche Fügung und satanische Einflüsse, ja sogar einzelne Züge wurden abwechselnd verteufelt und vergöttert. Selbst einen Michail Tal schrieb man bei seinen phantastischen Opfern zum Teil übernatürliche Fähigkeiten zu, daher rühren auch seine Beinamen Hexer/Zauberer von Riga usw.
Heutzutage weiß man, Schach besteht zu 100% aus reiner Berechnung, kalt, nüchtern und sachlich. Wer seine Technik zur Berechnung und zur korrekten Bewertung von Varianten kontinuierlich verbessert und schärft, wird mit Sicherheit an Spielstärke gewinnen. Natürlich ist das noch nicht alles, die ständige Arbeit an einem ausgefeilten Eröffnungsrepertoire, das Endspielstudium, das Studium der Klassiker, Taktiktraining und vieles andere mehr gehört ebenso zum Trainingspensum eines ernsthaften Turnierspielers wie eben das Variantenberechnen. GM Aagaard legt mit dem zu besprechenden Buch eine Möglichkeit vor, dieses Training zu intensivieren oder dazu vielleicht auch erst anzustoßen. Die zu behandelnden Themen reichen von Kandidatenzügen bis hin zu Fallen. Jedes der 10 Kapitel wurde sorgfältig recherchiert und glossiert mit typischen Fallbeispielen, die ausgedehnten Kommentare helfen ungemein, auch dem Fortgeschrittenen, und entwickeln beim Studierenden ein besseres Verständnis im Bezug auf die einzelnen Themen.
Aaagaard ist nicht nur ein Schachprofi sondern auch ein Schreibprofi. Die Liste seiner bisher verfassten Bücher ist lang und nicht wenige sind darunter, die einen Ehrenplatz bei so manchem Schachfreund ergattert haben. Routiniert zieh er seine Kreise wie ein Raubtier, das auf Beute lauert. Der interessierte Leser erfährt hautnah, was es bedeutet, wie ein Großmeister zu denken, zu fühlen und zu spielen. Die zahlreich eingestreuten Tests fordern vom Leser höchste Aufmerksamkeit, bereits Gesagtes bzw. Geschriebenes findet seine Wiederholung in den Aufgaben. Diesmal ist der Leser alleine und es wird sich zeigen, ob der Autor ein guter Lehrer oder ein geschwätziger Besserwisser ist. In meinem Fall war der Autor Ersteres, ich hatte wirklich das gute Gefühl etwas gelernt zu haben. Wer im Schach erfolgreich sein will muss entweder ein Genie sein oder hart arbeiten. Option A scheidet bei den meisten von uns aus also bleibt nur noch diese Sache mit „im Schweiße Deines Angesichts”. Dieses Buch treibt uns an, verleitet uns dazu, an unserem Schach zu arbeiten, ob wir wollen oder nicht. Ekelhaft, nicht wahr? Genauso ekelhaft ist es aber auch, wenn wir wieder mal zu dumm waren um in der letzten Turnierpartie eine +1,44 Hodini-Bewertung auch einzufahren. Verdammte Computerbewertungen!
Das Buch macht uns zu besseren Schachspielern, aber das machen Eröffnungsenzyklopädien vielleicht auch. Dieses Buch kann mehr, es lehrt uns zu verstehen und zu begreifen. Das ist wichtiger als alle Enzyklopädien dieser Welt!
Martin Rieger
Juni 2012
Aagaard geht in acht der insgesamt zehn Kapitel des Werkes auf Techniken bzw. Hilfsmittel zur Schachtaktik ein, zwei besonders geprägte Kapitel bilden den Abschluss. Das Inhaltsverzeichnis enthält, hier in deutscher Übersetzung und in der Reihe der Kapitel, die folgenden Kapitelüberschriften: Kandidatenzüge, Kombinatorische Vision, Prophylaxe, Vergleich, Entfernen, Zwischenzüge, Vorstellungskraft, Fallen, Tests, Schwierige Stellungen.
Der Aufbau der ersten acht Kapitel ist identisch, er soll am Beispiel des Kapitels 5 (Elemination / = Entfernen) veranschaulicht werden.
Die Technik des Entfernens ist besonders nützlich in sehr schwierig einzuschätzenden Stellungen. Sie funktioniert wie folgt: Wenn es in einer Stellung mehrere Kandidatenzüge gibt, unter denen der Spieler jenen mit dem größten Nutzen zu finden Schwierigkeiten hat, so lässt sich die Denkweise quasi umkehren. Man sucht jenen Zug, der die geringsten Nachteile mit sich bringt, um diesen dann auszuführen. Die Technik des Entfernens bezieht sich also nicht, wie man vorschnell annehmen könnte, auf Figuren, sondern auf Züge als solche.
In unserem Beispielkapitel 5 stellt Aagaard die Technik zunächst vor, um sie dann über rund 7,5 Seiten hinweg intensiv anhand von Beispielen aus der Turnierpraxis zu besprechen. Hierbei arbeitet er mit Fragmenten, die er über Diagramme einführt.
Die Besprechung ist anspruchsvoll und setzt m.E. eine schon beachtliche Spielstärke voraus. Dieses hohe Niveau wird noch deutlicher, sobald es im Anschluss an das Lösen von dem Leser gestellten Aufgaben geht. Nicht minder anspruchsvoll ist die sich wiederum anschließende Besprechung der Lösungen.
Im Kapitel 9 legt Aagaard eine Lösungsschwelle für den Leser fest, die er nach ELO differenziert. Dabei gibt es auch eine Eingangsgruppe bis ELO 2000, was zeigt, dass Aagaard auch unterhalb dieser Zahl Leser im Adressatenkreis seines Werkes sieht. Ich möchte mich nicht auf eine exakte Schwelle festlegen, da auch diese subjektiv wäre, sehe aber, dass die Anforderungen an den Leser tatsächlich hoch sind, sodass sich Anfänger im Schach sicher würden überfordert fühlen.
Zurück zu unserem Beispielkapitel 5: Der Leser weiß natürlich, dass alle an ihn gerichteten Lösungsaufgaben mit der Technik des Entfernens zu tun haben. Er erfährt auch, welche Seite am Zug ist, für wen also es die Lösung zu finden gilt. Dann ist er selbst am Zug.
Jeweils nach einer Gruppe von Aufgaben werden diese auf den Folgeseiten besprochen. Die Lösungen muten überwiegend wie ein Ausschnitt aus anspruchsvollen Partiekommentierungen an, unterstreichen also, was grundsätzlich vom Leser erwartet wird und wie hoch dieses Niveau ist. Neben dem Lösungsweg - in der Regel ein Mehr- bis Vielzeiler - werden auch die nicht funktionierenden Versuche dargestellt.
Um etwas leisten zu können, das zumindest annähernd die Qualität der Lösung hat, muss der Leser selbst "schon richtig etwas auf der Pfanne haben" und sich Zeit für jede Aufgabe nehmen. Hopplahopp dürften die Aufgaben für die wenigsten Spieler lösbar sein.
"Calculation" ist ein anspruchsvolles Buch, das sich an den schon ordentlich spielstarken Schachfreund richtet. Der wird dann aber auch ordentlich gefordert, er wird die Techniken eindeutig intensiver und gekonnter anzuwenden lernen, soweit sie ihm schon bekannt waren. Ich denke, dass der Leser nach dem Durcharbeiten des Werkes eine Klasse besser geworden sein wird und auch ein paar Monate älter.
Das Kapitel 9 ist ein Selbsttest für den Leser, anhand einer Tabelle mit erreichten Lösungspunkten kann er sich einer Spielstärkestufe zuordnen. Das Kapitel 10 widmet sich besonders schwierigen, vor allem auch komplexen Stellungen.
Ein Spielerindex schließt das Buch ab.
Zur Rezension lag ein gebundenes Werk vor ("Hardcover"), das 29,99 Euro kostet. Es gibt "Calculation" aber auch kartoniert ("Paperback").
Fazit: "Calculation" ist dem schon starken Spieler sehr zu empfehlen. Er erhält ein Trainingsbuch der Spitzenklasse. Der noch weniger erfahrene Spieler muss, wenn er mit dem Werk arbeiten möchte, die Herausforderung annehmen, gegen einen "elomäßig" deutlich stärkeren Gegner anzutreten. Vielleicht ist es für ihn eine Option, mit Rechnerunterstützung an den Lösungen zu arbeiten und diese zu verstehen zu versuchen.
Uwe Bekemann, BdF
Juli 2012
----------------------------
In diesem Buch behandelt GM Jacob Aagaard die verschiedenen Techniken großmeisterlichen Schachs. Wie der Titel unschwer erraten lässt, geht es bei diesem Band um die Kalkulation, die Berechnung und Einschätzung verschiedener Stellungen. Dass auch Titelträger nicht in jeder Partie das Rad neu erfinden müssen und auf eine große Anzahl verschiedenster Techniken zurückgreifen können, dürfte mittlerweile bekannt sein. In den Zeiten eines Paul Morphy und Adolf Andersson glaubte man bisweilen noch an göttliche Fügung und satanische Einflüsse, ja sogar einzelne Züge wurden abwechselnd verteufelt und vergöttert. Selbst einen Michail Tal schrieb man bei seinen phantastischen Opfern zum Teil übernatürliche Fähigkeiten zu, daher rühren auch seine Beinamen Hexer/Zauberer von Riga usw.
Heutzutage weiß man, Schach besteht zu 100% aus reiner Berechnung, kalt, nüchtern und sachlich. Wer seine Technik zur Berechnung und zur korrekten Bewertung von Varianten kontinuierlich verbessert und schärft, wird mit Sicherheit an Spielstärke gewinnen. Natürlich ist das noch nicht alles, die ständige Arbeit an einem ausgefeilten Eröffnungsrepertoire, das Endspielstudium, das Studium der Klassiker, Taktiktraining und vieles andere mehr gehört ebenso zum Trainingspensum eines ernsthaften Turnierspielers wie eben das Variantenberechnen. GM Aagaard legt mit dem zu besprechenden Buch eine Möglichkeit vor, dieses Training zu intensivieren oder dazu vielleicht auch erst anzustoßen. Die zu behandelnden Themen reichen von Kandidatenzügen bis hin zu Fallen. Jedes der 10 Kapitel wurde sorgfältig recherchiert und glossiert mit typischen Fallbeispielen, die ausgedehnten Kommentare helfen ungemein, auch dem Fortgeschrittenen, und entwickeln beim Studierenden ein besseres Verständnis im Bezug auf die einzelnen Themen.
Aaagaard ist nicht nur ein Schachprofi sondern auch ein Schreibprofi. Die Liste seiner bisher verfassten Bücher ist lang und nicht wenige sind darunter, die einen Ehrenplatz bei so manchem Schachfreund ergattert haben. Routiniert zieh er seine Kreise wie ein Raubtier, das auf Beute lauert. Der interessierte Leser erfährt hautnah, was es bedeutet, wie ein Großmeister zu denken, zu fühlen und zu spielen. Die zahlreich eingestreuten Tests fordern vom Leser höchste Aufmerksamkeit, bereits Gesagtes bzw. Geschriebenes findet seine Wiederholung in den Aufgaben. Diesmal ist der Leser alleine und es wird sich zeigen, ob der Autor ein guter Lehrer oder ein geschwätziger Besserwisser ist. In meinem Fall war der Autor Ersteres, ich hatte wirklich das gute Gefühl etwas gelernt zu haben. Wer im Schach erfolgreich sein will muss entweder ein Genie sein oder hart arbeiten. Option A scheidet bei den meisten von uns aus also bleibt nur noch diese Sache mit „im Schweiße Deines Angesichts”. Dieses Buch treibt uns an, verleitet uns dazu, an unserem Schach zu arbeiten, ob wir wollen oder nicht. Ekelhaft, nicht wahr? Genauso ekelhaft ist es aber auch, wenn wir wieder mal zu dumm waren um in der letzten Turnierpartie eine +1,44 Hodini-Bewertung auch einzufahren. Verdammte Computerbewertungen!
Das Buch macht uns zu besseren Schachspielern, aber das machen Eröffnungsenzyklopädien vielleicht auch. Dieses Buch kann mehr, es lehrt uns zu verstehen und zu begreifen. Das ist wichtiger als alle Enzyklopädien dieser Welt!
Martin Rieger
Juni 2012
Mehr von Quality
-
The Science of Strategy24,99 €
-
The Queen's Indian Defence32,99 €
-
The Queen's Indian Defence27,50 €
-
The Science of Strategy29,99 €
-
The Road to Reykjavik (hc)29,95 €
-
The Secret Ingredient (hc)29,95 €
-
The Road to Reykjavik (pb)24,95 €
- Mehr von Quality