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LXBROZUE1953

Zürich 1953 - Kandidatenturnier

230 Seiten, gebunden mit Leseband, Beyer, 2. Auflage 2017

38,00 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Um die seinerzeitige Bedeutung des Kandidatenturniers Zürich 1953 heutzutage annähernd nachvollziehen zu können, empfiehlt sich ein kleines Gedankenspiel. Die 15 teilnehmenden Großmeister machten damals ziemlich genau die Hälfte aller Großmeister überhaupt aus. Um dieses Zahlenverhältnis in unserer Zeit zu erreichen, müssten etwa 750 GM (!) an den Start gehen.
Darüber hinaus war ein Drittel der Teilnehmer sogar von einem ganz besonderen Kaliber: ein ehemaliger und zwei angehende Weltmeister - sowie zwei Spieler aus der Liste der so genannten 'ewigen Zweiten'. Einer von diesen, der denkbar knappe Verlierer des WM-Kampfs von 1951, David Bronstein, kam auch in Zürich auf den zweiten Platz.
Anschließend schrieb er mit dem Turnierbuch sein erstes Schachbuch überhaupt. Und so ist es umso bemerkenswerter, dass es 1982 bei einer Umfrage des 'British Chess Magazine' nach dem 'besten Schachbuch' auf den - ja genau! - auf den zweiten Platz kam.
Neben lebendigen Schilderungen der Turnierereignisse aus der Sicht eines Teilnehmers, enthält es alle 210 Partien, knapp die Hälfte ausführlich kommentiert, wobei des Autors Hauptaugenmerk auf Analyse und Erläuterung der Mittelspiele gerichtet war.
Weitere Informationen
EAN 9783959200400
Gewicht 790 g
Hersteller Beyer
Breite 19,2 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2017
Autor David Bronstein
Sprache Deutsch
Auflage 2
ISBN-13 978-395920-040-0
Seiten 230
Einband gebunden mit Leseband
007 Vorwort
011 Erster Durchgang
012 1. Runde
022 2. Runde
029 3. Runde
035 4. Runde
042 5. Runde
049 6. Runde
061 7. Runde
065 8. Runde
071 9. Runde
078 10. Runde
087 11. Runde
099 12. Runde
107 13. Runde
117 14. Runde
128 15. Runde
137 Zweiter Durchgang
138 16. Runde
141 17. Runde
149 18. Runde
155 19. Runde
162 20. Runde
169 21. Runde
174 22. Runde
184 23. Runde
188 24. Runde
195 25. Runde
204 26. Runde
208 27. Runde
213 28. Runde
218 29. Runde
221 30. Runde
224 Anhang
224 1. Übersicht über die Rundenpaarungen
228 Eröffnungsregister
229 Turniertabelle
230 Fortschrittstabellen
Der Beyer Verlag schaffte es wieder einmal, ein klassisches Werk der neueren Schachgeschichte zum Leben zu erwecken. Die Erstausgabe aus dem Berliner Sportverlag von 1991 war lange vergriffen, was von vielen Schachfreunden bedauert wurde. Denn das Hauptwerk des großen russischen Schachmeisters Bronstein galt in Insiderkreisen als schönstes Schachbuch aller Zeiten. Mein weitläufig Verwandter Wolfgang Unzicker, der deutsche Vorkämpfer der Nachkriegszeit, empfahl es mir vor Jahren nicht nur als schönstes, sondern wichtigstes Schachbuch, und mit dieser Meinung stand er unter den führenden Meistern nicht allein.
Der Sportverlag hatte in der ersten Ausgabe noch ein eigenes Vorwort dem des Autors vorangestellt. Darin begründet er, warum die Leserschaft so lange auf eine deutsche Fassung warten musste (nur dem riesigen Umfang und der Stofffülle des Werkes geschuldet). Der Beyer Verlag verzichtet auf eine derartige Einleitung und übernimmt das Vorwort des erfahrenen Verfassers des zeitlosen Werkes, mit nur kleinen Veränderungen. Er bevorzugt auch eine zweispaltige Textgestaltung, die gegenüber der drei Spalten des Vorgängers übersichtlicher und somit besser lesbar erscheint. Dazu dient auch die Gesamtgestaltung mit blütenweißem Papier und gern gesehenem Lesebändchen.
David Bronstein, ein ausgewiesener Weltklassespieler, der 1951 im Finale um die Weltmeisterschaft gegen Botwinnik mit viel Pech in den beiden letzten Partien und 12:12 Endstand nur knapp scheiterte, ist ein hervorragender Schachschriftsteller. Das beweist er auch in einer Reihe weiterer exzellenter Bücher. Er beweist stets sein großes Schachwissen, seine gewaltige Spielstärke und die Kraft seiner Analyse. Außerdem gelingt es ihm immer wieder, sich in den Leser hineinzuversetzen und sich kritisch zu hinterfragen. Sein „Kandidatenturnier Zürich 1953” lebt davon, dass er nicht nur Augenzeuge, sondern auch Teilnehmer des bedeutenden Turniers ist. Was war das noch für ein Großereignis! Gibt es heute Hunderte von Großmeistern (Wer zählt die Völker nennt die Namen!), so machten die 15 Starter etwa die Hälfte aller damaligen Großmeister aus. Es spielten auch ein ehemaliger Weltmeister (Euwe) und zwei „ewige Zweite” mit (Keres und er selber).
Bronstein, der im Turnier den zweiten Platz belegen konnte, berichtet umfassend über alle 30 Spielrunden. Er zeigt die Ergebnisse, gibt den Turnierstand an und stellt wichtige Partien vor. Seine Glossierung ist gut nachvollziehbar und lehrreich. Auffällig ist dabei auch, mit welcher Bescheidenheit er über seine eigenen Partien spricht. Über den Turniersieger Smyslow ist er voll des Lobes. Bei den Vorberichten auf die einzelnen Spielrunden geht er mitunter sogar auf schachtheoretische Themen ein. So erörtert er beispielsweise die Frage des Anzugsvorteils in einer Schachpartie oder die Blockade als Element strategischen Planes.

Fazit: Wie bereits ausgeführt, ist dieses Schmuckstück eines Schachbuches auch eines der besten aller Zeiten. Weltklassespieler David Bronstein (1924-2006) denkt darin in erster Linie an den interessierten Leser. Das Buch, von ihm selbst in der Entstehung immer wieder selbstkritisch korrigiert und verbessert, spricht für sich selbst. So musste der Verlag keine großen Veränderungen vornehmen. Dieses Schachbuch erfreut nicht nur den Büchersammler, sondern auch den Schachspieler und -praktiker. Bronstein doziert nicht nur ausführlich über das Mittelspiel, sondern lässt auch sein Wissen um das Endspiel einfließen. Das geschieht z. B. in der Partie Nr. 150 Gligoric - Euwe („Das beste Endspiel des Turnier”, hier fehlt das „s”, das in der Erstausgabe vorhanden ist). Der Nachspielende kann durch die 207 (von 210) ausgewählten und hervorragend kommentierten Glanzpartien der damaligen Weltklasse durchaus profitieren. Hilfreich ist auch der Anhang mit Eröffnungsregister. Hier wird auf die Nummerierung der Partien hingewiesen. Vielleicht hätte dieser Hinweis schon am Anfang des Anhangs erscheinen sollen, um dem Leser nicht erst beim zweiten Blick klar zu machen, dass mit den Nummern nicht die Seiten, sondern die Partien gemeint sind. Ansonsten ist die Zusammenstellung geglückt, wobei die kommentierten Partien fett gedruckt aufgeführt sind. Alles in allem: Großes Lob für diese schöne Neuauflage eines klassischen Schachbuches.
Gerd Schowalter,
Fernschachpost 2/2018