Karpov' s Schachschule
116 Seiten, gebunden, Beyer, 2. Auflage 2012, Erstauflage 2001
Anatoli Karpow (*1951), (der zwölfte) Schach-Weltmeister von 1975 bis 1985 und FIDE-Weltmeister von 1993 bis 1999, hat den Ruf eines überragenden Positionsspielers. Seine Erfolge sind legendär, so hat er in seiner glanzvollen Laufbahn den einsamen Rekord von über 100 Turniersiegen erzielt und zudem neun Mal den Schach-Oscar als bester Spieler eines Jahres entgegengenommen. Karpows Schachschule präsentiert eine Auswahl von Partien und Partiefragmenten, die teilweise der eigenen Turnierpraxis entstammen und alle lehrbuchhaften Charakter tragen. Sämtliche Phasen der Schachpartie werden beleuchtet, wobei der Autor eine ausgewogene Mischung von strategischen und taktischen Elementen angestrebt hat. Dass ein gewisses Übergewicht bei der Eröffnungsbehandlung liegt, ist der wachsenden Bedeutung dieses Partieabschnitts geschuldet. Von den eingehenden Kommentaren und Analysen Karpows werden zweifellos Spieler unterschiedlichster Stärke profitieren können.
Gewicht | 330 g |
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Hersteller | Beyer |
Breite | 15,2 cm |
Höhe | 21,6 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2012 |
Autor | Anatoli Karpov |
Sprache | Deutsch |
Auflage | 2 |
ISBN-13 | 978-3-940417-31-2 |
Jahr der Erstauflage | 2001 |
Seiten | 116 |
Einband | gebunden |
Name | Joachim Beyer Verlag e. K. |
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Adresse | Zur Wallfahrtskirche 5 Eltmann 97483 Deutschland |
Internet | www.beyerverlag.de |
info@beyerverlag.de |
005 1. Miniaturen unter der Lupe
019 2. Morphy heute unter der Lupe
024 3. Damenopfer entscheiden
029 4. Eine sensationelle Partie
033 5. 10 Jahre gewartet!
038 6. Die letzte Barriere
044 7. Studien im Kandidatenfinale
048 8. Verwirrende Endspiele
052 9. Slawisch unter dem Mikroskop
057 10. Holländische Siege
062 11. Preisgekrönte Partien I
068 12. Preisgekrönte Partien II
074 13. Eröffnungsüberraschungen
080 14. Wenn fast alles gelingt
084 15. Nicht mit diesem Turm
089 16. Von der Eröffnung ins Endspiel
094 17. Ein Keil treibt den anderen
098 18. Durchbruch im Zentrum I
103 19. Durchbruch im Zentrum II
108 20. Zwei denkwürdige Partien
114 Endlich am Ziel
REZENSIONEN DER VORAUFLAGE:
Um Anatoli Karpow, den inzwischen 50-jährigen 12. Schach-Weltmeister (1975-1985) und FIDE-Weltmeister (1993-1999) ist es in der letzten Zeit etwas ruhiger geworden. Nun hat er sich zumindest in schachliterarischer Hinsicht eindrucksvoll zurückgemeldet: In den 90er-Jahren erschienen unter dem Titel "Karpows Schachschule" in der damaligen Zeitschrift "Schachreport" verschiedene Artikel mit Lehr-Charakter aus seiner Feder. Diese 15 Lektionen, ergänzt um fünf neue und einen Epilog, wie immer verfasst zusammen mit seinem treuen Co-Autor, dem Moskauer Meisterspieler Jewgeni Gik, hat Karpow jetzt zusammengefasst als ansprechendes Buch gleichen Titels herausgebracht. Den Anfang bilden 43 entschiedene Miniaturpartien (12 Züge oder weniger) von 13 Weltmeistern. (Lektion 1, S. 7-21). Darunter findet sich eine witzige Niederlage des bisher einzigen deutschen Champions:
Lasker - Reti
Wien 1908, Zweispringerspiel;
1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6 4. d4 e:d4 5. 0-0 S:e4 6. Te1 d5 7. L:d5 D:d5 8. Sc3 Dd8 9. S:e4 Le6 10. c3? d:c3 11. Db3 Lb4 12. Seg5 c:b2 13. S:e6 b:a1D! 0:1.(S.8). Nach diesem appetitfördernden Einstieg geht es kurzweilig-lehrreich weiter mit einer neu analysierten Morphy-Partie, mit spektakulären Damenopfern, mit Eröffnungsbetrachtungen und -beispielen zur Französischen, Slawischen, Holländischen und Grünfeld-Verteidigung, sowie mit Momentaufnahmen aus wichtigen Wettkämpfen Karpows in Kandidaten-Finales und in den FIDE-WM-Duellen gegen Timman, Kamski und Anand (Lektionen 3-7, 9, 10, 14-17, 20). Vom Schach-informator preisgekrönte eigene Partien präsentiert der Verfasser in den Lektionen 11 bis 13, und zwar 12 Auszeichnungen für die beste Partie des jeweiligen Halbjahres und sechs für die gelungenste Eröffnungsneuerung. Ein schönes Beispiel zeigt Karpow als Kombinatoriker:
Tatai - Karpow
Las Palmas 1977, Englisch;
1. Sf3 c5 2. c4 Sf6 3. Sc3 d5 4. c:d5 S:d5 5. g3 g6 6. Lg2 Lg7 7. Da4+ Sc6 8. Sg5 e6 9. Sge4 Sb6! 10. Db5 c4 11. Sa4 0-0 12. S:b6 a:b6 13. D:c4 e5! 14. Dc2 Sd4 15. Db1 f5 16. Sc3 e4 17. d3 b5 18. Le3 b4 19. Sd1 Te8 20. d:e4 f:e4 21. L:d4 D:d4 22. a3 Lg4 23. Dc2 Dd3! 24. e:d3 e:d3+ 25. Kd2 Te2+ 26. K:e3 Td8+ 27. Kc4 T:c2+ 28. K:b4 Tcd2! 29.f3 Lf8+ 30. Ka5 Ld7 0:1. (S. 68 f). Die Lektionen 18 und 19 sind der Thematik des Bauerndurchbruches im Zentrum gewidmet, und im Epilog würdigt Karpow seinen Nach-Nach-Nachfolger auf dem FIDE-Thron, V. Anand, durch die Glossierung von dessen zweiter Partie gegen Schirow im WM-Finale von Teheran 2000 (S. 122 f).
In seinem sowohl inhaltlich als auch äußerlich (Festeinband und Fadenheftung sind bei heutigen Schachbüchern eher die Ausnahme als die Regel) höchst ansprechend aufgemachten Lehrbuch für gehobene Ansprüche präsentiert Karpow insgesamt 100 vollständige Partien und 23 Partiefragmente (teilweise in den Text eingearbeitet), darunter etwa 40 Prozent aus seiner eigenen, höchst erfolgreichen Produktion.
Reichen auch manche Partie-Zitate bis in die 70er-Jahre zurück, so können diese jedoch keineswegs als veraltet gelten, rufen sie doch wichtige Abschnitte Schachgeschichte in Erinnerung.
Das sorgfältige Studium der Karpow 'schen Lektionen wird sich in jedem Falle als Gewinn für den aufmerksamen Leser erweisen.
Erratum: Eine der 15 Abbildungen bekannter Schach-Größen zeigt nicht A. Jussupow, wie in der Bildunterschrift angegeben, sondern den Erfolgstrainer M. Dworetzki (S. 31).
Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 02/2002
Die Themenpalette des einstigen Champions ist vielfältig: Im Verlaufe seiner 20 Lektionen beleuchtet er Gebiete der Eröffnungstheorie (z.B. der Slawischen Verteidigung), Mittelspielstellungen (z.B. Zentrumsdurchbrüche) und auch Endspielfragmente (z.B. die Konstellation K+T gegen K+ S), all dies nicht nur der eigenen Praxis, sondern auch der anderer führender Großmeister entnommen. Der Lehrgang beginnt mit einer Art Aufwärmphase in Lektion 1, wo Karpow "Miniaturen der Weltmeister" vorstellt, sprich Megakurzpartien von maximal 13 Zügen. Den Insider dürfte es kaum überraschen, dass Kombinationskünstler Aljechin dabei am häufigsten vertreten ist. Aber wie steht es um den guten Anatoli selbst? Hat der nicht irgendwann einmal in der Eröffnungsphase einzügig die Dame eingestellt und anschließend gleich aufgegeben? Richtig - in einer Blindpartie gegen Sadler in Monte Carlo 1998. Auch diese Miniatur finden Sie im vorliegenden Buch und es ist beileibe nicht die einzige Verlustpartie des Exweltmeisters, der im Gegensatz zu manch anderen Schachgrößen offenbar keinerlei Probleme damit hat, auch seine schachlichen Negativprodukte zu publizieren. Die Reihe der Champions endet übrigens bei Karpows Erzfeind Kasparow - weder die Fide-Weltmeister Chalifman respektive Anand noch der aktuelle Braingames-Champ Kramnik wurden der Erwähnung für Wert befunden. Mag sein, dass es sich hier um ein bewusstes Verdikt des Autors über die aktuellen Zustände an der Spitze der Schachwelt handelt, doch muss dies selbstredend Spekulation bleiben. Übrigens präsentiert Karpow nicht nur das Schach des 20. Jahrhunderts, er begibt sich auch auf die Spuren der Vergangenheit: Gleich im 2. Kapitel nimmt er eine der berühmtesten Partien der Schachlegende Paul Morphy unter die analytische Lupe, um zu der Feststellung zu gelangen, dass die mitunter spekulativen Opferkombinationen des Amerikaners auch anderthalb Jahrhunderte später noch allen Widerlegungsversuchen standhalten. Unser Buch ist unter tätiger Mitwirkung des Rochade-Mitarbeiters Dagobert Kohlmeyer entstanden, der laut Impressum sowohl für die Übersetzung aus dem Russischen und für das - nebenbei bemerkt sehr reichhaltige - Fotomaterial als auch für das Lektorat gezeichnet hat. Leider sind ihm beim Lesen der Korrekturfahnen zwei Dinge entgangen: So handelt es sich bei dem auf S. 31 abgebildeten Herrn natürlich nicht um Artur Jussupow, sondern um Mark Dworezki, ferner auf S. 111 in Diagramm 116 die weißen Königsflügelbauern. Ein drittes Versehen geht auf das Konto des einstigen Meisters aller Klassen persönlich: Wie auf den Seiten 8 und 9 nachzulesen ist, soll laut Karpow die berühmte Partie Sämisch - Capablanca (Karlsbad 1929) bereits nach 11 Zügen mit der Kapitulation des Kubaners auf Grund eines Figureneinstellers beendet worden sein. Fakt ist aber, dass "Capa" mit Minusfigur seinem Gegner noch eine ganze Menge Ärger bereitete und erst im 62. Zug die Waffen streckte. Wie Sämisch übrigens im Nachhinein geäußert hat, soll er in keiner anderen Partie seiner Karriere so sehr "gelitten" haben wie in dieser auf Materialvorteil basierenden Dauergewinnstellung.
Natürlich handelt es sich hierbei um Bagatellschäden, die den Wert des Buches letztlich nicht beeinträchtigen können. Bücher von Schachweltmeistern sind, wie jedermann weiß, immer ein Gewinn und insofern versteht es sich von selbst, dass es sich auch hier um eine lohnende Anschaffung für den potenziellen Käufer handelt. Karpows Schachschule ist eine Fundgrube für all diejenigen, die auf der Suche nach möglichst breitgestreuten Anregungen für ihre eigene Praxis sind, aber auch für all diejenigen, die Schach auf höchster sportlicher Ebene erleben und nachvollziehen wollen.
E. Carl, Rochade Europa 02/2002
Alle Eröffnungen in Kurzübersicht in einem Band zu präsentieren - mit der Zielgruppe des durchschnittlichen Klubspielers - ist heutzutage ein schwieriges Unterfangen: Ideen und Pläne müssen skizziert und die wichtigsten Varianten widergegeben werden. Von allen jüngeren Werken dieses Themas löst Kallais Buch der Eröffnungen (Caissa KFT, leider vergriffen, wird jedoch evtl. demnächst neu aufgelegt) diese Aufgabe am besten, ungeachtet kleinerer sprachlicher Schwächen. Viel zu kompliziert scheint mir die 7. Auflage des Kleinen Bilguers (Richter/Teschner: Schacheröffnungen, Olms 2000); scheinbar wahllos werden hier einzelne Großmeisterpartien und -analysen herausgepickt. Mit der üblichen Eröffnungspraxis, etwa in der Kreis- oder Bezirksklasse, hat das Ganze weniger als Nichts zu tun. Etwas besser macht es Konikowski. Das Buch ist, im Unterschied zu Richter/Teschner, klar strukturiert und übersichtlich. Darüber, dass von einzelnen Eröffnungen allenfalls flüchtige Eindrücke vermittelt werden können, verbreitet der Autor im Vorwort keine Illusionen. Aber: auch dieses Buch besteht zu großen Teilen aus Auszügen von Großmeisterpartien, die knapp und zu oft bloß mit Floskeln kommentiert ("seltener gespielt wird", "aus der Mode gekommen ist") zufällige taktische Details diskutieren. In ein Buch für Lernende gehören Partieausschnitte, die klare positionelle Pläne und/oder typische taktische Wendungen zeigen - und beides findet man selten in der modernen Großmeisterpraxis.
Harald Keilhack, Schach 02/2002
Das neue Buch "Karpows Schachschule" ist eigentlich eine Zusammenfassung einer früheren Zusammenarbeit zwischen Ex-Weltmeister Anatoli Karpow und dem Beyer-Verlag. Anfang der 90er betreute Karpow im "Schach-Report" eine Rubrik mit dem Namen "Karpows Schachschule".
Mit dem vorliegenden Buch liegt nun eine Sammlung dieser Beiträge vor, außerdem hat Karpow für dieses Buch noch einige neue Beiträge verfasst, so dass "Karpows Schachschule" nun 20 Lektionen umfasst. Diese Lektionen sind nicht thematisch geordnet und bieten ein buntes Sammelsurium interessanter Themen und Partien.
Um Ihnen einen Überblick zu geben fassen wir hier den Inhalt dieser Lektionen kurz zusammen:
1) über 40 Miniaturen bis maximal 12 Züge aus Turnierpartien (!) aller Weltmeister
2) Analyse einer berühmten Partie Bird-Morphy
3) interessante Karpow-Partien mit Damenopfer
4) Untersuchung einer Drachen-Variante anhand der Partie Psachis-Tolnai 1989
5) zwei Partien in Französisch-Winawer, in denen sich Karpows Vorbereitung für einen 10 Jahre zurück liegenden WM-Kampf gegen Kortschnoi auszahlt
6 & 15 & 16) verschiedene Systeme in Grünfeldindisch werden anhand zahlreicher Karpow-Partien erläutert
7 & 8) Analyse interessanter Endspiele
9) Karpow untersucht drei eigene Partien aus dem Turnier Tilburg 1988 in der slawischen Hauptvariante mit Läuferopfer
10) zwei vor allem in der Eröffnungsphase ausführlich kommentierte Karpow-Siege gegen Holländisch
11 & 12) zwölf vom Schachinformator ausgezeichnete Karpow-Siege
13) fünf vom Informator als "Theoretisch wichtigste Partie" ausgezeichnete Karpow-Partien
14) zwei schöne Siege Karpows aus Biel 1992
17) zweimal Karpow in Lyon 1991
18 & 19) Durchbruch im Zentrum, hier dreht sich alles um den Bauernvorstoß d4-d5
20) zwei Schwarz-Siege Karpows aus den WM-Kämpfen 1996 gegen Kamsky und 1998 gegen Anand
Epilog: Ein Anand-Sieg im Finale 2000
Bleibt noch zu sagen, dass die Partien gut kommentiert sind und reichlich Lehrmaterial bieten, lesenswert dürfte das Buch für eine breite Schicht von Schachfreunden sein. Der gute Druck, der schöne Festeinband sowie einige in die Lektionen aufgenommene Bilder runden den guten Eindruck von "Karpows Schachschule" ab.
Schachmarkt 02/2002
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